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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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er will, zu weit weg vom Schuss. Mittlerweile müsste Molino richtig frustriert sein. Er hat uns im Blick und möchte zuschlagen.«
    »Können wir seinen Aufenthaltsort ausfindig machen?«
    »Dabei kommt vermutlich nichts raus. Molinos Telefone sind wahrscheinlich mit einem halben Dutzend anderen Nummern und Rufweiterschaltungen in den Vereinigten Staaten verbunden, damit man sie nicht orten kann. Ich habe Venable gebeten, sich darum zu kümmern.« Grady zuckte mit den Schultern. »Uns bleibt nicht viel anderes übrig, als abzuwarten und die Augen offen zu halten.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Renata entschieden. »Sie müssen ihn aus der Reserve locken. Sie wissen, dass er immer seine Männer schickt, Grady. Er macht sich nie selbst die Hände schmutzig. Was meinen Sie, wie er sonst so lange überleben konnte? Edmund sagte, er hätte einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Er ist nur ein einziges Mal persönlich in Erscheinung getreten, und das war, als er Edmund aufgespürt hatte. Ich glaube, er hat sich nur aus der Deckung gewagt, weil er Sie unbedingt finden will, Megan. Damals war er vermutlich nur hinter der Chronik her, weil er hoffte, Ihre Adresse wäre darin aufgelistet. Er muss gedacht haben, dass ihm nichts passieren kann, und hatte nichts dagegen, einem Freak Schmerzen zuzufügen.«
    Megans Augen wurden riesengroß. »Wollen Sie damit sagen, ich bin daran schuld, dass er Edmund gefoltert hat?«
    »Nein, Molino hätte trotzdem einen anderen geschickt, der die Drecksarbeit für ihn erledigt. Er wäre nicht selbst tätig geworden. Und nachdem er erfahren hatte, dass Sie in der St. Andrews Klinik arbeiten, brauchte er die Chronik nicht sofort und hat sich wieder in sein Versteck verkrochen.« Sie sah Megan an. »Wie hat er sich benommen, als er bei Edmund war?«
    »Er war aufgeregt, bösartig und hat frohlockt, weil er einen ›Freak‹ erwischt hat.«
    »Stand er irgendwie unter Druck?«
    Megan überlegte. »Ja, er wirkte fieberhaft.«
    »Da haben Sie die Antwort. Wir müssen ihn reizen, seine Blutgier anstacheln und mit seinem Unmut, weil er Sie nicht zwischen die Finger bekommt, spielen. Ihn dazu bringen, dass er selbst in Erscheinung tritt.«
    »Ich bin überzeugt, Sie verraten uns auch, wie wir vorgehen müssen«, sagte Grady.
    »Ja.« Sie wandte sich wieder an Megan. »Grady denkt, dass ich Sie als Lockvogel für Molino einsetzen will. Dass ich versuche, Sie zu manipulieren.«
    »Aber Sie haben doch vorgeschlagen, selbst der Köder zu sein.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Renata achselzuckend.
    »Frag sie.« Grady richtete den Blick auf Renatas Gesicht. »Etwas hat sich geändert. Vielleicht sagt sie dir die Wahrheit.«
    »Sie braucht mich nicht zu fragen«, und mit einem Blick auf Megan fuhr sie fort: »Ich habe mit Ihnen gespielt.«
    »Was?«
    »Ich brauchte Sicherheit. Molino will Ihren Tod mehr als die Chronik. Ihre Mutter hat seinen Sohn getötet. Und er möchte sich an ihrer Tochter rächen. Molino ist nicht bei Verstand, wenn es um den Tod seines Sohnes geht. Edmund meinte, dass er regelrecht fanatisch wird, wenn er nur Ihren Namen hört. Im Vergleich zu Ihnen ist die Chronik für ihn lediglich von untergeordneter Bedeutung. Ja, er will sie an sich bringen, aber er ist regelrecht versessen darauf, Sie zur Strecke zu bringen. Er würde jedes Risiko eingehen, um Sie zu schnappen – um mich oder die Chronik in die Hände zu bekommen, würde er längst nicht so viel aufs Spiel setzen. Ich würde nicht als Köder taugen. Wir müssen ihn dazu bringen, diese Risiken einzugehen.«
    Megan biss sich auf die Lippe. »Verdammt, das hätten Sie mir auch gleich sagen können, statt mich zu manipulieren.«
    »Ich musste handeln«, erklärte Renata. »Ich habe erkannt, dass ich nur das Szenario kreieren muss – den Rest würden Sie selbst erledigen. Aber Sie haben einen starken Willen, und es musste Ihre Idee sein. Das war mir absolut klar. Ich konnte immer schon Wirkung und Ursache erkennen. Es war wie ein Projekt, an dem ich für meine Firma arbeite. Ich hätte nicht zugelassen, dass Molino Ihnen ein Haar krümmt. Aber ich konnte das, was ich im Sinn habe, nicht allein erreichen.«
    »Reizend«, meinte Grady.
    »Seien Sie nicht so selbstgefällig«, wies ihn Renata mit unvermittelter Schärfe zurecht. »Glauben Sie vielleicht, ich habe das gern getan? Molino ist einfach eine zu große Bedrohung. Ich muss ihn irgendwie loswerden.« Und zu Megan gewandt, setzte sie hinzu: »Sie müssen ihn

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