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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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mir gesagt, die Katze ist weg. Weil Sie in die Luft geschossen haben.«
    Jimmy Lee Bayliss wusste, dass sein Boss nicht der Schnellste war, aber seit dem Schlag auf den Kopf schien er extrem langsam zu sein. Der Wildhüter musste nicht einmal einen lebenden Panther auf der Parzelle finden, um der Red Diamond gewaltige Probleme zu machen. Schon ein Teil von einem Pfotenabdruck oder ein winzig kleines, angeschimmeltes Häufchen Pantherkacke konnte dazu führen, dass die Regierung die Ölbohraktivitäten überwachen oder gar stoppen würde.
    »Die Gesetze zum Schutz bedrohter Arten sind streng«, erinnerte Jimmy Lee Bayliss seinen Boss, der leise fluchend zum zweiten Mal auf dem schmuddeligen Boden zusammensank.
    »Und wenn der Wildhüter sich auch in Parzelle 22 ein bisschen umsieht und unser kleines privates Projekt entdeckt?«, fragte Drake McBride. »Was dann? Da hätten wir wohl einiges zu erklären, schließlich gehört das Stück Land nicht uns, sondern dem großmächtigen Staate Florida.«
    »Ich lass mir was einfallen«, sagte Jimmy Lee Bayliss. »Wir brauchen noch mindestens zehn Tage, bevor wir die Rohrleitung in den Boden lassen können. Solange wir diesen Schnüffler in Parzelle 21 halten können, ist alles okay.«
    »Und wie wollen Sie sämtliche Häufchen einsammeln, die dieses Mistvieh irgendwo hinterlässt? Gibt’s da schon einen Geheimplan?«
    Für das Orten und Beseitigen von Pantherkacke hatte Jimmy Lee Bayliss noch keine Strategie entwickelt. »Wir reden hier von zweieinhalb Quadratkilometern. Im Grunde können wir nichts machen, als um strömenden Regen zu beten.«
    »Mitten in der Trockenzeit? Sehr witzig.« Drake McBride hielt sich die Hände vors Gesicht und wälzte sich auf dem Boden hin und her. »Das Beste ist, ich sterbe hier«, sagte er jämmerlich.
    Bester Laune war Jimmy Lee Bayliss selbst auch nicht gerade. Erst zwei Wochen war es her, dass er sich Immobilienprospekte von Costa Rica angesehen und davon geträumt hatte, was er mit den Dollarmillionen machen würde, die ihm der Ölbetrug der Red Diamond einbringen würde. Und jetzt musste er befürchten, im Knast zu landen.
    »Wir sollten Melton eine hübsche Lohnerhöhung geben«, schlug er vor. »Der Junge ist wirklich sauer nach allem, was passiert ist, und wir können nicht wollen, dass er es in der ganzen Stadt herumerzählt.«
    »Ist die Farbe abgegangen?«, fragte Drake McBride.
    »Das meiste. An manche Stellen kommt man ja nicht so gut dran.«
    »Sie müssen rausfinden, wer dahintersteckt, und dafür sorgen, dass das aufhört. Wie Sie das anstellen, ist mir egal.«
    »Keine Sorge. Genau das hab ich vor«, antwortete Jimmy Lee Bayliss.
    Eine gestrenge, breitschultrige Schwester forderte Jimmy Lee Bayliss auf, seinen Chef zurück auf den Stuhl zu setzen. »Er kommt bald dran, gleich nach der Dame mit dem Wespenstich und dem Mann, der sich beim Grillen verbrannt hat.«
    »Halleluja«, murmelte Drake McBride und rappelte sich auf.
     
    Twilly Spree war kein sehr geselliger Mensch und ganz allgemein lieber mit Tieren als mit Menschen zusammen, aber selbst im Umgang mit Tieren war er mit der Zeit vorsichtig geworden. Einmal hatte er sich in einen dummen Hund verguckt, den er von einem Idioten entführt hatte, dem er eine Lektion – genauer gesagt: mehrere Lektionen – erteilen musste. Aber als es dann an der Zeit war, dem Hund Lebewohl zu sagen, fühlte sich Twilly so leer und traurig, dass es ihm schon bedenklich vorkam. So viel Sentimentalität, glaubte er, würde ihn nur von seinen Aufgaben ablenken.
    Und so kam es, dass Twilly sich auf der Fahrt in die Sümpfe mit Bedacht sehr zurückhielt, auch wenn die beiden Kinder auf dem Rücksitz seines Autos nicht unsympathisch waren und es sicher gut meinten. Seine Gedanken kreisten um den Jungen, der sich selbst Smoke nannte und auf der Flucht war. Er brauchte Hilfe.
    Es irritierte Twilly, dass Duane zu Unrecht beschuldigt wurde, und er vermutete, dass die Red Diamond dahintersteckte. Irgendein Angestellter der Firma, der am Bohrplatz arbeitete, hatte den Ermittler der Feuerwehr gerufen, und Twilly hatte die kurze Begegnung am Tag zuvor von seinem Horst oben in einer Zypresse beobachtet. Da hatte er von dem gestohlenen Rucksack noch nichts gewusst, aber nachdem er erst mit dem flüchtigen Duane und später mit einer redseligen Sekretärin auf der Polizeiwache gesprochen hatte, konnte er sich die ganze Geschichte zusammenreimen.
    Wenn die Red Diamond einem unschuldigen Jungen eine so

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