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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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bitte?« Der Vertretungslehrer fuhr auf dem Absatz herum und durchbohrte Nick mit den Augen. »Du wagst es, mich zu unterbrechen, Nick Waters?«
    Nick zeigte auf Smoke. »Duane hat sich gemeldet.«
    »Ich bin ja wohl nicht blind, oder?«
    »Nein, Sir.«
    »Was Duane zu sagen hat, kann sicher noch warten.«
    »Aber das ist nicht in Ordnung«, sagte Nick.
    »Genau«, sagte Marta. »Beantworten Sie doch seine Frage.«
    Wendell Waxmo bekam knallrosa Ohren, die kahle Stelle am Kopf fing an zu kribbeln, und unter dem Smokinghemd juckte es ihn auf einmal. Was war bloß in diese Kinder gefahren? Es war einfach unglaublich!
    Er schlug mit seiner plumpen Hand aufs Pult und donnerte: »Ruhe jetzt, ihr kleinen Termiten.«
    In diesem Moment klopfte es fest an die Tür, und Dr. Dressler betrat das Klassenzimmer. Er zeigte auf Nick und sagte: »Nick, kommst du bitte mit in mein Büro. Jetzt gleich.«
     
    Twilly Spree war in Key West zur Welt gekommen, vierunddreißig Jahre bevor die Red Diamond Energy Corporation anfing, im Big-Cypress-Reservat nach Öl zu suchen. Sein Vater war ein geschäftstüchtiger Immobilienhändler, während seine Mutter Bonsais züchtete und einen schauderhaften Liebesroman schrieb, den sie unter dem Pseudonym Rosalee DuPont veröffentlichte.
    Als Twilly achtzehn war, starb plötzlich sein Großvater und hinterließ dem jungen Mann ein großzügiges Erbe von fünf Millionen Dollar. Twilly legte das Geld klug an und war nun reich genug, um sich seinen eigenen Privatjet zu kaufen, falls er das wollte.
    Doch das wollte er gar nicht. Er verließ den Bundesstaat Florida nur selten, denn er liebte diese Gegend, und es brach ihm das Herz, mit anzusehen, wie die Natur vor seinen Augen ihren speziellen Charakter verlor.
    Twilly Spree meinte es gut, aber er hatte ein unbändiges Temperament, das ihn schon so manches Mal in Teufels Küche gebracht hatte. Er mochte weder Hochhäuser noch Autobahnen, noch hässliche Wohnviertel, die nach nicht existierenden Ottern oder Adlern benannt waren, und schon gar nicht mochte er Leute, die die Wildnis unter Beton und Asphalt begruben. Er spendete Tausende von Dollars an Umweltorganisationen, aber manchmal engagierte er sich auch persönlich für die eine oder andere Sache, an die er glaubte – zu persönlich.
    Einmal ertappte Twilly einen Autofahrer dabei, wie der gerade seine Hamburgerverpackung aus dem Fenster warf, und fuhr dem Mann auf der Autobahn bis nach Fort Lauderdale hinterher – ganze einhundertvierundsechzig Kilometer. Am nächsten Morgen fand der Schmutzfink auf dem Dach seines roten BMW-Cabrios tonnenweise frischen Müll vor. Und Twilly, der oben in einer Kiefer saß und die Szene beobachtete, schämte sich kein bisschen.
    Obwohl er sich locker eine Penthaus-Suite in den besten Hotels leisten konnte, übernachtete Twilly viel lieber in einem Notzelt unter freiem Himmel. Rund einen Monat kampierte er jetzt schon im Osten von Naples in einem wundervollen kilometerlangen Flussgebiet voll alter Sumpfzypressen, das unter dem Namen Schwarzrankensümpfe bekannt war.
    Am Tag des Feuers hatte sich Twilly tief zwischen den Bäumen befunden und eine Gruppe von Schülern auf einer Exkursion beobachtet. Eine unerwartete Wendung der Ereignisse hatte ihn daran gehindert, dem Brandstifter hinterherzujagen. Aber Twilly war überzeugt, dass er den Schuldigen irgendwann schnappen würde.
    Der Hubschrauber, der jetzt über den Sümpfen kreiste, irritierte Twilly nicht; sein Lagerplatz war so gut versteckt, dass er aus der Luft nicht zu sehen war. Twilly wusste, dass das Energieunternehmen Red Diamond den Helikopter geleast hatte, und er wusste auch, dass diese Leute in den Feuchtgebieten nach Öl bohrten. Twilly war damit absolut nicht einverstanden.
    Als eine erste Warnung an das Unternehmen hatte Twilly einen der Arbeiter der Firma überwältigt, ihn nackt ausgezogen und an einen Baumstamm geklebt. Dem Burschen war nichts weiter passiert, er hatte sich nur ausgesprochen unwillkommen gefühlt. Die Eisenrohre, die er abgeladen hatte, waren bereits auf dem Weg nach Haiti, wo sie dringend benötigtes Wasser auf die Felder armer Bauern bringen würden. Twilly besaß die finanziellen Mittel und auch die Beziehungen, um solche Wunder möglich zu machen.
    Nach dem Klebstoffvorfall und dem Verschwinden der Rohre hatte Twilly erwartet, dass die Red Diamond ihre Bohranlagen besser bewachen würde. Deshalb überraschte es ihn auch nicht, dass da auf einmal ein Hubschrauber am Himmel

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