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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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an.
    »Können Sie uns zu Mrs. Stark bringen?«, fragte Nick.
    Twilly antwortete nicht. Im Rückspiegel sahen sie sein Gesicht, während er leise zählte.
    »Was machen Sie da?«, fragte Marta.
    »Ich zähle bis zwanzig, dann seid ihr draußen.«
    »Wir rühren uns nicht von der Stelle«, sagte Nick, »bis Sie uns ein paar Fragen beantwortet haben.«
    »Und wenn Sie versuchen, uns rauszuschmeißen«, fügte Marta hinzu, »dann schrei ich so lange, bis jemand die Polizei holt.«
    Twilly seufzte. »Was für ein Theater!«, murmelte er. Er drehte sich nach hinten um und fing an auszuparken.
    Marta zeigte mit dem Finger auf ihn. »Was ist das denn?«
    »Geierschnäbel«, sagte Twilly. »Ein Freund hat sie mir geschenkt. Sollen Glück bringen.«
    Zwei ausgeblichene, verkrustete Schnäbel baumelten an einem ausgefransten Lederband an seiner Brust. Marta verzog das Gesicht und sagte stumm zu Nick: »Igitt!«
    Twilly fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. Um seine Nervosität zu verbergen, versuchte Nick eine Unterhaltung zu führen. »Ich lese gerade ein Buch von Edward Abbey. Ein irres Ding.«
    Twilly betrachtete ihn im Rückspiegel. »Ich nehme an, das soll heißen, es gefällt dir.«
    »Ja, ich find’s total witzig. Hat es diese UniversalSchraubenSchlüsselBande echt gegeben?«
    »Ich wünschte, es wäre so.« Twilly lachte und zog seine Skimütze tiefer in die Stirn. »Und was ist mit dir?«, fragte er Marta. »Was liest du gern?«
    »Alle Harry Potters – jedes dreimal«, sagte sie. »Aber im Ernst, diese ekligen Dinger – sind das echte Geierschnäbel?«
    »Ganz echte.«
    »Das heißt, Ihr Freund –«
    »Nein, er hat sie nicht abgeschossen«, sagte Twilly. »Sie wurden überfahren.«
    Marta nickte fasziniert. »Haben solche Schnäbel nicht angeblich – wie heißt das – magische Kräfte?«
    »Was weiß ich.«
    Auf der Auffahrt zur Autobahn, die sie immer weiter von der Stadt fortführte, fragte sich Nick, ob er nicht einen Riesenfehler gemacht hatte. Im Grunde wussten sie nichts über diesen Mann; womöglich fuhr er mit ihnen nach Belle Glade, um sie dort in den Okeechobee-See zu werfen.
    »Mrs. Stark ist nicht wirklich Ihre Tante, oder?«, fragte Nick.
    »Natürlich nicht«, antwortete Twilly.
    »Das heißt, sie ist so was Ähnliches wie Ihre Gefangene?«, fragte Marta geradeheraus. »Wir wissen, dass Sie am Tag unserer Exkursion draußen im Sumpf waren, Sie sind nämlich auf einem Video zu sehen, das Nick gemacht hat – mit demselben Munitionsgürtel, den Sie jetzt auch anhaben. Haben Sie den Brand gelegt?«
    Nick sank auf seinem Platz in sich zusammen. Wenn Marta sich erst einmal entspannt hatte, konnte sie hemmungslos drauflosreden. Nick fand den Zeitpunkt ausgesprochen ungünstig, um Twilly Entführung und Brandstiftung vorzuwerfen.
    Doch der regte sich nicht auf. »So viele fiese kleine Fragen«, sagte er und klang dabei eher amüsiert. »Also: Erstens halte ich die gute Tante Bunny nicht gefangen. Jeder, der das versuchte, würde es bitter bereuen, da bin ich mir sicher. Und zweitens: Du hast recht – ich war an dem Tag in den Schwarzrankensümpfen. Aber das Feuer habe ich nicht gelegt. Das war ein anderer.«
    »Aber auch nicht Smoke, stimmt’s?«, entfuhr es Nick.
    »Smoke?«
    »Mit richtigem Namen heißt er Duane Scrod junior«, erklärte Nick. »Marta hat ihn neulich in diesem Auto gesehen, zusammen mit Ihnen.«
    »Ich bin bekannt dafür, dass ich Anhalter mitnehme«, sagte Twilly.
    »Duane hat mit uns zusammen Bio bei Mrs. Stark. Gestern kam ein Polizist in die Schule, um ihn wegen der Brandstiftung festzunehmen, aber er konnte noch wegrennen.«
    Marta wurde ungeduldig. »Er hat Nick gesagt, er sei unschuldig, aber die Feuerwehr hat seinen Rucksack am Tatort gefunden.«
    Sie sahen im Rückspiegel, dass Twilly eine ernste Miene machte. »Nicht die Feuerwehr. Ein Mann hat ihn gefunden und die Ermittler angerufen.«
    »Macht das einen Unterschied?«, fragte Marta.
    »Und was für einen, Prinzessin.«
    »Woher wissen Sie das alles?«, fragte Nick aufgeregt. »Haben Sie Smoke gesehen?«
    »Genug gequasselt«, sagte Twilly. Er reichte Marta einen der Pizzakartons nach hinten.
    »Nur eine Frage noch«, bettelte Nick. »Dann sind wir auch still. Stimmt’s, Marta?«
    Marta sah Nick mit einem übertrieben höflichen Lächeln an, bevor sie sich über die Pizza hermachte. Twilly trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad.
    »Wer hat denn nun wirklich das Feuer gelegt?«, fragte Nick.
    »Wenn ich das

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