Pandablues: Roman (German Edition)
Maklernorbi loseisen können würde, würde sie nachkommen, hatte sie mir per SMS mitgeteilt.
Auch Renate meldete sich per SMS aus Grönland:
Jörn ist verdammter Christ. Kein Wort zu meinem Buddhismus. Ab sofort seid ihr Kinder getauft. Bitte weiterleiten. Renate
Ich fasste es nicht.
Ist die totale Assimilierung an die jeweiligen Männer ein neuer Trend, den ich verpasst habe? Was ist denn auf einmal mit Renate los? Erst ändert sie ihren Namen und will nur noch Matti genannt werden, und jetzt sind wir von heute auf morgen alle gläubige und getaufte Christen?
Seufzend leitete ich die SMS an meine beiden Brüder weiter. Es kam nicht selten vor, dass Renate mich dazu verdonnerte, denn so sparte sie Zeit und Geld. Wobei ich sicher war, dass weder Till noch Tom Renates Wunsch, einen auf katholisch zu machen, nachkommen würden. So heidnisch, wie wir aufgewachsen waren, wären wir sowieso nach wenigen Minuten enttarnt.
*
Als ich später bei Trine in ihrer großen Wohnküche saß, kam ich zum ersten Mal dazu, meine Bedenken über Erics Verhalten zu äußern.
Paul hatte Finn netterweise mit auf einen Abendspaziergang genommen, damit Trine und ich in Ruhe reden konnten. Nur Elmo lag leise schnaufend auf Trines Schoß, nuckelte an seinem Fläschchen und sah nach wie vor aus wie ein Rumpelwicht, nur mittlerweile etwas größer.
Nach meinen Ausführungen sah ich Trine fragend an.
Sie fand das alles gar nicht so bedenklich. »Sooo lange seid ihr nun auch wieder nicht zusammen«, sagte sie und legte sich Elmo zum Bäuerchen über die Schulter. »Oder willst du?«
»Nein, nein«, winkte ich ab. »Ich hab meinen neuen Mexx -Pulli an. Wenn Elmo mich vollkotzt, krieg ich den Gestank wieder über Wochen nicht raus.«
»Stimmt auch wieder.«
Ein leichtes Rülpsen folgte, begleitet von einem kleinen Kotzeschwall, der sich über Trines Schulter ergoss. Das darauf liegende Kotztuch fing nur ungefähr die Hälfte der Menge auf, der Rest verteilte sich auf Trines Arm, Schulter und Kragen.
»Fein gemacht!«, lobte sie Elmo stolz.
Ich könnte das nie und nimmer ertragen, so süß sie auch sind.
Ein säuerlicher Geruch machte sich langsam in der Küche breit, und die Lust auf die Schnittchen, die Trine uns geschmiert hatte, verging mir schlagartig.
»Du meinst also, ich soll mir keine Sorgen machen?«, hakte ich nach.
»Nein«, sagte Trine stoisch, ohne auch nur einen Ansatz von hektischer Betriebsamkeit angesichts Elmos Kotzeschwall zu zeigen, »ich denke nicht. Ihr werdet noch früh genug auf Familie machen, dann könnt ihr euch immer noch vergrößern. Und wenn er halt an seiner Wohnung hängt … Immerhin spart ihr ’ne Menge Geld.«
Ich schüttelte den Kopf. »Für meinen Geschmack habe ich genug Familie um mich rum. Da brauch ich nicht noch mehr von.«
Trine lachte. »Ich wollte dich schon länger mal mit zum PEKiP-Kurs nehmen. Ist wirklich lustig da. Dann kannst du auch mal einspringen, wenn ich nicht kann. Was hältst du davon?«
Ich schluckte. Was ich von dieser Art von Veranstaltungen bereits gehört hatte, hatte eher Abschreckung denn Neugier bewirkt.
»Wenn’s sein muss …«
»Mach dir keine Sorgen um Eric«, kommentierte Trine meine immer noch gekräuselte Stirn. »Paul wollte anfangs noch nicht mal mit mir zusammenziehen.«
»Und was hast du da gemacht?«, fragte ich hoffnungsvoll nach.
Vielleicht hatte Trine einen guten Tipp für mich, immerhin war sie ja schon wirklich lange mit Paul zusammen.
»Na, ich bin schwanger geworden!«
Mich überkam die begründete Befürchtung, dass sie mir damit etwas zu verstehen geben wollte.
Das Klingeln von Trines Telefon riss mich aus meinen Gedanken. Mona meldete sich telefonisch von der Hermine-Front bei uns. Trine hatte das Telefon laut gestellt, sodass ich mithören konnte. Wir kamen uns ganz schön weltbürgerlich vor, so mit einer Fast-Telefon-Konferenz im privaten Kreise.
»Ich werde zu Norbi ziehen!«, erklärte Mona feierlich.
»Bitte?!«, rief Trine.
Wir sahen uns verständnislos an.
»Du meinst zu Maklernorbi und Hermine?!«, fragte ich schockiert nach.
»Ja, genau«, antwortete Mona. »Hermine und ich haben uns ausgesprochen und finden, dass es an der Zeit ist, dass Norbi sich fest bindet.«
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, und auch Trine unterdrückte ein leichtes Grunzen.
»Ihr könnt ruhig lachen«, sagte Mona mit leicht schnippischem Unterton, »das macht mir gar nichts. Es ist beschlossene Sache, so oder so.«
Ich fasste es nicht.
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