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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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dich?«, sagte Nick. »Aber weißt du was, Dad – ich glaube nicht, dass er’s war.«
    »Woher willst du das wissen?«
    In diesem Moment ging die Hintertür auf und Nicks Mom kam heraus, die rechte Hand in einem schinkengroßen First-Baseman-Handschuh. Sie machte eine Boxbewegung mit der Faust und rief Nicks Dad zu: »Na los, Junge, dann zeig mal, was du so draufhast!«
    Greg Waters grinste und schmetterte den Ball in ihre Richtung. Sie kassierte ihn lässig und warf ihn weiter zu Nick. Als Softballerin praktizierte sie stets den Unterhandwurf, aber den mit enormer Kraft. Seit ihren Collegezeiten hatte sie nicht mehr gespielt, aber sie hatte immer noch einen richtig guten Arm.
    »Seit wann bist du zu Hause?«, fragte Nick.
    »Seit etwa einer halben Minute. Ich hab euch zwei Neulinge hier draußen gesehen und hatte den Eindruck, ein Back-up-Spieler könnte nicht schaden. Sonst werft ihr mir noch bei Mrs. Storter die Fenster ein.«
    »Ich doch nicht!«, sagte Nicks Vater und tat gekränkt. »Wenn hier einer ein Draufgänger ist, dann Nicky.«
    Eine halbe Stunde lang spielten sie zu dritt Werfen und Fangen, in einem leichten, angenehmen Schweigen, wie zu der Zeit bevor Greg Waters in den Irak abkommandiert wurde. Nick schien es ganz unwirklich, dass nicht einmal zwei Wochen vergangen sein sollten, seit sein Dad schwer verletzt worden war – und nun war er schon zu Hause und warf den Baseball! Es war wie ein Wunder, dachte Nick. Andererseits war sein Vater auch kein gewöhnlicher Patient.
    »Nick, erzähl deiner Mutter, was heute in der Schule passiert ist«, unterbrach Greg Waters das Schweigen.
    »Oh, ich weiß schon Bescheid. Gilda Carson hat sämtliche Eltern im Telefonbuch angesimst«, sagte Nicks Mutter. »Und der Junge, der vor der Polizei weggerannt ist, ist derselbe, der gestern Abend vorbeikam, um sich Nicks Biobuch auszuleihen.«
    »Wirklich? Davon hat Nicky nichts gesagt.« Greg Waters sah besorgt aus, warf aber weiter.
    »Er heißt Duane Scrod junior«, berichtete Mrs. Waters. »Sein Vater hat eine Weile wegen Brandstiftung gesessen. Vermutlich ist der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen.«
    »Mom, er war’s nicht«, unterbrach Nick seine Mutter entschieden.
    »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Er hat es mir gesagt«, antwortete Nick. »Als er heute vor Kommissar Marshall weggerannt ist, hatte ich gerade Lacrosse-Training. Er ist kurz bei mir stehen geblieben und hat gesagt, dass er unschuldig ist. Wieso sollte er sich damit aufhalten, wenn es nicht stimmt?«
    Seine Mutter warf ihm den Ball zu. »Menschen lügen schon mal, Nick, vor allem, wenn sie in der Klemme sind.«
    »Aber ich glaube ihm! Ihr habt ihm nicht in die Augen gesehen. Aber ich!« Nick schmetterte den Ball zu seinem Vater, der ihn nur halb erwischte und schließlich aufs Gras fallen ließ. Offensichtlich war er abgelenkt von dem, was er hörte.
    »Erzähl deinem Vater, wie die anderen in der Schule Duane junior nennen«, sagte Nicks Mutter.
    »Ach, das ist bloß so ein Spitzname«, protestierte Nick.
    »Trotzdem, lass hören«, sagte sein Vater.
    »Smoke«, sagte Nick leise. Jetzt würde es noch schwerer sein, seine Eltern von Duanes Unschuld zu überzeugen, so viel war klar.
    »Smoke?« Greg Waters hob den Baseball auf und drehte ihn immer wieder in der Hand. »Darf ich raten, warum sie das tun?«
    »Er selber wollte das so. Keiner weiß, warum«, sagte Nick. »Okay, die Polizei sagt, er hat zwei Mal gezündelt, aber das ist lange her, und das muss ja nicht automatisch bedeuten, dass er es dieses Mal auch war.« Nick vermutete, dass seine Mutter durch Mrs. Carson von Smokes früheren Brandstiftungen wusste, und die wiederum hatte die Information wohl von Graham.
    »Nicky, das hört sich nicht gut an«, sagte sein Vater.
    »Aber was früher passiert ist, sollte doch jetzt nicht zählen – wenn er diesen Brand nicht gelegt hat, sollte er auch nicht festgenommen werden«, sagte Nick. »Das ist nicht richtig, Dad.«
    Nicks Mutter kam zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schultern. Ihr Softball-Handschuh lag auf seinem Rücken, auf dem Buckel, den der bandagierte Arm bildete. »Laut Mrs. Carson haben sie stark belastendes Beweismaterial gegen Duane«, sagte sie.
    »Zum Beispiel?«
    »Das geht aus der SMS nicht hervor. Aber es klang überzeugend.«
    Nick machte sich los und setzte sich auf einen der Gartenstühle. »Ich glaube das jedenfalls nicht. Und überhaupt, es heißt doch, dass man als unschuldig zu gelten hat, bis die Schuld

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