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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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ein einzelner Mann am Tisch und starrte missmutig in sein Bierglas. Als er Mikael bemerkte, blickte er auf. “Was gibt’s?”, fragte er unfreundlich.
    “Mein Name ist Mikael Westerberg”, erklärte er und deutete auf die freie Sitzbank. “Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen?”
    “Wenn es unbedingt sein muss …”
    Mikael schätzte sein Gegenüber auf etwa Anfang bis Mitte fünfzig. Das grau melierte Haar war kurz geschnitten, ebenso der Bart. Er besaß durchdringende blaue Augen, aus denen er ihn jetzt eindringlich musterte.
    “Ihr Name ist mir ein Begriff”, sagte er schließlich. “Sie sind der jüngere Sohn vom alten Klemens Westerberg, nicht wahr? Dem Inhaber von
Svenska Hotellen.”
    “Sie sind erstaunlich gut informiert.” Mikael lächelte. “Und außerdem haben Sie mir eindeutig etwas voraus: Sie wissen, wie ich heiße.”
    “Ich bin Ruben Dalson”, knurrte er. “Mir gehört der Gemischtwarenladen hier im Ort. Und nur damit Sie es gleich wissen: Ich gehöre zu den Gegnern dieses Wellnesshotels, das Sie errichten wollen.”
    Mikael nickte. “Vielen Dank für Ihre Offenheit, aber das wusste ich bereits – gerade deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen.”
    Dalson blinzelte verwundert. “Wie bitte?”
    “Ich würde mit Ihnen gern über Hanna Fredrikson sprechen”, sagte er geradeheraus. “Da sie sich beide gemeinsam für dieselbe Sache einsetzen, nehme ich an, dass Sie Hanna ein wenig besser kennen. Mich würde interessieren, warum sie sich mit aller Kraft für diesen Felsen einsetzt.”
    “Was soll die blöde Frage? Hanna liegt die Natur eben sehr am Herzen – ganz genauso wie uns anderen in der Gruppe. Aber das ist etwas, das Sie vermutlich nicht verstehen können. Die Tiere und Pflanzen, deren natürlichen Lebensraum Sie zerstören, sind Ihnen und Ihresgleichen doch völlig egal. Für Sie zählen nur Werte, die sich in Kronen und Öre bemessen lassen!”
    Mikael seufzte. “Hören Sie, ganz so simpel ist das nicht. Natürlich zählen für einen Konzern wie
Svenska Hotellen
zuallererst einmal ökonomische Gesichtspunkte. Schließlich sind wir kein Wohltätigkeitsverein, sondern ein Wirtschaftsunternehmen. Trotzdem werden all unserer Projekte vor der Umsetzung sorgfältig überprüft – unter anderem auf ihre Umweltverträglichkeit. Immerhin haben wir einen Ruf zu verlieren, und nichts schadet uns mehr als schlechte Publicity in Sachen Umweltschutz.”
    “Dann verstehe ich nicht, warum Sie dieses Wellnesshotel am
Trollfjällen
auf Biegen und Brechen durchsetzen wollen, obwohl Ihnen doch bekannt sein muss, dass gut die Hälfte der Dorfbewohner dagegen ist! Weshalb suchen Sie sich nicht einfach einen anderen Standort? Hier im Tal gibt es sicherlich ein Dutzend Stellen, die mindestens ebenso schön sind, aber bereits erschlossen wurden. Muss es denn unbedingt ein unberührtes Stück Land sein?”
    Natürlich wusste Mikael, dass der Mann im Grunde recht hatte. Es war nicht nötig, das Wellnesshotel ausgerechnet an dieser Stelle zu errichten. Das Problem war nur, dass sein Vater es sich in den Kopf gesetzt hatte, Bengts Plan umzusetzen und seinem Sohn dadurch eine Art Denkmal zu setzen.
    Ob Bengt das gewollt hätte? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Sein Bruder war kein sehr ehrgeiziger Mensch gewesen, dem Arbeit und Erfolg über alles ging. Für ihn zählten andere Werte wie Liebe und Familie. Vermutlich hatte es ihn deshalb so tief getroffen, dass seine Frau Ingrid … Rasch verdrängte er den Gedanken an seinen Bruder und dessen Schicksal. Fest stand, dass Mikael ganz genau wusste, dass sein Vater, was das Thema Wellnesshotel betraf, zu keinerlei Kompromissen bereit war. Doch das konnte er Ruben Dalson wohl schlecht erklären, wo er es selbst nicht einmal wirklich verstand.
    “Verdammt, was haben sie denn hier zu suchen, Westerberg?”, erklang plötzlich eine aufgebrachte Stimme von der Theke her. Mikael blickte sich um und sah einen jungen Mann, der geradewegs auf ihren Tisch zukam und Dalson wütend anfunkelte. “Was unterhältst du dich mit diesem Kerl? Weißt du denn nicht, wer das ist?”
    Ungerührt begegnete der Ladenbesitzer dem zornigen Blick des Neuankömmlings. “Das weiß ich durchaus, Peer. Allerdings ist mir neu, dass ich mich für meine Gesprächspartner rechtfertigen muss. Du bist zwar der Sohn des Bürgermeisters. Aber das heißt noch lange nicht, dass du mir irgendwelche Vorschriften machen kannst!”
    “Sie sind der Sohn von Bürgermeister Almstedt?”,

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