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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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ihm zu allem Überfluss noch eine ganze Ladung teurer Rohre geklaut hatte.
    »Jetzt hör mir mal gut zu, mein Sohn«, sagte Drake McBride. »Wir holen jetzt nicht die Polizei, okay? Red Diamond klärt die Sache allein, versprochen. Wir kriegen den Mistkerl und sorgen dafür, dass er das nicht noch mal macht.«
    »Besser heute als morgen«, sagte Melton.
    »Und so lange hältst du den Mund, versprochen? Kein Sterbenswörtchen von dem, was hier draußen passiert ist«, sagte Drake McBride. »Nicht mal zu deiner Frau und den Kiddies.«
    »Hab doch bloß ’ne Freundin.«
    »Der erzählst du auch nichts«, sagte Jimmy Lee Bayliss mit Nachdruck. »Keine Menschenseele erfährt was von dir. Kapiert?«
    »Kapiert.« Melton ließ gelangweilt die Blasen in seinem durchsichtigen Plastikumhang knallen. »Hey, wenn wir im Wal-Mart sind, können Sie mir dann vielleicht ein paar Kippen kaufen? Der Irre hat mein letztes Päckchen mitgehen lassen, als er mit meiner Hose auf und davon ist.«
    »Klar«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
    »Ach, und noch was – ich bin noch nie mit so ’nem Helikopter geflogen …«
    Drake McBrides Miene versteinerte. »Tut mir leid, Kumpel.«
    »Ach kommen Sie – nur eine kleine Runde!«
    »Ohne Klamotten darf man sowieso nicht an Bord von dem Ding. Strikte Regel der Flugaufsicht.«
    »Waas? Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen!«, sagte Melton.
    »Tja, Pech.«
    Und damit machte der Generaldirektor der Red Diamond Energy Corporation auf dem Absatz kehrt und signalisierte seinem Piloten, die Motoren anzuwerfen.
     
    Duane Scrod senior machte sich über sein knapp sechshundert Gramm schweres, innen noch rohes Sirloin-Steak her. Duane Scrod junior betrachtete einen großen Teller dampfender Linguine. Millicent Winship stocherte in einem frischen Krabbencocktail. In ihrem Alter hatte sie keine Geduld mehr für Small Talk.
    »D.J., wie sind deine Schulnoten zurzeit?«, fragte sie ihren Enkel geradeheraus.
    »Nicht so toll«, antwortete er, »aber ich hab mir vorgenommen, mich zu verbessern.«
    »Hattest du heute Hausaufgaben?«
    »Morgen ist keine Schule – Pädagogischer Tag.«
    »Klingt nach einer guten Gelegenheit, ein bisschen Stoff nachzuholen«, meinte Mrs. Winship.
    »Stimmt, Ma’am. Deswegen hab ich auch meine Bücher mit nach Hause genommen.«
    »Ich muss wirklich sagen – du siehst auch sehr ernsthaft aus. Und schick.«
    Verlegen schaufelte sich Duane junior seine Pasta in die errötenden Backen, und Mrs. Winship wandte sich Duane senior zu. »Der Junge ist sehr verändert. Ich bin beeindruckt.«
    »Mich musst du nicht so ansehen, Millie. Das hat er alles allein gemacht«, sagte er und schlürfte seinen Kaffee. »Ich könnte schwören, da ist ein fremder Mensch im Haus, seit er vom Zelten zurück ist. Er hebt seine schmutzige Wäsche auf, putzt sich zweimal am Tag die Zähne, sitzt noch spätabends über den Hausaufgaben. Als wäre er über Nacht erwachsen geworden.«
    »Vielleicht solltest du dir ein Beispiel an ihm nehmen.« Mrs. Winships Lächeln war frostig.
    »Ach komm, lass gut sein«, antwortete Duane senior.
    Sie saßen an einem Tisch auf der Terrasse, mit Blick auf die Segelboote und Jachten in der Marina. Das Restaurant hieß The Silver Dolphin, die Küche war teuer, aber ausgezeichnet. Mrs. Winship übernahm wie immer die Rechnung, und sie tat es gern. Sie konnte es gar nicht fassen, was für ein vielversprechender Junge ihr Enkel auf einmal war.
    Duane senior hingegen war ein anderes Thema. Er zeigte absolut kein Interesse, an sich selbst oder seinem Leben etwas zu verbessern. An diesem Abend hatte Mrs. Winship ihn schon dabei ertappt, wie er sich die Taschen mit Salzcrackern füllte, um sie seinem schrecklichen Vogel mitzubringen.
    »Sag mal, D.J., könntest du dir vorstellen, später aufs College zu gehen?«, fragte sie.
    »Ja, schon möglich.«
    »Das freut mich wirklich. Hast du auch schon einmal darüber nachgedacht, welches Fach du gern studieren würdest, um Karriere zu machen?«, fragte Mrs. Winship.
    Laut kauend mischte sich Duane senior ein. »Dafür ist es doch noch viel zu früh. Gönn dem Jungen noch ein bisschen Ruhe, Millie …«
    »Umweltwissenschaften«, sagte Duane junior.
    »Tatsächlich?« Die Großmutter strahlte und sah ihren Schwiegersohn, dem der Mund offen stand, triumphierend an.
    »Mir gefällt’s nun mal in der Natur«, sagte Duane junior. »Da ist es schön, und ruhig ist es auch. Außerdem interessiere ich mich für Tiere und so, und ich angle

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