Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
Vom Netzwerk:
hören, was ich will!« Mit diesen Worten drehte Eric das Radio wieder auf.
    Ich nahm mir vor, direkt bei der nächsten Möglichkeit ins Internet zu gehen (und die war fern, sehr fern, da wir uns mitten im Outback befanden und bei Oma Beutel selbst das Telefon als eine hypermoderne Erfindung gehandelt wurde), um eine Bahncard zu bestellen. Und zwar eine Bahncard for Life , falls es so was gab.
    Eric machte Ernst und ließ die Kastelruther Spatzen bis zum Anschlag alles geben.
    Sicher hatte er extra einen Volksmusik-Sender rausgesucht, um mich zu ärgern, als ich nach dem Weg fragte.
    Ich übte mich in Gelassenheit. Immerhin würde uns diese Art Musik die nächsten Tage vierundzwanzig Stunden lang begleiten.
    Als dann allerdings Einmal Ja – immer Ja lief, war ich nah an der Schmerzgrenze.
    Eric schien Spaß zu haben, er summte leise mit. Nach drei weiteren unterirdischen Titeln gab ich auf und musste lachen.
    Kerle!
*
    Oma Beutel begrüßte uns standesgemäß. Sie verlor wie immer keine Zeit mit unnötigen Vorstellungsfloskeln.
    »Erich, gut, dass du da bist. Der Buchsbaum da vorne muss ein Stück weiter nach links gepflanzt werden!«
    »Oma!«
    »Wieso? Wenn der Erich doch schon mal da ist …«
    »Eric, Oma, Eric! «
    »Sag ich doch!«
    Oma Beutel hatte bereits Gummistiefel in Größe achtundvierzig rausgestellt (die mussten alle bei ihr tragen, egal ob man Größe achtunddreißig oder dreiundvierzig hatte), zwang Eric, sie anzuziehen, und schleifte ihn hinter sich her in den Garten.
    »Oma, es ist viel zu kalt! Der Boden ist sicher steinhart! Außerdem müssen wir erst mal ankommen!«, versuchte ich noch, ihn zu retten.
    Allerdings vergeblich.
    Eric verschwand mit Melitta in den Garten, und das nächste Übel ließ nicht lange auf sich warten. Tante Marlene und Jürgen waren auch schon da.
    »Kind! Da bist du ja endlich. Wir haben uns schon Sorgen gemacht! Wo ihr doch früh losfahren wolltet!«
    Tante Marlene rubbelte meinen Arm, als sei er vor Kälte bereits eingefroren, und kniff mich in die Wange.
    Das hatte ich schon als Kind gehasst.
    »Aber ich sag immer zum Jürgen, die jungen Liebenden von heute, die kommen gar nicht mehr raus aus ihrem frisch gebauten Liebesnest, nicht wahr, Jürgen?«
    Jürgen nickte stumm.
    Das tat er im Grunde immer, was blieb ihm auch anderes übrig.
    Ich ließ mich auf das erhöhte Sofa plumpsen, auch der Beutel’sche Thron genannt, und lauschte den vertrauten Flippers-Tönen.
*
    Eric wurde im Laufe des Tages noch eingeteilt, weitere vier Buchsbäume umzupflanzen (»Erich! Schwitzt du? Bist nichts gewohnt, so als Stadtjunge, wa?«), ein Holztorscharnier zu reparieren (»Erich! Mach das mal ab da! Nee, so auch nicht, nee, das ist alles Mist. Handwerklich biste nicht so begabt, wa?«), alle Maulwurfshügel im Garten zu zählen und mit der letztmalig aktuellen Summe von vorgestern zu vergleichen (»Erich! Wenn du eine der Mistkrücken siehst, immer schön direkt mit der Schaufel auf den Kopf, klaro?«) sowie den Weihnachtsbaum zu besorgen (»Erich, Charlotte! Aber keine solche Mistkrücke wie letztes Jahr! Ich will einen schönen Baum! Es könnte schließlich mein letzter sein!«).
    »Wenn deine Mutter mit dem Jörg da kommt, dann soll der Baum schon stehen.«
    Nach all den Aktivitäten sah er ein wenig geschafft aus, als er auch endlich in einem Sessel in Melittas Wohnzimmer saß.
    Ich überlegte, warum meine Brüder noch nicht eingetroffen waren, immerhin hätten sie bei den Vorbereitungen helfen können. Wobei sich die Frage hiermit wohl selbst beantwortete.
    »Jörn, Oma. Er heißt Jörn!«
    »Jaja, ist doch egal. Jörg oder Björn, das ist doch wurscht. Deine Mutter ist sowieso zu labil , um sich lange zu binden. Das weißt du doch. Was hätte ich drum gegeben, wenn sie doch den Sohn vom Hexelhöhner geheiratet hätte!«
    Oma Beutel hatte die Niederlage noch nicht verwunden, dass ihre Tochter anstatt den reichsten Bauernsohn im Umkreis zu heiraten lieber drei uneheliche Kinder bekommen hatte und nun zu allem Überfluss nach Grönland durchgebrannt war.
    »Aber du, Kind, du lässt das mit dem Kinderkriegen, gell?«
    Ich nickte brav. »Ganz sicher!«
    Melittas größte Angst war, dass ich wie Renate würde und nie dazu käme, Karriere zu machen und mein eigenes Haus zu bauen.
    »Wobei … Der Erich scheint ja ein Netter zu sein, wie ich das so sehe. Ich sag ja immer, besser ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach!«
    Oma Melitta schien es nicht zu stören, dass Eric neben

Weitere Kostenlose Bücher