Pandoras Tochter
Molino. »Aber ich werde nicht abspringen. Ich erledige die Sache mit Megan Blair in den nächsten Tagen.«
»Wie?«
»Ich habe über sie nachgedacht. Sie will mich finden? Gut, ich lasse es zu. Ich bringe sie dazu, auf Knien zu mir zu rutschen.« Er grinste und entblößte dabei die Zähne. »Du hast mir nie geglaubt, dass ihre Mutter tatsächlich imstande war, meinen Jungen in den Wahnsinn zu treiben, hab ich recht? Würdest du Megan Blair gern vergewaltigen? Ich überlasse sie dir für eine Nacht, bevor ich ihr die Kehle aufschlitze. Ich lasse dich sogar mit ihr spielen, wie du es mit Gillem getan hast. Wäre das nicht die Gelegenheit für dich zu beweisen, dass ich ein Narr bin?«
»Ich habe nie gesagt, dass du ein Narr bist.«
»Nur zu«, forderte Molino ihn auf. »Tu’s. Trau dich.«
Sienna zuckte mit den Schultern. »Wenn du darauf bestehst. Es wird mir Spaß machen, das Miststück zu vögeln. Ich hab noch nie vor etwas Angst gehabt, was man nachts besorgen kann. Aber erst musst du sie schnappen und lebend herbringen.«
»Deswegen mache ich mir keine Sorgen.« Molino griff nach seinem Handy. »Ich habe ein paar Asse im Ärmel. Jetzt ziehe ich eins nach dem anderen heraus.«
Die Maschine, die Grady gechartert hatte, landete am frühen Nachmittag in Georgia – nicht auf dem internationalen Flughafen, sondern auf einem kleinen privaten Flugplatz im Norden der Stadt.
»Wir müssen sofort weiter«, sagte Harley, als er Renata ihr Gepäck reichte. »Ich habe den Piloten bestochen, damit er seinen Flugplan in letzter Minute nach Kennesaw, Georgia, ändert, aber Sienna ist nicht blöd. Wenn er weiß, wo wir abgeflogen sind, kennt er mittlerweile auch den Zielflughafen. Er wird in Kürze hier sein.«
»Wohin fahren wir?«, wollte Megan wissen, die Harley und Grady den Gang hinunterfolgte.
»Dalton, Georgia«, antwortete Grady. »Ungefähr eine Stunde Fahrzeit von hier. Harley hat ein Haus außerhalb der Stadt angemietet. Wir richten uns dort ein und warten.«
»Worauf?«
»Auf weitere Entwicklungen.«
»Ich soll abwarten?«, hakte Megan nach. »Nein, Grady. Ich glaube, Renata hat recht. Wir müssen ihn reizen. Wir sollten das Feuer ein wenig schüren und selbst ein, zwei Anrufe tätigen.«
»Ich hatte befürchtet, dass du das vorschlägst.«
»Renata sagte, dass wir seine Blutgier anstacheln sollen. Das ist schwer zu bewerkstelligen, wenn er uns immer nur seine Männer auf den Hals schickt.«
»Verdammt noch mal. Du gibst keine Ruhe, bis du nicht mit ihm gesprochen hast, oder?«
»Nein«, erwiderte sie prompt und hoffte, dass man ihr den Abscheu vor diesem Gedanken nicht anmerkte. Der Gedanke, Molino von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, war schockierend und abstoßend. Sie kannte ihn sehr gut von Edmund Gillems Ende und aus allem, was Grady über die Begegnung ihrer Mutter mit diesem Unmenschen und seinen Männern erzählt hatte. Aber es wäre etwas ganz anderes, ihn leibhaftig vor sich zu haben. »Wenn es hilft. Was soll ich sagen?«
»Du musst je nach Situation reagieren. Du hast gute Instinkte und scheust dich nicht davor, deine Meinung deutlich zu artikulieren. Dir wird einfallen, was du sagen musst.« Grady warf einen Blick auf Renata. »Vielleicht kann dich auch deine kleine Freundin coachen. Sie hat ja behauptet, dass sie Ursache und Wirkung erkennen kann.«
»Machen Sie halblang« warf Renata ein. »Wenn wir die Hunde loslassen, sollten Sie besser darauf vorbereitet sein, Megan zu schützen.«
»Ich lasse die Hunde nicht los. Das tun Sie«, entgegnete Grady, während er die Gangway hinunterging. »Und sobald sie diesen Anruf gemacht hat, verstecke ich sie irgendwo, bis der ganze Spuk vorbei ist.«
Renata schnaubte verächtlich. »Glauben Sie wirklich, dass sie das zulässt?«
»Hört auf, so zu reden, als wäre ich nicht anwesend«, protestierte Megan. »Ich mache, was ich will, Grady. Und ich lasse mich nicht irgendwo verstecken.«
»Sag ich doch«, murrte Renata. »Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal genießen würde, so was zu jemandem zu sagen.«
»Und hören Sie auf, sich wie ein selbstgefälliges Kind zu benehmen«, schalt Megan. »Sehen wir lieber zu, dass wir weiterkommen.« Sie holte Harley ein und ging mit ihm auf einen dunkelblauen Wagen zu, der auf der Piste parkte. »Ich möchte weg von den beiden. Sie sind wie zwei Katzen, die um eine Maus streiten.«
Harley grinste. »Ganz und gar nicht. Katzen würden die Maus töten. Grady und Renata kratzen
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