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Panther

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Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Gonzalez sich sehr für mein Wohlbefinden und meinen Gesundheitszustand interessiert. Ich möchte euch versichern, dass es mir gut geht und dass ich beabsichtige, meine Unterrichtsverpflichtungen an der Truman School baldmöglichst wieder aufzunehmen.
    Marta und du seid die einzigen Schüler, die sich um meinen Verbleib Sorgen machen, und ich bin euch durchaus dankbar dafür. Gleichwohl muss ich darauf bestehen, dass ihr euch nicht weiter in meine persönlichen Angelegenheiten einmischt und mein Haus auch nicht wieder ohne persönliche Einladung aufsucht.
    Stattdessen solltet ihr euch beide auf eure schulischen Leistungen konzentrieren (die, wie ich mich entsinne, durchaus steigerungsfähig waren).
     
    Mit freundlichem Gruß
    B. Stark
     
    Die Nachricht war mit der Schreibmaschine auf einem persönlichen Briefbogen von Mrs. Stark getippt. Falls das Ganze eine Fälschung war, dachte Nick, so hatte der Betrüger den strengen Tonfall der Lehrerin perfekt getroffen. Aber ganz davon abgesehen, war Nick einfach überglücklich, dass der Brief nichts mit seinem Vater und dessen gesundheitlicher Verfassung zu tun hatte.
    Der Schulleiter überfiel ihn gleich mit Fragen. »Wart ihr tatsächlich bei Mrs. Stark zu Hause, Marta und du?«
    »Ja. Niemand hatte sie seit der Exkursion gesehen. Es war alles so merkwürdig.«
    »Es handelt sich um einen familiären Notfall«, erklärte Dr. Dressler. »Sie hat die Schule um Beurlaubung gebeten. Daran kann ich nichts Merkwürdiges erkennen.«
    Nick fand nicht, dass Dr. Dressler sehr überzeugt klang. Im Gegenteil, er hörte sich eher so an, als müsste er sich selbst davon überzeugen, dass das plötzliche Verschwinden von Mrs. Stark normal sei.
    »Wie seid ihr denn zu ihrem Haus gekommen? Es liegt ja weit ab, noch hinter dem Einkaufszentrum«, fragte der Schulleiter.
    »Wir sind hingelaufen, vom Kino aus.«
    »Und als ihr da wart, was habt ihr da gesehen?«
    Nick dachte gründlich über seine Antwort nach. Marta und er hatten einander versprochen, niemandem von dem Mann namens Twilly zu erzählen, diesem angeblichen Neffen von Mrs. Stark.
    »Na ja, sie war nicht zu Hause«, sagte er stattdessen. »Und es sah auch so aus, als wäre sie schon eine ganze Weile nicht mehr da gewesen.«
    Dr. Dressler legte die Hände auf eine Weise zusammen, die Nick total künstlich vorkam. Anscheinend bemühte er sich, entspannt zu wirken. »Ist euch irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«, fragte er weiter.
    Nick musste sofort an die gruselige Galerie aus ausgestopften Tieren denken, die sie im Haus von Mrs. Stark gesehen hatten. »Es war dunkel«, sagte er. Auf die Weise umging er Dr. Dresslers Frage, ohne direkt lügen zu müssen.
    »Aber sie scheint ja zu wissen, dass Marta und du da wart, sonst hätte sie euch nicht diesen Brief geschrieben.«
    Offenbar hatte Twilly Mrs. Stark erzählt, dass er zwei ihrer Schüler getroffen hatte. Nick sah jedoch keinen Grund, weswegen er Dr. Dressler berichten sollte, dass Marta und er von einem seltsamen Fremden mit Skimütze und Munitionsgürtel mit echten Patronen erwischt worden waren.
    »Vielleicht war sie in einem der oberen Stockwerke und hat aus dem Fenster geschaut«, sagte Nick. »Wenn jemand nicht die Tür aufmacht, heißt das ja noch nicht, dass er nicht zu Hause ist.«
    »Da hast du recht«, räumte der Schulleiter ein.
    »Haben Sie mit ihr gesprochen, seit sie weg ist?«
    Dr. Dressler straffte sich erkennbar hinter seinem Pult. »Wie bereits erwähnt, hat es Kontakte zwischen ihr und der Schule gegeben.«
    »Aber haben Sie persönlich mit ihr gesprochen? Oder sonst jemand?«
    »Ich bin mir sicher, dass sie noch anruft«, erwiderte Dr. Dressler knapp. »Sobald diese Familienangelegenheit geregelt ist.«
    Das Telefon läutete, und der Schulleiter nahm ab. Er hörte kurz hin, dann entschuldigte er sich und ging aus dem Büro. Mehrere Minuten verstrichen, und Nick wurde unruhig.
    Er bemerkte eine dicke Mappe mit der Aufschrift B . Stark auf Dr. Dresslers Schreibtisch. Er öffnete sie und blätterte sie rasch durch. Normalerweise schnüffelte er nicht in anderer Leute Sachen herum, aber er war noch immer sauer, dass der an ihn gerichtete Brief ohne seine Zustimmung geöffnet worden war. Er fand, Dr. Dressler schulde ihm etwas.
    Nick suchte nach einer ganz speziellen Information, aber die meisten Seiten in der Akte von Mrs. Stark waren völlig uninteressant. Als er endlich fand, wonach er suchte, hörte er die gedämpfte Stimme des

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