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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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bereit, im Unterricht mitzumachen. Ein wildfremder Mensch im Grunde.
    »Sitzt du gut?«, fragte Marta.
    »Ich liege. Im Bett.«
    »Gut. Rate mal, was ich heute Nachmittag nach der Schule gesehen habe. Erinnerst du dich noch an den blauen Prius, der das gleiche Nummernschild hatte wie das Auto von Mrs. Stark? Das mit dem Aufdruck ›Rettet die Seekühe‹? Pass auf: Es war ihr Auto. Geht gar nicht anders.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Nick skeptisch.
    »Weil ich den Prius noch mal gesehen habe, vor dem Ace-Baumarkt. Er raste gerade vom Parkplatz, mit glatt achtzig Sachen. Und jetzt rate mal, wer sich auf dem Beifahrersitz gerade eine Mountain-Dew-Limo reinzog. Smoke!«
    »Nicht im Ernst!«, sagte Nick.
    »Ich schwöre. In seinem Truman-Blazer.«
    »Aber wer saß am Steuer?«
    »Sah aus wie ein Mann, der eine schwarze Skimütze tief ins Gesicht gezogen hatte, aber ich wette, es war Mrs. Stark. Hexen können sich schließlich in alles verwandeln«, sagte Marta überzeugt.
    »Und wer hat dich in eine dieser Esoteriktussis verwandelt? Hexen gibt’s nicht, also hör auf mit dem Quatsch.«
    Am anderen Ende der Leitung war es still, und Nick sorgte sich, dass er Marta gekränkt haben könnte.
    »Du glaubst mir nicht«, sagte Marta.
    »Ich glaub bloß nicht an diesen ganzen Harry-Potter-Kram, okay? Aber dass du heute Smoke in dem blauen Auto gesehen hast, das glaube ich dir«, sagte Nick. »Und ich glaube auch, dass es das Auto von Mrs. Stark war. Das ist so verrückt, das kann kein Zufall mehr sein.«
    Marta war erleichtert, dass Nick ihr nicht zutraute, dass sie sich die ganze Geschichte nur ausgedacht hatte. »Und was machen wir jetzt?«
    »Jetzt?«, fragte Nick zurück. »Jetzt müssen wir rausfinden, wer Smoke im Auto von Mrs. Stark in der Stadt rumfährt und was sie mit Mrs. Stark angestellt haben.«
    »Irre!«
    Nick war zwar immer noch eine Weile wach, aber immerhin produzierte sein Gehirn nicht länger Bilder von dem Attentat, bei dem sein Vater verstümmelt worden war.
    Stattdessen dachte er an die Schwarzrankensümpfe und die Geheimnisse, die sie bergen mochten.

10
    Niemand sah den Hubschrauber landen, denn an diesem Morgen befanden sich keine Touristen oder Schulklassen in den Schwarzrankensümpfen. Drake McBride verließ den Heli und hastete hinüber zu dem Lkw mit dem Logo der Red Diamond auf den Türen. Jimmy Lee Bayliss stieg auf der Fahrerseite aus und grüßte seinen Chef mit einem knappen Kopfnicken.
    »Was zum Henker ist denn hier passiert?«, fragte Drake McBride.
    »Im Großen und Ganzen das, was ich Ihnen schon am Telefon gesagt habe.«
    »Ist er das?« Drake McBride schob das Kinn vor und zeigte auf eine Gestalt, die zusammengesunken im Lkw saß.
    »Genau«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
    Er öffnete die Beifahrertür, und ein unglücklich aussehender junger Mann stieg aus. Es war unmöglich zu übersehen, dass er unter einem notdürftigen Gewand aus durchsichtiger Luftpolsterfolie, diesem Verpackungsmaterial für empfindliche Gegenstände, splitternackt war.
    »Was zum Teufel …!«, entfuhr es Drake McBride.
    »Was anderes hatte ich nicht im Wagen«, erklärte Jimmy Lee Bayliss. »Deswegen sollten Sie ja Ersatzklamotten mitbringen.«
    Drake McBride zuckte mit den Achseln. »Hab ich vergessen.« Und mit Blick auf den Luftgepolsterten fragte er: »Wie heißt du, mein Junge?«
    »Melton.«
    »Und wie lange bist du bei uns?«
    »Drei Wochen erst«, antwortete Melton.
    »Das heißt, du hast noch keinen Anspruch auf volle Sozialleistungen«, sagte Drake McBride. »Aber mach dir mal keine Gedanken, wir sorgen dafür, dass deine Arztrechnungen zu wenigstens sechzig Prozent bezahlt werden. Haben sie dir wehgetan?«
    »Nicht wirklich. Aber so’n paar Riesenameisen haben mir den halben Arsch weggefressen.«
    Jimmy Lee Bayliss unterbrach ihn. »Jetzt mach schon und erzähl Mr. McBride, was passiert ist. Er ist ein vielbeschäftigter Mann.«
    Melton schien wenig beeindruckt von der Tatsache, dass er mit dem Generaldirektor der Firma sprach. Eher sah er so aus, als hätte er noch nie von der Red Diamond Energy Corporation gehört.
    »Ich sollte hier draußen Rohre abladen«, berichtete er, »da sind die Typen plötzlich von hinten über mich hergefallen. Und eh ich mich’s versah, klebte ich an der Zypresse da und kam nicht mehr los.«
    »In deinem Geburtstagsanzug«, bemerkte Drake McBride.
    »Ja klar. Die Kleider hatten die mir ja geklaut.«
    »Und die Rohre auch«, sagte Jimmy Lee Bayliss, der

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