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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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endlich Taten folgen lassen!”
    Hanna hatte den Beginn von Peers flammender Rede nicht mitbekommen, aber das war auch nicht nötig – alles lief bei ihm ohnehin immer auf dasselbe hinaus: Er wollte, dass die Gruppe radikale Maßnahmen ergriff, um ihre Ziele durchzusetzen. Das letzte Mal war es Hanna noch gelungen, die anderen zu bremsen. Aber wie lange würde das noch gut gehen? Sie erkannte den Sohn des Bürgermeisters kaum wieder! Peer war immer so verträglich und vernünftig gewesen – der ganze Stolz seiner stockkonservativen Eltern. Doch seit Hannas Rückkehr aus Spanien schien er plötzlich wie verwandelt.
    Sie fragte sich, was der Grund dafür sein mochte. Die reine Liebe zur Natur? Irgendwie konnte sie es sich nicht so recht vorstellen. Vielleicht handelte es sich nur um eine etwas verspätete Rebellion gegen seine Familie. Doch was auch immer dahinterstecken mochte, es sah ganz so aus, als würde Peer langsam, aber sicher jede Verhältnismäßigkeit verlieren. Und das Schlimmste war, dass er die anderen Protestler mehr und mehr mit seinen fanatischen Ansichten infizierte. Noch schreckten die meisten vor wirklich drastischen Schritten zurück. Doch Hanna fürchtete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Peer sich durchsetzte. Und vor diesem Moment graute ihr schon jetzt.
    Sie musste sich einen Weg einfallen lassen, ihn zu bremsen. Und sie konnte nur hoffen, dass es nicht bereits zu spät war.
    “Er hat recht”, meldete sich nun Jenny Haakonsson zu Wort. “Wir haben es lange genug im Guten versucht. Jetzt müssen wir uns auf andere Weise Gehör verschaffen!”
    Hanna atmete tief durch. Sie wusste, sie durfte nicht zulassen, dass die Situation eskalierte. Noch war sie die Anführerin der Gruppe und besaß somit eine gewisse Verantwortung.
    “Dir ist aber schon klar, dass du dich mit den Maßnahmen, die Peer vorschlägt, strafbar machen würdest”, wandte sie ein. “Hast du wirklich über die möglichen Konsequenzen nachgedacht?”
    “Wie oft willst du uns eigentlich mit ewig ein und denselben Argumenten kommen? Ist das wirklich alles, was du kannst?”, mischte Peer sich ein. Er funkelte Hanna herausfordernd an. “Leute einschüchtern und ihnen den Mut nehmen. Aber eines sage ich dir, bei mir kommst du damit nicht weiter! Jetzt ist wirklich Schluss, du hast uns lange genug gegängelt. Ich mache da nicht mehr mit!”
    “Nein, natürlich nicht”, entgegnete Hanna sofort. “Dir sind die Konsequenzen ja schließlich auch vollkommen egal, nicht wahr? Ich glaube, genau darum geht es dir im Grunde, Peer: Du willst deinem Vater beweisen, dass du nicht der brave, wohlerzogene Sohn bist, stimmt’s?”
    Einen Moment lang wirkte Peer schockiert, dann verfinsterte sich seine Miene. “Wage es nicht!”, stieß er voller Zorn hervor. “Du hast keine Ahnung von meinen Motiven, Hanna Fredrikson! Und gerade du hast wohl kaum das Recht, über mich zu urteilen. Oder stimmt es etwa nicht, dass du dich mit dem Feind eingelassen hast?”
    Hanna atmete scharf ein. Wie konnte Peer …? Nein, das war unmöglich! “Was willst du damit sagen?”, verlangte sie zu wissen.
    “Jetzt tu doch nicht so scheinheilig! Am besten versuchst du gar nicht erst, es zu leugnen. Gib es lieber zu: Du schläfst mit Mikael Westerberg, dem Vertreter von
Svenska Hotellen
. Deshalb auch deine Bemühungen, uns von effektiven Schritten abzuhalten. Du willst deinen neuen Freund beschützen, damit er keine Schwierigkeiten bekommt, nicht wahr?”
    Aufgeregtes Gemurmel wurde laut, doch Hanna bekam es kaum mit. Sie hörte nur das heftige Hämmern ihres Herzens, während die Welt um sie herum langsam zu verschwimmen begann.
    “Ich …” Sie brach ab. Was sollte sie auch sagen? Es stimmte ja, was Peer sagte: Sie hatte sich mit Mikael eingelassen. Und auch wenn sie das in ihrer Überzeugung nicht beeinflusst hatte, hatte sie mit diesem Verhalten doch ihre Glaubwürdigkeit innerhalb der Gruppe aufs Spiel gesetzt.
    Etwas, das sich nun grausam rächte.
    “Spar dir deine Ausflüchte”, wetterte Peer unversöhnlich. “Du gehörst nicht mehr zu uns! Verschwinde, du Verräterin!”
    Hanna stand so abrupt auf, dass ihr Stuhl nach hinten wegkippte. “Es tut mir leid, ich …” Sie holte tief Luft und versuchte, sich zumindest einigermaßen zu beruhigen – vergeblich. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Woher wusste Peer überhaupt von ihrer Nacht mit Mikael? Wie war das möglich? Sie schluckte. “Ich weiß, ich habe euch enttäuscht, aber

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