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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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Stacheldraht. » Nein.« Wenn du das lange genug sagst, wird es aufhören, es muss einfach aufhören. » Nein, bitte nicht.«
    Das Zahnfleisch bröckelte, wurde von diesem immer weiter wachsenden Maul verschluckt. Es erinnerte Mick an eine Sandburg bei Flut, wenn das Wasser gegen das Fundament schlägt und die Burg langsam aber sicher mit sich fortspült. Auch die Lippen des Toten lösten sich in eine Million Partikel auf, die aller Schwerkraft zum Trotz um den klaffenden Mund schwebten.
    » Herr im Himmel, anhalten!«, schrie Alik. Sein Visier beschlug. Er hämmerte auf die Tür ein. Seine Augen waren unglaublich groß. » Anhalten! Lasst uns raus!«
    Der Wagen wurde nicht langsamer, und seine Schreie verloren sich im Turbinengeheul der Leiche. Auch ihre Augen hatten sich verändert. Der Lebensfunke darin schimmerte heller und voll widerlicher, hämischer Freude. Mick packte Alik am Arm und hielt ihn fest.
    » Wo ist dein Funkgerät?«, fragte er. Alik starrte ihn an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. » Wo ist dein Funkgerät?«
    Alik antwortete nicht. Mick begriff, dass er den Verstand verloren hatte. Er wusste, was die Angst aus einem Mann machen konnte– sie konnte den menschlichen Verstand innerhalb von Sekunden in einen Haufen unzusammenhängender Fetzen verwandeln. Mick fluchte und suchte den Krankenwagen nach dem Funkgerät ab, das die einzige Möglichkeit darstellte, Kontakt zum Fahrer aufzunehmen. Die Kabine im Heck war absolut schalldicht.
    Sieh nicht hin, sagte ihm sein Verstand. Er war ebenfalls kurz davor durchzudrehen. Er spürte den Wahnsinn wie eine juckende Stelle im Hinterkopf, die er nicht kratzen konnte. Mick, s ieh nicht hin. Aber er konnte nicht anders. Sein Kopf drehte sich wie aus eigener Kraft, seine Augen richteten sich auf den Albtraum, der hier im Krankenwagen lag.
    Das Gesicht der Leiche war ein Wirbelwind aus Partikeln, der um eine gänzlich schwarze Kehle kreiste. In diesem Loch in der Kehle war nicht nur kein Licht, da war gar nichts mehr. Es war die vollkommene, reine Abwesenheit. Und sie wuchs weiter, die Wangen und die Nase der Leiche zerfielen zu Asche und wirbelten um die Öffnung wie Sternenstaub um ein schwarzes Loch.
    Und diese Augen. Tote, alles sehende Augen. Sie schienen vor Bosheit zu funkeln, strahlten eine kranke Freude aus, die Mick direkt in die Eingeweide fuhr. Er brach vor der Tür zusammen. Das Funkgerät war längst vergessen, alles war vergessen. Nichts war mehr wichtig. Wie auch, wenn solche Dinge existierten?
    Der Krankenwagen wurde langsamer, und Mick wurde in sein Zentrum gezogen. Er konnte den Türgriff packen und seine Beine fest in den Boden stemmen. Sein Partner Alik hatte weniger Glück. Stumm glitt er über den Boden, prallte gegen die Trage und wurde schließlich daraufgeschleudert.
    Der Wirbelwindatem brüllte jetzt doppelt so laut, ein Heulen, das direkt in Micks Schädel detonierte, sodass er die Hände auf die Ohren legte. Aliks Gesicht löste sich im Wirbelwind auf. Als Erstes schmolzen die Augen und verschwanden kreiselnd im gähnenden Schlund. Dann folgte der Rest. Alik verschwamm wie ein mit Terpentin übergossenes Ölbild. Sein Körper zuckte und zappelte und wurde in die Luft gehoben, als hinge er an unsichtbaren Drähten.
    Etwas anderes strömte aus Alik, eine Energie, die Mick eher spüren als sehen konnte. Sie wurde ihm aus jeder Pore gesaugt und vom Wahnsinn verschlungen.
    Die Leiche fraß Aliks Seele.
    Der Antichrist, dachte Mick. Der Unreine, das Große Tier.
    Nur– dieses Ding war älter als die Bibel, zeitlos und unendlich böse.
    Das Jucken in seinem Schädel breitete sich aus. Wie ein verheerender Kurzschluss löschte es alles in Micks Gehirn aus. Er wusste nicht mehr, dass er eine Frau hatte, und konnte sich nicht an die Namen seiner Kinder erinnern. Seine Vergangenheit wurde in einem Sekundenbruchteil völlig ausradiert.
    Die letzten Überbleibsel von Aliks Körper kreisten um den Schlund und verschwanden. Der Strudel knurrte, wurde größer und hungriger. Er wollte mehr. Mick spürte, wie er nach ihm griff. Unsichtbare Finger zerrten an ihm, um seine Seele zu verschlingen. Das konnte er nicht zulassen.
    Er wandte sich um, öffnete die Tür des fahrenden Wagens und trat in den Sommerabend.
    Ein Mann wurde aus dem Krankenwagen auf die Motorhaube des Wagens vor ihnen geschleudert. Er zertrümmerte die Windschutzscheibe, rollte über das Dach und verschwand unter den Reifen der Limousine, in der Murdoch saß. Der Ruck

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