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Panther

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Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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als wären sie im Einsatz. Sie hatten Klemmbretter dabei und ihre Funkgeräte eingeschaltet.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, meinte Marta.
    Nick hatte denselben Verdacht. »Vielleicht ist mal wieder eingebrochen worden.«
    Marta stupste Nick an und bat ihn, die Polizisten zu fragen, wieso sie da waren. Als Sohn eines Militärs hatte er doch sicher kein Problem im Umgang mit Autoritätspersonen. Wenn man von Mrs. Stark einmal absah.
    Nick ging also zu einer Beamtin hinüber. »Entschuldigung«, sagte er höflich. »Ist hier irgendetwas vorgefallen?«
    Die Beamtin sah ihn ernst an. »Dazu dürfen wir nichts sagen. Euer Direktor wird aber eine kurze Ansprache halten.«
    Die Schulglocke läutete zum ersten Mal, und von allen Seiten strömten Mädchen und Jungen in die Aula. Marta und Nick suchten sich Plätze in einer freien Reihe ganz hinten, gleich bei der Tür. Die Morgenversammlungen waren normalerweise unglaublich langweilig – eine gute Gelegenheit, schnell noch die Hausaufgaben zu machen oder SMS zu beantworten.
    Nach dem täglichen Segenswort, das sich an diesem Tag endlos hinzuziehen schien, trat Dr. Dressler ans Rednerpult. »Wie einige von euch bereits wissen, endete die gestrige Exkursion in die Schwarzrankensümpfe vorzeitig, weil in der Gegend ein kleineres Buschfeuer ausgebrochen war.«
    Nick schlug sein Mathebuch zu und setzte sich gerade hin. Marta schaltete ihr Handy aus.
    »Alle Schülerinnen und Schüler der Truman School wurden sofort evakuiert und sicher aufs Schulgelände gebracht«, fuhr Dr. Dressler fort. »Eine der Lehrerinnen, Mrs. Stark, ging jedoch noch einmal zurück, um ein Medikament zu suchen, das eine Schülerin verloren hatte. Sie ist anschließend nicht zur Schule zurückgekehrt, und da sie auch sonst nirgends gesehen wurde, haben wir Grund zu der Annahme, dass sie sich möglicherweise verirrt hat und die Nacht in den Sümpfen verbringen musste.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuhörer. Marta kniff Nick und sagte: »Oh Gott, nein.«
    In Nicks Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er hatte Marta noch gar nicht erzählt, was seine Mutter und er auf dem Video gesehen hatten: dass nämlich das Tier, das er für einen Panther gehalten hatte, in Wirklichkeit ein Mensch war, der zwischen den Zypressen hindurchhastete. Nun fragte sich Nick, ob die geheimnisvolle Gestalt mit dem schwarzen Gürtel – vermutlich dieselbe Person, die den gruseligen Schrei ausgestoßen hatte – etwas mit dem Verschwinden von Mrs. Stark zu tun hatte.
    Und wenn es Smoke war?, dachte er. Wenn er durchgedreht ist und irgendetwas Schreckliches getan hat?
    Nick löste Martas Finger von seinem Arm.
    »Die Rettungskräfte sind bereits seit Tagesanbruch erneut in dem Gebiet, um die Suche nach Mrs. Stark fortzusetzen«, fuhr Dr. Dressler auf der Bühne fort. »Glücklicherweise ist das Feuer erloschen, und es war relativ warm letzte Nacht, sodass es keinen Grund gibt anzunehmen, dass Mrs. Stark in Gefahr sein könnte. Die Suchmannschaften sind sehr erfahren und gründlich, daher bin ich zuversichtlich, dass die Sache ein gutes Ende nimmt.«
    »Ich kann Smoke nirgends entdecken«, flüsterte Nick.
    Marta suchte mit den Augen Reihe um Reihe ab. »Vermutlich ist er bloß spät dran«, sagte sie. »Zur Schulversammlung kommt er immer zu spät.«
    »Kann sein.«
    »Das ist alles so irre, Nick.« Marta blies die Backen auf und ließ dann hörbar die Luft wieder heraus. »Ich meine, ich kann die Frau ja wirklich nicht ausstehen, aber trotzdem – wenn ich mir vorstelle, dass sie so allein durch die Sümpfe irrt …«
    Auf der Bühne drehte Dr. Dressler soeben sein Blatt um und las weiter: »Vermutlich habt ihr heute Morgen einige Polizeibeamte auf dem Schulgelände bemerkt. Macht euch deswegen keine Sorgen und zieht auch keine voreiligen Schlüsse. Das ist die übliche Routine in solchen Fällen. Es kann sein, dass Schülerinnen und Schüler aus dem Kurs von Mrs. Stark oder andere, die die Exkursion mitgemacht haben, heute aus dem Unterricht gerufen werden, um sich mit den Beamten zu unterhalten. Ich möchte euch bitten, dass ihr die Arbeit der Polizei nach Kräften unterstützt.«
    »Ich sollte wohl besser zu Hause anrufen«, sagte Marta.
    »Wieso denn?«, fragte Nick.
    »Für den Fall, dass das Fernsehen was darüber bringt. Meine Mom flippt aus, wenn sie das hört.«
    Dr. Dressler beendete seine Rede und ging zu weniger aufregenden Ankündigungen über, in denen es um ein Fußballturnier ging, um

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