Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
mehr nötig, seit Maha Rishmi nicht mehr da ist.«
    »War es jemals nötig, Pippin?«
    »Die Clowns maske war mein Be ruf, Janed, und der schäbige Anzug – nun, ich wollte bei meiner Löwin bleiben und daher zwischen den Aussiedlern nicht auffallen. Es schien mir un höflich, unter den Leuten, die si cher alle lauter, fleißig und unbescholten, aber nicht eben vermögend sind, im feinen Zwirn herumzuhüpfen.«
    »Ja, das verstehe ich. Sie sind ein einfühlsamer Mann, Pippin.«
    O ja, das war er, so wie er mich auf dem Arm hielt. Hach, und dann betraten wir den vorneh men Futtersaal, und alle katzbuckelten vor uns, und ein Page geleitete uns zu einem hübschen Ecktisch. Ein Steward schob Janed den Stuhl zurecht, ein anderer Pippin und ein dritter – war es zu glau ben – mit ei nem Schmunzeln – mir!

    Janed erkundigte sich zuallererst nach dem Koch und erhielt die Bot schaft, der habe sich wieder erholt und walte seines Amtes. Dann bat sie mit vorsichtiger Stimme um ein Stückchen Himbeerkuchen.
    Im Handumdrehen stand er vor ihr, mit den besten Empfehlungen des zweiten Kochs.
    Und mir wurde eine Schüssel ge häuft voll mit geschlagener Sahne serviert.
    Kurzfristig verlor ich den Kontakt zur Wirklichkeit. Dieses weiße, fluffige Zeug war definitiv das Beste, was ich je in meinem Leben gekostet hatte. Ich versank bis zu den Schnurrhaarspitzen darin und schleckte und leckte und schmatzte und schlappte, dass es mir um die Ohren spritzte.
    Als ich den Grund des goldgeränderten Schälchens erreicht hatte, putzte ich noch die rosa Blümchen darin sauber, dann mich.
    War viel zu putzen.
    Und mit ei nem Ohr hörte ich dann auch schon wieder zu, worüber Pippin und Janed sich unterhielten.
    »Also haben Sie herausgefunden, dass Mister Cado tatsächlich jener Ronan Kercado ist.«
    »Ja, und dass er mit großer Sicherheit unschuldig an dem Unfall war. Er wollte mir heute noch etwas dazu erklären. Nur ob er das …«
    »Warum so rote Öhrchen, meine Liebe?«
    Weil sie beide wie Katz und Kater einander um schlichen. Dessen war ich mir jetzt ganz sicher.
    Janed malte mit dem Zeigefinger Kringel auf das Tischtuch. Dann flüsterte sie: »Er hat mich geküsst, Pippin.«

    »So so.«
    »Aber ich weiß nicht, ob er das ernst meint.«
    »Wie ernst nehmen Sie das denn, hübsche Janed?«
    »Ich … ich mag ihn, Pippin. Er ist so nett zu Pantoufle. Und er hat sich um alles gekümmert. Und so …«
    Ein ganz großer Pluspunkt, ja, Janed. Er ist nett zu mir. Sehr nett.
    »Und wo steckt das kleine ›Aber‹, das ich in Ih rer Stimme höre, Janed?«
    Sie schluckte und pickte noch eine Himbeere auf.
    »Na ja, er ist ein Seemann.«
    »Die sind per se treu los und haben in jedem Hafen ein Liebchen?«
    »Manche …«
    »Aber nicht alle, Janed.«
    Sie zuckte mit den Schultern und sah irgendwie zweifelnd aus.
    »Ich denke, meine junge Freundin, wenn unser Ron Cado ausgeschlafen hat, wird er Ihnen die eine oder andere Frage beantworten. Oder mir, wenn Sie mich sozusagen als Ersatzvater akzeptieren wollten.«
    »Sie sind so lieb zu mir, Pippin.«
    Pippin lachte leise und schlug dann vor: »Kommen Sie, wir flanieren über das Deck. Pantoufle hat einen dermaßen runden Sahnebauch – er braucht unbedingt Bewegung, damit er nicht fett und träge wird.«
    Was soll ich werden? Ich? Fett? Träge?
    Träge kam ich auf die Pfoten. Heilige Bastet, was war mein Bauch schwer geworden.
    »Je, Sie haben völlig recht, Pippin. Er wird mächtig plumpsen, wenn er von dem Stuhl da springt.«

    Och, wie gemein, Janed!
    Aber leider lag sie damit vollkommen richtig. Mit einem satten Plumps kam ich auf den Teppich, und mit durchhängendem Bauch schlurfte ich hinter den beiden her, die sich zum Promenadendeck aufmachten. Nur die bewundernden Blicke und das achtungsvolle Gemurmel der Gäste, die uns beobachteten und uns zunickten, hielten mich aufrecht. Zu gerne hätte ich mich jetzt in ein Eckchen zusammengerollt und mich einem genüsslichen Verdauungsschlummer hingegeben.
    Ist schon anstrengend, ein Held zu sein. Ehrlich.
     
    Flirrendes Sonnenlicht begrüßte uns, als wir durch die Tür nach draußen traten. Einige Kinder spielten Hüpfekästchen, andere mussten an den Händen ihrer Mütter oder Bonnes flanieren (was sie meist nicht gerne taten, wenn ich die Blicke richtig deutete, die sie auf die Hüpfekästchen warfen), und an windgeschützten Ecken plauderten einige Herrschaften müßig bei ihren Kaffeetassen.
    Natürlich schlenderten auch wieder Damen in

Weitere Kostenlose Bücher