Panik im Park
sagte Justus ernst.
»Oh, mein Gott!«, stöhnte Peter und lehnte sich an die offene Wagentür. Jetzt erst bemerkte er den Professor. »Oh, verzeihen Sie, ich – ich – wer sind Sie?«
Bob hatte noch nichts von dem Professor gesagt, und der Schock hatte allem Anschein nach den letzten Rest an Höflichkeit bei Peter ausgelöscht. Aber der Professor war entweder sehr tolerant oder – was wahrscheinlicher war – immer noch viel zu geistesabwesend, um sich an derlei Taktlosigkeiten zu stoßen.
»Professor Clark«, murmelte er, »sehr angenehm«, und streckte Peter seine schlaffe Hand entgegen.
»Peter Shaw, freut mich ebenfalls«, erwiderte Peter den Gruß und ergriff ebenso kraftlos die knochige Hand des Gelehrten.
Dabei schaute er fragend zu seinen beiden Freunden, aber Justus winkte ihn statt einer Antwort zu sich auf die Rückbank. »Steig auf der anderen Seite ein, wir müssen los!«
»Wohin geht’s denn?«, fragte Peter und quetschte sich hinter dem vorgeklappten Fahrersitz vorbei neben Justus.
»Zuerst zu Inspektor Cotta und dann hoffentlich zum Bürgermeister.«
»Was habt ihr vor?«
» Wir haben gar nichts vor. Alles liegt jetzt in den Händen von den Leuten, die in Rocky Beach das Sagen haben. Hoffen wir nur, dass die das auch kapieren.« Justus war sich da nicht so sicher. Er konnte nur darauf bauen, dass sie dem Professor mehr glaubten als ihm selbst vor ein paar Tagen.
Zunächst sah das aber ganz und gar nicht danach aus. Als sie nämlich zwanzig Minuten später ins Büro von Inspektor Cotta platzten, war der zwar offensichtlich ganz froh darüber, dass ihm jemand mal etwas Abwechslung verschaffte, aber seine Begrüßung fand Justus gar nicht komisch. »Na, wenn das nicht unsere Hundefänger sind!«, rief er ihnen zu und grinste dabei übermütig.
»Hören Sie, Inspektor, diese Hundefänger – « – Justus spie das Wort fast aus – »haben Ihnen etwas mitzuteilen. Auf Rocky Beach wurde und wird ein Anschlag verübt!«
Man konnte wirklich nicht sagen, dass Inspektor Cotta nicht überrascht gewesen wäre, als er das hörte. Aber er schien mehr darüber erstaunt zu sein, dass man ihn für so doof hielt. Als einem der obersten Polizeibeamten der Stadt sollte es ihm entgangen sein, dass ein Anschlag stattgefunden hatte? Und das musste er sich dann ausgerechnet von drei Teenagern sagen lassen? Gut, zugegeben, die drei waren auf Zack, das hatte er in der Vergangenheit schon sehr oft feststellen können. Aber dass sie einen Anschlag bemerkt hatten und er nicht – das ging dann doch etwas zu weit.
»Ah ja«, war dann auch alles, was Cotta zunächst sagte.
»Inspektor! Haben Sie Justus nicht verstanden? Gemeingefährliche Banditen sind in der Stadt!«, ereiferte sich nun auch Bob.
»Das Bombenkommando ist unterwegs, die Spürhunde von der Leine und die Luftabwehr in Stellung«, stieß Cotta zackig hervor und salutierte.
»Ich hab’s euch ja gesagt!«, verzweifelte Justus. »Die glauben uns kein Wort!« Wie ein Tiger im Käfig lief Justus in dem engen Büro auf und ab. Schließlich blieb er direkt vor Cotta stehen und fixierte den Polizeibeamten aus nächster Nähe. »Inspektor Cotta, hören Sie uns bitte nur fünf Minuten ernsthaft zu. Wenn Sie dann noch der Meinung sind, dass wir alle zusammen nicht mehr richtig ticken, dann sperren Sie uns meinetwegen für eine Nacht in eine Ihrer Gummizellen!«
»Klingt verlockend!«
»Bitte, Inspektor!«
»Ich will aber nicht in die Gummizelle!«, beschwerte sich Peter.
»Fängst du jetzt auch noch an?«, fuhr ihn Justus an.
»Inspektor?« Fast flehentlich schaute der Erste Detektiv den Polizisten an.
»Na gut, fünf Minuten«, willigte Cotta schließlich ein und richtete sich in seinem Stuhl auf, »dann schießt mal los!«
Und dann erzählte Justus – unterstützt von Bob und zeitweise auch von Peter – zum zweiten Mal die Geschichte. Er ließ nichts aus, nicht die beiden Angriffe auf sie selbst und nicht die, von denen sie gehört hatten. Noch einmal schilderte er den Besuch bei Dr. Brolin und die Unterhaltung mit Mr Jenkins, wies wieder auf seine Vorbehalte hin, was dessen landwirtschaftliche Tätigkeiten anging, und berichtete schließlich in allen Einzelheiten von der Unterredung mit Professor Clark, den er bei dieser Gelegenheit dem Inspektor auch gleich vorstellte.
Mittlerweile waren auch mehr als fünf Minuten vergangen, aber Cotta achtete schon längst nicht mehr auf die Zeit. Gebannt hörte er dem zu, was Justus ihm da erzählte,
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