Panther
abfackelt?«
Torkelsen zuckte mit den Schultern. »Menschen machen manchmal verrückte Dinge. Kennen Sie das hier?«
Er hielt einen Plastikkugelschreiber mit dem Schriftzug Red Diamond hoch. Einen Moment lang dachte Jimmy Lee Bayliss, gleich würden ihm die Muffins, die er zum Frühstück gegessen hatte, wieder hochkommen und auf den Schuhen des Feuerwehrmanns landen.
»Ja, das ist meiner«, krächzte er. »Der muss mir aus der Tasche gefallen sein, als ich vom Hubschrauber aus Fotos geschossen habe.«
Was eine glatte Lüge war, klar. Aber Torkelsen schien sie ihm abzukaufen.
»Kein Problem. Wir müssen nun mal jeder Spur nachgehen«, sagte der Ermittler. »Den Stift haben wir etwa hundertfünfzig Meter vom Brandherd entfernt gefunden.«
»Sie können ihn behalten. Ich hab ’ne ganze Schachtel davon.« Jimmy Lee Bayliss bemühte sich, locker und unbekümmert zu wirken.
Torkelsen ließ den Kugelschreiber mit dem Red-Diamond-Logo in einen großen braunen Umschlag fallen und zog ein kleines Foto hervor. »Könnten Sie hier bitte auch noch einen Blick drauf werfen?«
Es war ein polizeiliches Fahndungsfoto eines pickeligen Jugendlichen, den Jimmy Lee Bayliss nicht kannte. Auf dem Bild sah der Junge mürrisch und unkooperativ aus. Die Pose erinnerte Jimmy Lee Bayliss an seine eigenen Söhne, als die im selben Alter waren.
»Hat der das Feuer gelegt, dieser Junge?«, fragte er Torkelsen.
»Wir interessieren uns für ihn.«
»Heißt das, er steht unter Verdacht?«
»Unter uns gesagt, ja. Er heißt Duane Scrod junior und ist ein Außenseiter hier aus der Gegend, der gern zündelt. Die Polizei hat uns den Tipp gegeben, dass er sich möglicherweise am Tag der Brandstiftung hier aufgehalten hat.«
Inzwischen hatte Jimmy Lee Bayliss sich gefasst. Während er das Foto von Duane Scrod junior betrachtete, nahm eine Idee in seinem Kopf Gestalt an.
»Der Junge hatte sich mit einer Lehrerin angelegt«, fuhr Torkelsen fort. »Tags drauf sollte eine Exkursion in die Sümpfe stattfinden, und dieser Duane war nicht mit. Wir versuchen rauszukriegen, ob er vielleicht heimlich hier war und Feuer gelegt hat.«
»Um sich zu rächen, meinen Sie«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
»Das ist erst mal unsere Theorie«, antwortete Torkelsen. »Offensichtlich ist der Junge niemand, den man sich gern zum Feind machen möchte.«
Für Jimmy Lee Bayliss war das Foto ein Geschenk des Himmels; ein leibhaftiger Brandstifter – etwas Besseres konnte ihm im Moment gar nicht passieren.
Niemals hätte Jimmy Lee Bayliss es für möglich gehalten, dass jemand ihm auf die Schliche kommen könnte. Er hatte sich doch solche Mühe gegeben, damit alles nach einem natürlichen Buschfeuer aussah.
Zweck der Aktion war es gewesen, die Schulkinder zu vertreiben, bevor sich noch eines von ihnen in Parzelle 22 verirrte und die Schlammgrube sowie das Bohrgerät der Red Diamond entdeckte. Die Schüler hatten sich in keinem Moment in ernster Gefahr befunden, da war sich Jimmy Lee Bayliss ganz sicher. Es war ein kontrolliertes Feuer gewesen, mit einer Schneise und einem Wassergraben, die eine Barriere zwischen den Flammen und den Wanderern bilden sollten.
Schon die ersten Rauchschwaden hatten gereicht: Die Kinder hatten sich aufstellen müssen, und keine zehn Minuten später hatten die Lehrer sie bereits aus den Sümpfen hinausgeführt. Jimmy Lee Bayliss, mit einem roten Halstuch vor Mund und Nase, hatte alles durch sein Fernglas beobachtet.
Danach war er vor Ort geblieben, bis das Feuer von selbst ausgebrannt war, und hatte alles Beweismaterial entfernt – zumindest hatte er das bis eben geglaubt. Jetzt verwünschte er sich selbst, dass er diesen blöden Kuli verloren hatte. Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können? Drake McBride würde ausrasten, wenn er dahinterkäme.
»Und dass es Brandstiftung war, da sind Sie sich ganz sicher?«, fragte Jimmy Lee Bayliss den Feuerwehrmann.
»Wir haben eine auffällige Linie von Stichflammenspuren im Unterholz gefunden«, sagte der Ermittler.
Jimmy Lee Bayliss war heilfroh, dass er sich die Mühe gemacht hatte, seine Butanfackel in einen Kanal am Rande der Route 29 zu werfen, als er an jenem Abend nach Hause fuhr. So rostete das einzige direkte Beweisstück, durch das er mit der Brandstiftung in Verbindung gebracht werden könnte, in zehn Meter tiefem, alligatorenverseuchtem Schlammwasser.
Die allerbeste Neuigkeit jedoch war, dass die Ermittler der Feuerwehr sich inzwischen ganz auf einen Verdächtigen
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