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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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ist wie ein Vorschlaghammer ins Gesicht. In dieser Hinsicht besaßen Mütter große Macht.
    » Bitte sei normal«, flüsterte Cal.
    Sie hatte schon die halbe Einfahrt hinter sich gebracht, als sie den Motor hörte. Sie blieb stehen und legte die Hand über die Augen, sodass ihr Gesicht im Schatten lag. In ihrem lila Top und den schwarzen Jeans sah sie ein bisschen wie Bat Girl aus. Cal umklammerte das Lenkrad. Das Kunstholz fühlte sich glitschig in seinen schweißnassen Händen an. Seine Zunge war wie Schmirgelpapier, er würde nicht ein Wort herausbringen.
    Ein Auto fuhr vorbei. Mum sah sich um. Als sie sich wieder umdrehte, hob sie die Hände. Der hellrote Nagellack leuchtete wie Rubine. Sie zuckte dramatisch mit den Schultern.
    » Cal, was zum Teufel treibst du da?«, sagte sie. Cal konnte sie kaum verstehen. Er holte tief Luft, obwohl ihm gar nicht bewusst war, dass er sie angehalten hatte. Plötzlich schien die Sonne doppelt so hell und tauchte die Blätter an den Bäumen und die Büsche in ein strahlendes, nie gekanntes Grün.
    Sie war okay. Sie war normal.
    Seine Mum ließ den Mülleimer los, der klappernd auf die Räder zurückfiel. Sie ging einen Schritt auf ihn zu.
    » Junger Mann, du wirst jetzt sofort den Motor abstellen«, sagte sie und näherte sich der Garage. Cal grinste sie an und griff nach dem Zündschlüssel.
    » Alles klar«, rief er und überlegte sich bereits, wie er den Revolver wieder in den Safe bekam, ohne dass seine Mutter es mitkriegte. » Ich hab nur Spaß gemacht.«
    » Das gibt Äääär, juuuu Maaa«, sagte sie. Cal erstarrte. Das Gesicht seiner Mutter fiel in sich zusammen. Ein Mundwinkel fiel herab, das linke Auge war zu groß, zu rot. Ihr nächster Schritt war taumelnd und unsicher. » Raus aus dem Auto, raus, Caaaaa…«
    Sie zog seinen Namen in die Länge, verzerrte ihn ganz fürchterlich, spuckte ihn mit einer Ladung Speichel aus. Seine Mum taumelte die letzten zehn Meter die Einfahrt herauf, ihr Gesicht war wie eine schlecht angeklebte Maske. Sie prallte so heftig gegen die Motorhaube, dass der ganze Wagen durchgerüttelt wurde. Ihre Hände quietschten über das Metall, als sie sich langsam zu seinem Fenster vorarbeitete und dabei ständig seinen Namen keuchte. Jetzt war sie so nah, dass Cal ihre Augen sehen konnte– wie glühende Kohlen, voller Dunkelheit und doch erfüllt von Hitze.
    » Mum?«, sagte Cal. Er schüttelte den Kopf, als könnte er seinen Augen nicht trauen. Tief im Inneren hatte er gewusst, dass das passieren würde. Das Ding, das mit schmalen, schwachen Fäusten gegen sein Fenster schlug, wie eine Wahnsinnige kreischte und um sich spuckte, hatte mit seiner Mutter nichts mehr gemeinsam. » Tut mir leid, Mum.«
    Er legte den Gang ein und fuhr ganz vorsichtig los, um sie nicht zu verletzen. Sie rannte neben dem Auto her und schlug so hart auf die Fensterscheibe, dass orangefarbene Blutstreifen darauf erschienen. Ohne sich umzusehen, bog er auf die Straße, seine Augen waren einzig und allein auf den Rückspiegel gerichtet, auf die Gestalt, die wie ein Zombie hinter ihm hertorkelte, deren Gesicht so vertraut und doch so fremd war. Seine Mutter rutschte auf dem Kies aus und geriet außer Sichtweite. Cal musste alle Willenskraft aufbringen, um nicht anzuhalten und ihr zu helfen.
    Auf Wiedersehen, versuchte er zu sagen. Dann gab er Vollgas, ließ die Kupplung kommen und jagte die Straße hoch.

Brick
    Fursville, 18 : 07 Uhr
    Brick konnte es nicht glauben.
    Das passiert mir auch, mein bruder hat mich angegriffn. :(((((((( hilfe kann nich mehr gehn
    Das stand ganz unten auf der Seite, geschrieben vor gerade mal zwei Minuten von einem gewissen EmoTwin3. Die zwölfte Antwort. Darüber war die elfte von JoeAbraham:
    Ruft nicht die Polizei die wollten mich umbringen KEIN WITZ . Gestern Nacht, musste in einen Fluss springen, Mum war auch dabei, sie wollte mich erwürgen. Bin bei meinem Dad, weil der in Sommerurlaub ist, aber hier sind überall Leute ich geh nirgendwo hin wos nicht sicher ist wo bist du alter?
    Die beiden Botschaften waren erschienen, als er zum letzten Mal aktualisiert hatte. Brick scrollte hoch, doch seine Hand zitterte so sehr, dass sie vom Touchpad abrutschte. Er las die Einträge wieder und wieder durch. Nicht alle waren ernst gemeint; Antwort Nummer sieben beispielsweise lautete: » Ihr habt doch alle einen an der Klatsche.« Die anderen dagegen klangen alle so ähnlich, dass sie beinahe von derselben Person hätten stammen können. Zum zigsten Mal

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