Panther
bewiesen ist, oder?«
Wenn Smoke mich auf dem Sportplatz angelogen hat, dann ist er der beste Schauspieler der Welt, dachte Nick.
»Hat die Polizei ihn gefasst?«, fragte er.
»Noch nicht«, antwortete seine Mom. »Aber ich sollte mich jetzt mal ums Essen kümmern. Wir können später weiterreden.«
Hauptmann Gregory Waters setzte sich und entspannte die Finger seiner linken Hand. Er sah erschöpft aus und so, als hätte er Schmerzen. »Vielleicht versuch ich’s morgen mal mit der Fliegenrute«, sagte er.
Nick ertappte sich dabei, wie er auf den leeren rechten Ärmel des Oberhemds seines Vaters starrte. Es würde seine Zeit brauchen, bis ihm der Anblick vertraut wäre. Sein Dad machte sogar Witze darüber, wie »asymmetrisch« er im Spiegel aussah.
»Darf ich dich was fragen, was mit dem Krieg zu tun hat?«
»Klar.«
»Der Mann, der gestorben ist, als die Granate deinen Jeep getroffen hat – du hast gesagt, er war wie ein Bruder für dich.«
»Das stimmt. Das war er wirklich«, sagte Nicks Vater.
»Wie lange hattest du ihn da gekannt?«
Greg Waters dachte einen Moment nach. »Zwei Wochen. Vielleicht drei.«
»Nicht sehr lang.«
»Tja, manchmal versteht man sich einfach auf Anhieb.«
»Und nicht nur, weil ihr zusammen gekämpft habt und so?«
»Nein, so was hat’s auch in meiner aktiven Zeit als Baseballer gegeben«, sagte Nicks Vater. »Es konnte passieren, dass du am ersten Tag der neuen Saison beim Training mit einem neuen Spieler gesprochen und sofort gewusst hast, der Junge ist okay. Und bei einem anderen wusste man nach zwei Sekunden, dass er ein völliger Idiot war.«
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Nick. »Es ist wie so ein spezieller Radar.«
»Ja, so ähnlich.«
Nick stand auf. »Ich muss vor dem Essen noch mal telefonieren.«
»Dieser Junge, hinter dem die Polizei her ist – ist er ein Freund von dir?«
»Gute Frage«, sagte Nick. »Könnte sein.«
Nachdem er den Tisch gedeckt hatte, ging Nick in sein Zimmer, schloss die Tür und rief Libby auf ihrem Handy an. Sie ging gerade mit Sam, ihrem Hund, spazieren.
»Sie haben ihn noch nicht«, sagte sie, ohne Nicks Frage abzuwarten. »Aber sie kriegen ihn noch. Mein Dad ist total sauer – er hat sich bei der Verfolgungsjagd eine Sehne gezerrt.«
Nick musste vorsichtig sein, was er zu Libby sagte. Es lag auf der Hand, dass sie Smoke für schuldig hielt, das hatte ihr Vater ihr sicher so gesagt.
»Smoke ist noch auf Bewährung, wegen der Plakatwand an der Interstate, das heißt, bis zu einer neuen Gerichtsverhandlung können sie ihn einlochen, sagt mein Dad. Für ein halbes Jahr, vielleicht sogar länger.«
Kein Wunder, dass er weggerannt ist, dachte Nick. »Sind sie noch immer draußen und suchen nach ihm?«
»Nee. Er ist ja kein, was weiß ich, Serienmörder oder so«, sagte Libby. »Sobald er nach Hause kommt, kriegen sie ihn. Das ist normalerweise die Art, wie sie Jugendliche schnappen, die abgehauen sind, sagt mein Dad.«
»Aber wenn er da nicht auftaucht?«
»Wo soll er denn sonst hin?«
Wenn ich das wüsste, dachte Nick.
»Wieso bist du dir so sicher, dass er es war?« Nick hoffte, dass Libbys Vater das mysteriöse neue Beweismaterial irgendwie erwähnt hatte. Und zu seinem Glück war es auch so.
»Jemand hat Smokes Rucksack gefunden, ganz in der Nähe von der Stelle, wo das Feuer ausgebrochen ist«, sagte Libby. »Und rate mal, was da drin war: eine Butanfackel, genauso eine, wie der Brandstifter sie benutzt hat! Fall gelöst, Nick. Der Typ ist geliefert.«
»Sein Camo-Rucksack? Den er immer in der Schule dabeihat?«
»Warte mal eben!«, sagte Libby. »Sam, nein! Böser Hund! BÖSER HUND!«
Nick hielt den Hörer auf Abstand, während Libby ihren Hund zusammenstauchte. Wieso sollte Smokes Rucksack plötzlich in den Schwarzrankensümpfen auftauchen? Das ergab doch keinen Sinn.
Als Libby wieder in der Leitung war, klang sie ganz atemlos. »Tut mir leid, Nick, ich muss Schluss machen. Sam legt sich gerade mit einem riesigen alten Kater an, und der will ihm jetzt die Schnauze zerkratzen … Nein! AUS hab ich gesagt! Böses Tier!«
Nick legte auf und rief gleich anschließend Marta an.
»Hast du morgen früh schon was vor?«, fragte er.
»Ausschlafen«, antwortete sie. »Morgen ist Samstag, falls du das vergessen hast.«
»Wir machen eine lange Radtour.«
»Eher nicht, Nick.«
»Sei um acht fertig.«
»Jetzt mal im Ernst«, sagte Marta. »Morgen um acht schlafe ich noch tief und fest wie ein Eisbär.«
»Nein, es
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