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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gesagt, dass sie die Sache heil überstanden hat. Sarah war stark genug, um sich nicht von dem Dreck unterkriegen zu lassen.« Er atmete durch. »Aber als wir nach Hause kamen, beschlossen wir, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und sie für eine Weile verschwinden zu lassen. Deshalb haben wir euch beide sofort von Richmond weggebracht.«
    »Mir hat sie gesagt, dass sie in Carolina einen besseren Job bekommen hätte.«
    »Wir wollten ihr neue Kreditkarten und Papiere mit einem anderen Namen geben, doch das hielt sie nicht für nötig, da Molino vor der CIA auf der Flucht war. Sie sagte, dass Molino möglicherweise eines Tages festgenommen wird. Manchmal glaubte Sarah das, was sie glauben wollte. Du solltest nichts von ihm oder dem Talent erfahren, das sie dein Leben lang vor dir geheim hielt. Ich hab versucht, ihr das auszureden.«
    »Warum?«
    »Molino ist unermüdlich. Er bohrt, bis er auf etwas stößt. Er blieb lange im Untergrund, und Sarah fühlte sich mit jeder Woche sicherer. Dabei war er in dieser Zeit keineswegs untätig, sondern suchte und bestach jeden, der etwas über Sarah und ihren Verbleib wissen könnte. Nach ihrem Tod entdeckten wir, dass Molinos Männer am Tag zuvor Michael Travis’ Bibliothek durchsucht und alle Akten und Berichte über sie gestohlen hatten. Verdammt«, fuhr er fort, »ich wusste, dass er sie finden würde. Schon von Kindesbeinen an war ihm das Prinzip der Vendetta vertraut gewesen, und er würde nicht eher ruhen, bis er Sarah und ihre ganze Familie vernichtet hatte. Jahre vergingen, Sarah wurde immer sicherer, und mir wurde immer mulmiger zumute. Deshalb habe ich das Cottage in eurer Nachbarschaft gemietet und blieb in eurer Nähe.«
    »Aber nicht an diesem letzten Tag.«
    »Nein. Sarah wollte nicht, dass ich mit euch komme. Ihr ging es allmählich auf die Nerven, mich ständig um sich zu haben. Sie wollte Molino vergessen, und ich hinderte sie daran.«
    »Deshalb ist sie ums Leben gekommen.«
    »Ja.«
    »Scheiße.« Tränen liefen Megan über die Wangen. »Meinetwegen. Stimmt’s? Sie wollte Sicherheit und Normalität für mich, und Molinos Leute haben uns gefunden.«
    »Es war ihre Entscheidung, Megan. An alldem trägst du keine Schuld. Du warst der einzige Mensch, den sie liebte, und sie wollte nicht, dass du dich verfolgt fühlst, nur weil sie sich mit Molino angelegt hat.«
    »Aber sie hat ihn nicht aufgehalten, oder? Er ist immer noch auf freiem Fuß und handelt mit Drogen und Kindern. Er hat meine Mutter ermordet, und alles, was sie getan hatte, war umsonst. Wie kann das sein?«
    »Er ist clever. Und er ist reich. Er hat Kontakte zu den Regierungen vieler Länder. Korruption. Bestechung. Angst.« Und mit einem Achselzucken fuhr er fort: »Sein Hauptquartier ist in Madagaskar, und es ist sicher wie ein Fort. Und wenn er herumreist, hat er Geld genug, um sich praktisch unsichtbar zu machen. Die CIA versucht schon seit Jahren, seiner habhaft zu werden, und sie sind nicht imstande, den Bastard zu finden. Zweimal hätte ich ihn fast geschnappt, aber er ist mir entwischt.«
    »Geschnappt?«
    »Sarah war meine Freundin. Du glaubst doch nicht, dass ich den Kerl, der sie getötet hat, am Leben lasse?«
    »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll, Grady.«
    »Vor zwölf Jahren wusstest du, was du von mir halten sollst.«
    Sommersonne. Sanfte Wellen. Gradys Lächeln.
    »Schon damals hast du mir etwas vorgemacht.«
    »Vielleicht«, erwiderte er. »Vielleicht aber auch nicht. Es war eine schöne Zeit für mich. Ich hatte das Gefühl, eine Familie zu haben. Nichts hat mich zu solchen Empfindungen gezwungen. Ich war da, um euch beide zu beschützen, und Emotionen sind immer hinderlich. Ich hätte nicht auf Sarah hören sollen, als sie mich bat, euch für eine Weile allein zu lassen. Aber was sie dachte und fühlte, war mir zu wichtig. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Nicht mit dir, Megan. Deshalb habe ich Phillip gebeten, dir zu sagen, dass er Sarahs Halbbruder ist – auf diese Weise konnte er dich überreden, seinen Nachnamen anzunehmen. Ich musste eine Möglichkeit finden, deine Spuren nach Sarahs Tod zu verwischen.«
    »Phillip sagte, dass wir gemeinsam einen Neuanfang machen würden und die Namensänderung von Nathan in Blair Teil davon ist. So würden wir zu einer Familie werden.« Sie zitterte. Sie wollte Grady nicht glauben und sich nicht milde stimmen lassen. »Du brauchst dir nicht den Kopf über meine Gefühle zu zerbrechen. Vielmehr solltest du dir

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