Pandoras Planet
aus. »Ah, dann ist ja alles in Ordnung …«
Horsip blickte den Gouverneur kühl an.
»Und von wem bekommen Sie Ihre Anweisungen?«
Der Gouverneur warf sich in die Brust.
»Von Mr. Schmidt persönlich.«
»Dann wird dieser Planet also von Erdmenschen beherrscht?«
»Aber natürlich.«
»Wo kommt denn dieser ganze Rauch her?«
»Ah … nun … sehen Sie die Fabrikschornsteine und die ganzen Fahrzeuge? Ich glaube, beides zusammen …«
»Sicher fällt einem das Atmen schwer da draußen?«
»Letztes Jahr hatten wir viele Erkrankungen der Atmungsorgane.«
»Und was ist dann der Vorteil dieses Rauches?«
»Wir produzieren mehr Fahrzeuge. Mr. Schmidt hat angekündigt, daß dieses Jahr jeder Bürger ein neues Fahrzeug haben wird.«
»Ich verstehe. Aber was machen Sie dann mit den alten Fahrzeugen?«
»Die kommen auf den Turm, nach dem Sie mich schon gefragt haben.«
»Sie meinen, daß alle diese Fahrzeuge nach einem Jahr nicht mehr zu gebrauchen sind?«
»Sicher. Sie werden ja auch hart herangenommen, wenn man in der Stadt leben und im Grünen wohnen will. Man braucht sie täglich.«
»Um diesem Rauch zu entkommen, wie?«
»Das ist sicher auch ein Grund, ja.«
»Aber diese Fahrzeuge gehen doch sicher nicht völlig kaputt. Warum ersetzt man die kaputten Teile nicht durch neue. Dann könnte man sich doch viel Arbeit und Material sparen?«
Der Gouverneur schaute ihn ausdruckslos an.
»Das wäre doch schlecht für die Wirtschaft.«
»Die Fahrzeuge so zu konstruieren, daß sie in einem Jahr kaputt sind, ist doch reine Verschwendung. Man müßte sie so stabil bauen, daß sie jahrzehntelang halten. Und täglich hin und her zu fahren, ist doch Unsinn. Warum benutzt ihr keine Eisenstraßen?«
»Das geht nicht«, sagte der Gouverneur ärgerlich. »Jedermanns Arbeit und Einkommen ist fest mit der Produktion von Fahrzeugen verbunden. Das war Mr. Schmidts erster Gedanke, als er auf diesen Planeten kam. Nein, General Horsip, wenn man die Fabriken schließt, ist die Folge Arbeitslosigkeit. Wenn das Volk kein Geld hat, werden keine Fahrzeuge mehr gekauft, und dann kommt die Wirtschaftskrise, und das würde Mr. Schmidt niemals dulden.«
Horsip zuckte ärgerlich mit den Schultern und schwieg.
Der nächste Besuch führte Horsip auf einen Planeten, wo die Luft zwar noch relativ rein war. Dafür sah er Massen von eisenbehelmten Soldaten vorbeimarschieren. Kanonen und Panzerwagen folgten in solcher Menge, daß Horsip meinte, er sei wieder bei der Invasion auf der Erde zugegen. Flugzeuge donnerten über ihn hinweg, und dann folgte eine beachtliche Raumflotte. Der Diktator selbst, ein Erdmensch, sagte freundlich zu Horsip: »Wissen Sie Klide, diese Idee kam mir, als ich ein Buch las mit dem Titel ›Mein Kampf‹, oder so ähnlich. Aber ich hätte meinen Plan nie verwirklichen können, wenn ihr nicht auf der Erde gelandet wäret und uns Erdmenschen erlaubt hättet, auf anderen Planeten Fuß zu fassen. Die Leute auf diesem Planeten leben nun im Glück. Ich kann nicht sagen, daß ich so groß wie Ganfre bin, aber ich bin zufrieden.«
Als Horsip zu seinem Schiff zurückkehrte, fand er Moffis mit den letzten Berichten beschäftigt. Moffis war so in seine Lektüre vertieft, daß er Horsips Eintreten nicht bemerkt hatte. Er las emsig weiter, bis Horsip sich räusperte und sagte: »Moffis!«
Moffis schaute auf, und seine Augen wurden eng.
»Jetzt ist es zu spät«, sagte er. »Jetzt können wir sie nicht mehr aufhalten.«
Moffis schob die Berichte weg.
»Wir haben nun Planeten, die von Kommunisten, von Kapitalisten und von Verrückten regiert werden. Argit hatte geglaubt, daß eine Vermischung zu guten Ergebnissen führen würde, da wir uns gegenseitig hätten helfen können. Dieser Glaube war irrig. Wir haben den Erdmenschen erlaubt, all ihre wirren Gedanken zu verbreiten. Wissen Sie, daß es einen Planeten gibt, auf dem nur Pferderennen ausgetragen werden? Es ist irre! Auf einem anderen Planeten beschäftigt sich man nur mit Bildung. Stellen Sie sich vor, diese Einseitigkeit. Das führt zum Untergang. Aber jetzt ist es zu spät, etwas dagegen zu tun.«
Horsip sagte ärgerlich: »Hören Sie auf zu jammern. Was geschehen ist, ist geschehen.« Er runzelte die Stirn. »Warten Sie einmal. Wie war das? Womit ist der ganze Planet beschäftigt?«
»Bildung«, sagte Moffis trocken, »so nennen sie es. In Wirklichkeit ist der Planet ein Pestloch an Subversion. Die Studenten beklagen sich über eine schlechte Lebensqualität
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