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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Dr. Dressler war sichtlich erschüttert.
    »Das heißt, als Sie Mrs. Stark zum letzten Mal gesehen haben, ging sie tatsächlich in die Sümpfe zurück?«, fragte er. »In denen es gerade brannte?«
    »Sie wollte nach Libby Marshalls Asthmaspray suchen«, erklärte Mr. Neal.
    Dr. Dressler versuchte, nicht hysterisch zu wirken, aber es war das erste Mal in seiner ganzen zwölfjährigen Karriere als Schulleiter, dass ihm eine Lehrerin oder ein Lehrer abhandenkam.
    »Aber warum haben Sie nicht auf sie gewartet?«, fragte er.
    »Wegen des Feuers«, antwortete Mr. Neal. Er sah Miss Moffitt bittend an, und sie sprang ihm bei. »Mrs. Stark hatte uns extra gebeten, nicht auf sie zu warten«, erklärte die Lehrerin. »Wir sollten die Kinder so schnell wie möglich aus der Gegend fortbringen, wir würden uns dann in der Schule sehen. Sie war ja mit dem eigenen Wagen zum Treffpunkt gekommen.«
    »Ja, ja, das sagten Sie schon.« Dr. Dressler trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch. Die Erklärung war völlig einleuchtend – die Sicherheit der Schüler stand auf jeden Fall an erster Stelle. Wenn Mrs. Stark angeordnet hatte, dass der Bus das Gebiet so schnell wie möglich verlassen sollte, war das nur logisch.
    »Vielleicht ist sie gleich nach Hause gefahren, statt erst herzukommen. Oder sie hat unterwegs angehalten, um noch ein paar Einkäufe zu machen. Haben Sie versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen?«, fragte Mr. Neal.
    »Bestimmt zehn Mal«, sagte Dr. Dressler. »Aber sie antwortet nicht.« Er bezweifelte, dass an der Truman School Vorschriften existierten für den Fall, dass ein Lehrer als vermisst zu melden war. Aber vermutlich musste er die Polizei einschalten. »Vielleicht sollte jemand bei ihr zu Hause vorbeifahren, nur um sicherzugehen, dass sie auch wirklich nicht da ist«, sagte er.
    Weder Miss Moffitt noch Mr. Neal schienen besonders versessen auf diese Aufgabe. Jeder im Kollegium kannte die seltsamen Geschichten, die über Mrs. Stark im Umlauf waren – ihre Sammlung hochgiftiger Schlangen, die ausgestopften Tiere und so weiter.
    »Wissen Sie vielleicht, ob sie Verwandte in unserer Nähe hat?«, fragte Dr. Dressler. »Dann könnte man mal nachfragen, ob sie von Mrs. Stark gehört haben.«
    Doch weder Mr. Neal noch Miss Moffitt konnten sich erinnern, dass Mrs. Stark je irgendwelche familiären Beziehungen erwähnt hätte.
    »Ihr Mann soll vor zehn Jahren nach Brasilien ausgewandert sein«, sagte Miss Moffitt.
    »Ich habe gehört«, meinte Mr. Neal, »er sei verschwunden. Spurlos.«
    Dr. Dressler hatte große Mühe, die Fassung zu wahren. »Aber irgendjemanden muss es doch geben – eine Schwester oder einen Bruder oder eine Cousine dritten Grades.« Er nahm sich vor, später in Mrs. Starks Personalakte nachzusehen, wen sie als nächste Verwandte angegeben hatte.
    Das Läuten des Telefons unterbrach das Gespräch. Ein Feuerwehrhauptmann, den Dr. Dressler zuvor zu erreichen versucht hatte, war am anderen Ende der Leitung.
    Mr. Neal und Miss Moffitt bekamen nur Dr. Dresslers Anteil an der Unterhaltung mit, und der bestand weitgehend aus »Verstehe« und »Natürlich« und »Tatsächlich?«. Als er auflegte, war er bleich.
    »Die Feuerwehr konnte Mrs. Stark nicht finden«, sagte er, »aber ihr Auto stand noch immer da, wo sie es abgestellt hatte, an der Straße in der Nähe des Holzstegs.«
    »Ein blauer Prius?«, fragte Mr. Neal.
    Dr. Dressler nickte angespannt, und Miss Moffitt sackte in sich zusammen. »Oje.«
    »Das Feuer war bereits erloschen, als die Mannschaften hinkamen«, berichtete der Schulleiter. »Das ist immerhin eine gute Nachricht.«
    »Aber sie sind doch noch draußen und suchen nach ihr, oder?«, fragte Mr. Neal.
    Dr. Dressler erklärte, dass die Schwarzrankensümpfe ein richtiger Dschungel seien, so dicht, dass die Feuerwehr in der Dämmerung nicht einmal mit Flutlicht etwas ausrichten könne. »Aber gleich bei Sonnenaufgang wird der Suchtrupp zurückkehren«, fügte er hinzu.
    Miss Moffitt starrte niedergeschlagen aus dem Fenster. »Es ist schrecklich. Wir hätten niemals zulassen dürfen, dass sie allein zurückgeht.«
    »Sie hatten keine andere Wahl. In dem Moment war es wichtiger, die Schüler in Sicherheit zu bringen«, sagte Dr. Dressler. »Gehen Sie jetzt nach Hause, alle beide, und versuchen Sie, sich etwas auszuruhen. Wenn ich etwas Neues höre, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Sobald Mr. Neal und Miss Moffitt gegangen waren, rief der Schulleiter im Amt

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