Pandablues: Roman (German Edition)
Party-Vorbereitungen?«, fragte ich. »Damit müssen wir doch jetzt dringend anfangen. Ich meine, es ist schon fast acht Uhr, und um zehn wolltest du öffnen!«
Gelassen schüttelte Mona den Kopf. »Catering Service. Ich habe alles in die Hände einer tollen Eventagentur gegeben. Total kompetent. Das Essen müsste eigentlich jede Minute hier eintreffen, für Getränke ist auch gesorgt. Das ist alles gar nicht so viel teurer, als wenn man es selbst macht, du wirst erstaunt sein! Ich bin total zufrieden mit dem Ablauf bis jetzt. So ein Start-up-Ding, ganz tolle Leute. Deswegen habe ich auch direkt die ganze Mannschaft eingeladen, nachher mitzufeiern. Sehr nette Mischpoke. Selbst die, die ich nur vom Telefon her kenne.«
Beruhigt ließ ich mich auf einen der alten Stühle fallen, die neben dem Eingang standen und ebenfalls neu mit lindgrünem und lila Filz bezogen waren. »Dann ist ja gut.«
Pünktlich um acht Uhr kamen das Essen und kurz danach die Getränke.
Mona musste einige Unterschriften leisten und ein paar Telefonate führen, und ich lenkte mich damit ab, dass ich die Catering-Mitarbeiter dirigierte, indem ich sie die Essensplatten thematisch nach normal, vegetarisch und vegan auf die dafür aufgebauten Tische sortieren ließ. Es tat mir gut, eine Beschäftigung zu haben, denn so musste ich nicht an Eric denken.
Ich hoffte wirklich, dass er sich an Monas Bitte, hier heute nicht zu erscheinen, halten würde. Ich könnte es nicht ertragen, ihn zu sehen. Das Bild, wie er dort an dem kleinen Tisch in dem Café mit der Sauberfrau saß, und ihr Gesicht, als sie das Kästchen mit dem Ring darin geöffnet hatte, hatte sich in mein Hirn eingebrannt. Selbst das Denken daran tat weh. Es war ein körperlicher Schmerz, so, als würde meinem Herzen ein dauerhafter Stich versetzt. Wenn ich tief einatmete, wurde der Schmerz stärker, und die Wunde, die immer noch offen war, riss wieder und wieder aufs Neue ganz auf. Also versuchte ich, so flach wie möglich zu atmen, und schaffte es ab und zu, wenige Sekunden lang zwischen vegan und ohne und mit Glutamat zu vergessen, dass ich eigentlich gleich sterben müsste.
Um zehn Uhr waren bereits viele der Gäste eingetroffen, Mona köpfte die erste Flasche unseres Lieblingscrémants, und ich konnte nicht mittrinken.
Gequält nippte ich an meinem Glas alkoholfreien Sekts mit O-Saft.
Das Zeug schmeckt einfach nicht, da kann man sagen, was man will!
»Und das ist meine Freundin, Charlotte Sander«, stellte Mona mich mit dem Sektglas in der Hand einem kleinen Pulk unbekannter Leute vor.
Maklernorbi war mittlerweile auch eingetroffen und umarmte sie von hinten, während er mir lächelnd zunickte. Heute trug er keinen Polyester-Anzug, und ich vermutete, dass Mona ihre Hände dabei im Spiel hatte.
Ich rang mir ein Lächeln ab, und wir prosteten uns zu: »Auf Die Filzlaus ! Auf Mona! Auf den Erfolg!«
Dennoch musste ich mir eingestehen: An Monas größtem Tag konnte ich mich nicht so für sie freuen, wie ich es eigentlich hätte tun sollen.
Ich bin ein kompletter Universal-Dilettant, was das Leben an sich betrifft, ja, so ist es. Ich bin anscheinend eine miese Partnerin, sonst hätte Eric mich nicht betrogen, eine miese Freundin, weil ich mich nicht mal halb so viel freuen kann, wie Mona es verdient hat, und ich würde sicher auch eine schreckliche Mutter sein.
»Das ist ja unglaublich hier!«, sagte Trine erstaunt, die mit Paul und den Kindern jetzt hinter Mona auftauchte, und riss mich aus meinen trüben Gedanken. »Herzlichen Glückwunsch!« Trine umarmte Mona und stellte sich dann neben mich. »Wie geht es dir heute?«, flüsterte sie mir zu. »Du warst heute Morgen schon so früh weg!«
»Es geht«, murmelte ich. »Wenn ich doch wenigstens normalen Sekt trinken könnte!«
Die Einweihungsfeier war ein voller Erfolg. Es waren viel mehr Leute gekommen als eingeplant, und die ersten Gäste hatten bereits größere Bestellungen bei Mona aufgegeben.
Sie hatte inzwischen sogar einen eigenen Katalog mit ihren neuesten Kreationen drucken lassen. Viele der weiblichen Gäste blätterten eifrig in einigen Exemplaren.
»Mütter sind echt die besten Kunden«, flüsterte sie mir augenzwinkernd zu. »Du wirst staunen, wie ich dein Baby und dich mit meinen ganzen Kids-Accessoires ausstatten werde!«
»Hmm.«
Gerade, als sie zu einer längeren Diskussion über Mutterpassschutzhüllen und Milchpumpenumhänge aus Filz ansetzen wollte, öffnete sich die Tür.
Eric! Dass er wirklich die
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