Paradies der Leidenschaft
mit Corinne gegeben, Drayton.«
»Ich hoffe daran erinnern Sie sich noch, wenn ich Corinne von einer Scheidung überzeugt habe.«
»Nun, ja«, sagte Samuel unverbindlich. »Ich bin froh, dass Sie mitfahren. Bewahren Sie sie vor Unheil!«
Corinne war froh, auf dem Weg zum Bahnhof keinen Bekannten begegnet zu sein. Sie hatte zum erstenmal nach diesem entsetzlichen Morgen das Haus wieder verlassen. Wenn sie mit dem Bewusstsein zurückkehrte, mit Jared quitt zu sein, wenn nicht gar mehr, würde ihr gleich sein, was die Leute dachten.
Die Zugfahrt dauerte eine Woche. Eine weitere Woche verbrachten Corinne, Russell und Florence in San Francisco, um auf das Schiff zu warten. Der laute, farbenfrohe Ort, in dem so viel mehr los war als in Boston, gefiel allen dreien. In dem eleganten Spielkasino, das nur den ganz Reichen vorbehalten war, spielte Corinne endlich in dem Spiel ohne Höchsteinsatz, von dem sie schon immer geträumt hatte. Sie gewann fünftausend Dollar, aber sie konnte sich nicht mehr wirklich darüber freuen. Jared war ihre neue Besessenheit.
Ganz gleich, wohin sie ging und was sie tat: Jared schien ständig bei ihr zu weilen. je näher Hawaii rückte, desto häufiger dachte sie an ihn, sogar an ihre Hochzeitsnacht, die sie einfach nicht vergessen konnte.
Sobald sie auf See waren, musste sie sich zu Bett legen. Die Seekrankheit machte ihr zu schaffen, und auch das warf sie Jared vor.
Die Überfahrt dauerte drei Wochen. Als das Schiff endlich in Honolulu anlegte, war sie so schwach durch den Gewichtsverlust, dass Florence ihr helfen musste, das Bett zu verlassen.
Corinne war freudig überrascht, als sie an Deck kam. Es war der zwölfte Dezember, eine Zeit, zu der es in Boston eiskalt war und schneite, doch hier wehte eine milde Brise, die Sonne schien, und in der Luft hing ein ganz bestimmter Geruch.
»Riechst du es auch?« fragte Florence. »Das sind Blumen. Ich habe mich sehr mit Hawaii beschäftigt, solange du unpässlich warst. Hier begrüßt man Besucher mit Blumenkränzen. Es scheint ein Brauch zu sein und, ich finde, ein angenehmer.«
»Blumenkränze?«
»Ja, um den Hals. Wir sind hier nicht in Boston, Liebling. Hier wachsen das ganze Jahr über Blumen. Wir sind in den Tropen«, sagte Florence und fächelte sich Luft mit einem Spitzentaschentuch zu. »Ich nehme an, wir brauchen eine Weile, um uns an die Hitze zu gewöhnen.«
»Mir gefällt es.«
»Aber auch nur, weil jetzt Winter und nicht Sommer ist. Ich habe gehört, dass es hier im Sommer unerträglich heiß für Malihinis werden kann. Gut, dass wir bis dahin wieder fort sind.«
»Malihinis?«
»So nennen die Hawaiianer die Neuankömmlinge«, erklärte Florence nicht ohne Stolz.
»Du scheinst ja gut informiert zu sein«, sagte Corinne grinsend. »Du musst mir mehr erzählen.«
»Es kann nichts schaden, etwas über den Ort zu wissen, an den wir uns begeben. Einige Passagiere waren schon einmal hier. Auch der Kapitän war sehr gut informiert.«
»Du hast recht«, gestand Corinne. »Ich hätte mir die Zeit nehmen sollen, mich über Hawaii zu informieren. Schließlich hätte ich auch darüber lesen können, während ich bettlägerig war, statt sinnlos vor mich hinzustöhnen.«
»Das kannst du immer noch tun, bis du wieder zu Kräften gekommen bist. Das wird einige Wochen dauern.«
»Wo ist Russell?«
»Er kümmert sich um unser Gepäck. Er hat gesagt, er würde uns mit einer Kutsche am Hafen abholen.«
Sie bahnten sich einen Weg durch die Menschenmenge, die sich an der Anlegestelle drängte, und wurden von freundlichen Hawaiianern in buntgeblümten Kleidern, die für jeden Passagier einen Blumenkranz in der Hand hielten, mit alohas begrüßt. Andere Eingeborene boten ihnen Früchte der Insel an. Eine Gruppe von Musikern spielte, während schwarze Schönheiten in farbenfrohen Sarongs für die Neuankömmlinge tanzten.
Corinne bedankte sich mit einem Lächeln für die Blumenkränze, doch der Duft der Blumen war so intensiv, dass sie spürte, wie sich ihr Magen wieder umdrehte.
»Ich muss mich setzen, Florence«, sagte sie.
»Komm! « sagte Florence und führte sie in den Schatten. »Warte hier! Ich kaufe dir Obst. So wenig, wie du in letzter Zeit gegessen hast, ist es ein Wunder, dass du überhaupt laufen kannst.«
Einen Moment später kam sie mit einem Stück Ananas zurück, das in ein Ti-Blatt gewickelt war. Außerdem hatte sie einen Korb mit Bananen, Kokosnüssen und Guajavas mitgebracht.
»Was ist das für eine Frucht?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher