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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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wüsste, dann würde ich …«
    »Was würden Sie dann?«
    »Nichts«, sagte Twilly und drehte das Radio voll auf.
     
    Als Jimmy Lee Bayliss die Notaufnahme betrat, hatte Drake McBride endlich aufgehört, die Krankenschwestern anzubrüllen, aber auch nur, nachdem sie ihm eine Beruhigungsspritze gegeben hatten. Jimmy Lee Bayliss erfuhr, dass Drake McBride vermutlich eine Gehirnerschütterung hatte, da er auf den Kopf gefallen war, vielleicht auch mehrere gebrochene Rippen.
    »King Thunderbolt hat mich abgeworfen«, jammerte Drake McBride benommen. »Und dann hat er eine Art Stepptanz auf meinem Brustkorb vollführt!«
    Jimmy Lee Bayliss setzte sich zu ihm. »Das wird schon wieder.«
    »Und zu einem Arzt lassen sie mich auch nicht!«
    »Sie müssen warten, wie die anderen Leute auch.«
    »Wieso das denn? Ich bin nicht wie andere Leute«, beschwerte sich Drake McBride. »Ich wollte ihnen einen Schein geben, damit sie mich als Ersten reinlassen, aber da wurden sie ganz fuchtig …«
    Jimmy Lee Bayliss war froh, dass er die Szene verpasst hatte. »Sie können doch eine Krankenschwester nicht bestechen. So läuft das nicht in Krankenhäusern.«
    »Das war doch nicht Bestechung, das war ein Trinkgeld, mehr nicht.« Drake McBride machte eine Pause und übergab sich in eine Bettpfanne. Dann blickte er auf und sagte: »Tun Sie mir einen Gefallen, Partner. Fahren Sie raus zum Stall und erschießen Sie den nichtsnutzigen Gaul für mich, ja? Bevor er noch jemand zum Krüppel macht, schon gar nicht meine Wenigkeit.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte Jimmy Lee Bayliss, auch wenn er nicht die geringste Absicht hatte, dem Pferd etwas zuleide zu tun.
    Wie meist an Samstagen war das Wartezimmer der Notaufnahme gerammelt voll. Eine Frau mittleren Alters, die ihr Moped gegen einen Briefkasten gelenkt hatte, ein älterer Herr, der von seinen Tennispartnern beim Doppel eins übergebraten bekommen hatte, und ein säuerlich dreinschauender junger Einbrecher, der mit Handschellen an einen Stuhl gekettet war und den ein Polizeihund in einen höchst sensiblen Körperteil gebissen hatte, waren nur einige der Wartenden.
    »Mir ist ganz schwindlig von der Spritze«, klagte Drake McBride. »Und diese Kopfschmerzen bringen mich noch um.«
    Jimmy Lee Bayliss beschloss, seinem Boss die Neuigkeiten zu berichten, auch wenn der in so schlechter Verfassung war. »Sir, ich habe gute und schlechte Nachrichten.«
    Drake McBride stöhnte auf. »Ich will Ihnen mal was sagen: Wenn Sie schlechte Nachrichten haben, dann kann es gar keine guten geben. Die schlechten heben die guten auf, das ist so.«
    Jimmy Lee Bayliss senkte die Stimme. »Dieser Junge, der Zündler, kriegt eine Anzeige wegen Brandstiftung in Parzelle 22. Das heißt, wir sind aus dem Schneider.«
    »Okay, was noch? Sie müssen mir nichts verschweigen, bloß weil ich hier mit mindestens neun gebrochenen Rippen und einem schweren Hirnschaden vor Ihnen sitze.«
    Jimmy Lee Bayliss berichtete erst von der Sache mit Melton. »Der Kerl ist schon wieder überfallen worden. Dieses Mal haben sie ihn mit Farbspray von Kopf bis Fuß grellorange eingefärbt und ihn dann an die Motorhaube vom Lkw gefesselt.«
    »Splitternackt, so wie beim letzten Mal?«, fragte Drake McBride schwach.
    »Genau.«
    »War er mit einem von unseren Autos unterwegs?«
    »Zum Glück hab ich selbst ihn gefunden und nicht irgendjemand«, sagte Jimmy Lee Bayliss. »Sonst wäre er womöglich noch in die Zeitungen gekommen oder ins Fernsehen – ein nackter, orange eingefärbter Typ mitten im Sumpf.«
    Drake McBride nickte düster. »Ja, Glück gehabt. Danke, dass Sie mir den Tag verdorben haben. Der war sowieso schon ziemlich ruiniert durch das blöde Pferd.«
    Aber Jimmy Lee Bayliss war noch nicht am Ende. »Der Täter hat die Vorderachse vom Pick-up abmontiert.«
    »Dem von der Firma.«
    »Ja.«
    »Ich muss mich hinlegen.« Drake McBride rutschte vom Stuhl und legte sich auf den Boden. Die übrigen Patienten und ihre Angehörigen beachteten ihn nicht weiter.
    »Noch was«, sagte Jimmy Lee Bayliss. »Als ich heute Morgen bei der Waschanlage war, um Melton wieder sauber zu kriegen, hatte ich einen Anruf von einem Wildhüter.«
    Drake McBride stöhnte auf. »Reden Sie nicht weiter.«
    »Also, er hatte einen Bericht vorliegen, wonach ein wilder Panther gesichtet wurde, ganz in der Nähe von unserer Parzelle. Er will so bald wie möglich rauskommen und sich umsehen.«
    Drake McBride richtete sich auf. »Na und? Wo ist da das Problem? Sie haben

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