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Papa

Papa

Titel: Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven I. Hüsken
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nicht mehr so sicher, ob er wirklich der Mann vom Foto war, »können Sie mir sicher Ihre Polizeimarke zeigen?«
    Bendlin schaute sie einen Augenblick lang verwirrt an. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich bin nicht dienstlich hier.«
    Michelle trat einen Schritt zurück und schickte sich an, die Tür zu schließen. »Dann tut es mir leid.«
    Der Mann presste die Lippen aufeinander und stöhnte genervt. Seine Arme schossen nach vorne und drückten die Tür auf. »Für so einen Quatsch ist keine Zeit. Gehen Sie rein.«
    Michelle unterdrückte einen Schrei. Sie versuchte, in die Tasche zu greifen, fasste jedoch daneben. Der Gurt rutschte von ihrer Schulter, und die Tasche landete scheppernd auf dem Boden.
    Bendlin schob Michelle in die Wohnung zurück und schloss die Tür. Sie war wie betäubt.
    »Hören Sie, Frau Kettler. Wahrscheinlich bin ich zurzeit Ihr einziger Freund. Vor der Tür ist nicht der Ort, um über das zu sprechen, weshalb ich hier bin. Beruhigen Sie sich bitte.«
    »Was zum Teufel wollen Sie von mir? Hat Tom Sie geschickt?«
    »Ganz sicher nicht. Ich bin ein Freund von Maik. Ich möchte Ihnen helfen. Können wir uns irgendwo setzen?«
    Michelle zögerte, deutete ihm aber schließlich den Weg zur Küche. Sie setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. So fühlte sie sich ein Stück weit sicherer.
    Bendlin atmete tief ein, und sein Blick fiel auf die Whiskeyflasche. »Alkohol löst keine Probleme! Darf ich?«
    Sie nickte. Bendlin erhob sich ein Stück, langte hinter sich nach einem leeren Glas, das neben der Spüle stand, schenkte sich ein und trank einen Schluck. Dann schloss er die Augen und sank entspannt in den Stuhl zurück. »Huh, der hat aber ein paar ordentliche Umdrehungen, was?« Er richtete sich wieder auf, stellte die Flasche zur Seite und fixierte Michelle. »Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich bin beurlaubt worden.
Deshalb
habe ich keine Marke. Tun Sie mir jetzt bitte den Gefallen und laufen Sie nicht weg. Und versuchen Sie auch nicht, mir etwas über den Kopf zu ziehen. Okay?«
    Sie nickte, und ein ungutes Gefühl, schlimmer als es die Aale auslösen könnten, machte sich breit. Es erfasste ihre Brust, ihre Arme und Beine. Ihr ganzer Körper war angespannt wie ein Ballon, in den zu viel Luft gepumpt wurde. Zum Platzen bereit.
    »Also schön. Ich weiß, was Sie mit der Chinesin gemacht haben. Und ich glaube, dadurch sind Sie in größerer Gefahr, als Sie ahnen.«
    »Was wissen Sie?« Michelle glaubte, in ein Loch zu fallen.
    Sein Blick war väterlich, seine Stimme dunkel und rauh.
    Am liebsten hätte Michelle geweint, doch sie hielt sich zurück.
    »Würden wir in dieses Musterhaus von Ya-Long P’an fahren, was fänden wir dort vor? Blut? Eine gusseiserne Pfanne? Was ist wirklich passiert?«
    »Was wollen Sie? Geld?«
    »Bitte?« Bendlin beugte sich zu ihr über den Tisch. »Hören Sie …«
    »Hey!« Michelle sprang auf. »Wenn Sie mir hier etwas andichten wollen, sollten Sie besser zur Polizei gehen.«
    »Ich bin die Polizei.«
    »Nein, im Moment sind Sie ein Fremder, der unerlaubt in mein Haus eingedrungen ist. Soll ich die Polizei anrufen? Dann lässt sich sehr schnell feststellen, ob Sie dazugehören oder nicht.«
    »Ich habe ein Video, auf dem man Sie sieht, wie Sie die Chinesin auf die Straße legen.«
    Michelle schlug eine Hand vor den Mund. »Was?«, hauchte sie und rutschte zurück auf den Stuhl. »Es gibt Beweise? Tom hat mich gefilmt?«
    »Möchten Sie gerne wissen, wie tief Sie im Dreck stecken?«
    »Alles, was ich will, ist meine Tochter zurück.«
    Bendlin lachte auf, starrte einen Moment auf den Whiskey und nahm noch einen Schluck. Danach stand er auf und stellte die Flasche und das Glas zurück neben die Spüle. Er drehte sich um und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. »Wenn Sie so weitermachen, werden Sie Ihre Tochter nicht retten können. Im Moment sieht es für mich so aus, als ob Sie selbst knietief in der Sache drinstecken. Lassen Sie Maik und mich die Arbeit machen. Seien Sie offen zu uns, aber unternehmen Sie keine weiteren Schritte.«
    »Lassen Sie mich meinen Job machen. Sie ist mein Mädchen. Niemand würde so weit für sie gehen wie ich.«
    Robert Bendlin schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Sie haben Verbrechen begangen. Zumindest Beihilfe zum Mord wird man Ihnen andichten können.«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    Bendlin schnaufte. »Die hat nie jemand.
    Lassen Sie die Polizei die Arbeit machen. Wir kriegen den Kerl schon.«
    Michelle konnte ihre Wut kaum

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