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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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brauchen nicht alles abzudecken«, entgegnete Griff. »Ihre Bewegungen lassen sich auch anhand der Wege vorhersagen, die sie bisher benutzt haben. Menschen sind Gewohnheitstiere, genau wie Hirsche.«
    »Ja schon, aber sollten wir nicht herausfinden, wo sie kampieren, wo sie schlafen und wo sie essen?«, fragte Lenore.
    »Klar wär das nicht schlecht«, stimmte Cantrell ihr zu. »Aber wir haben keinen Schimmer, wo das ist.«
    »Vielleicht nicht genau«, sagte ich. »Doch falls die Spuren, die auf Patterson zu und von ihm weg führten, ein Indiz sind, dann liegt ihr Versteck irgendwo nördlich des Stick River.«
    »Und ist in ein paar Stunden zu Fuß zu erreichen«, sagte Butch.
    »Sie werden morgen nach Süden kommen«, sagte Nelson und nickte. »Wenn wir ihnen die Richtung vorgeben, müssten wir imstande sein, sie bis zum Lager zu verfolgen.«
    »Wir wissen auch schon eine ganze Menge über sie, vergessen wir das nicht«, sagte Griff.
    »Und das wäre?«, fragte Theresa.
    »Diese Zedernholzpfeile zum Beispiel. Sie verraten uns, dass sie mit traditionellen Recurve- oder Langbogen schießen.«
    Kurant verzog das Gesicht. »Fundamentalisten mit Pfeil und Bogen?«
    »Ich glaube, wir sprechen von Fanatikern, nicht von Fundamentalisten«, sagte Arnie. »Und weiter?«
    Griff fuchtelte mit seiner Gabel herum. »Die Methode, die sie anwenden, ist für sie ebenso wichtig wie das Resultat. Wenn sie uns nur umbringen wollten, würden sie ein Gewehr benutzen. Ein Langbogen hat nur eine effektive Schussweite von etwa fünfundzwanzig Metern. Er zwingt den Schützen, methodischer vorzugehen, aus dem Schutz des Dickichts heraus zu agieren, und sagt uns, dass sie schon eine Ewigkeit jagen.«
    »Ihr haltet mich alle für saublöd, nicht?«, warf Earl dazwischen.
    Niemand antwortete. Er hatte schwer getrunken seit seinem verbalen Schlagabtausch mit Lenore. Sie lächelte grimmig in die Runde und sagte dann zu ihrem Mann: »Zeit fürs Bettchen.«
    Earl lachte und schlug mit der Handfläche auf die Tischkante. »Ihr haltet mich für ein komplettes Arschloch, weil ich mir das von ihr gefallen lasse, stimmt’s? Ich sehe es euch an.«
    Er wartete die Antwort nicht ab. »Aber ich bin kein blödes Arschloch, Leute. Ich hab vierzig Millionen gemacht. Ich, Earl Addison. Klar, der Typ ist ein bisschen exzentrisch. Aber blöd ist er nicht, nein, nein.«
    »Kleiner Mann …«
    »Bist du jetzt still? Nur dies eine Mal!«, brüllte er und rollte mit den blutunterlaufenen Augen. Er hob beide Arme wie ein Prediger und rief uns zu: »Ihr seid die Blöden hier! Blöd und blind.«
    »Haben Sie ’ne Theorie zu dem, was hier vor sich geht?«, fragte Griff.
    »Da können Sie einen drauf lassen, Kumpel«, lallte Earl. »Denkt nach, Leute. Die schleppen Grover in den Hof und hängen ihn auf. Warum? Um uns Angst zu machen? Klar, das auch.«
    »Erzähl uns was Neues, kleiner Mann«, sagte Lenore.
    »Ach, Süße … das mag ich so an dir – du änderst dich nie. Die kommen nicht nur rein, um uns Angst zu machen; sie tun das, besser gesagt,
er
tut das – der mit den Profilsohlen – weil er sich hier zu Hause fühlt.«
    »Du bist besoffen«, sagte Lenore und schnippte wegwerfend mit den langen Fingernägeln.
    »Ach ja?«, sagte Earl und deutete auf Bogen und Köcher, die über dem Kamin hingen, unter dem untypischen Geweih. »Wer ist hier besoffen oder blöd oder irre? Ich nicht, Süße. Nicht der alte Earl Addison.«
    »Aber Metcalfe ist doch …«, begann Kurant.
    »Wer sagt das?«, fiel Earl ihm ins Wort. »Soweit ich weiß, haben die seine Leiche nie gefunden.«
    Mir schwirrte der Kopf. Und die trügerische Sicherheit, die wir mit der Entscheidung, die Killer zu jagen, gewonnen hatten, drohte uns wieder zu entgleiten.

Zwanzigster November
    Dieser Gedanke zerstörte fast unsere kleine Gemeinschaft. Falls James Metcalfe am Leben war, warum machte er Jagd auf uns? Konnte sein Verstand so gelitten haben, dass er seinen geliebten unehelichen Sohn Grover töten würde? Und wer begleitete ihn? Immer wieder rissen mich diese belastenden Gedanken aus dem Schlaf. Dazu quälten mich die widersprüchlichen Gefühle, die Kurant in mir ausgelöst hatte.
    Cantrell hatte uns angewiesen, nirgends allein hinzugehen. Mindestens einer in jeder Gruppe sollte bewaffnet sein. Er verteilte Flinten an Sheila und Theresa, an Butch und Kurant. Der Journalist war blass geworden, als er die . 12 -kalibrige Schrotflinte entgegennahm.
    »Dass ich die hier mit mir rumtrage, verstößt

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