Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
unterschiedliche Menschen glücklich miteinander werden könnten. Aber irgendwann wurde mir klar, dass das alles bedeutungslos ist. Was wirklich zählt, ist, was dein Herz dir sagt. Und deshalb habe ich im Grunde nur einen Rat für dich, Hanna: Hör nicht auf deinen Verstand oder die Stimme der Vernunft, hör nur auf dein Herz.”
Hanna atmete tief durch, dann lächelte sie traurig. “Ich weiß nicht, ob es dafür nicht schon zu spät ist, aber …” Sie umarmte ihre Freundin. “
Tack!
Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne Finja und dich anstellen würde. Ihr seid die besten Freundinnen, die man sich nur vorstellen kann.”
“Ach, was!” Linnea winkte ab, doch ihre Augen schimmerten verdächtig feucht. “Das ist doch Ehrensache. Wozu sind Freundinnen schließlich da? Ach, übrigens: Hast du schon einen Blick in Audreys Tagebuch geworfen?”
Hanna nickte. “Es hat da offensichtlich einen Jungen in ihrem Leben gegeben, von dem niemand etwas wusste. Könntest du dir vorstellen, wer das gewesen sein könnte?”
“Glaub mir, darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Soweit ich weiß, war Audrey bei den Jungs ziemlich beliebt. Ist ja irgendwie auch klar. Eine Engländerin ist ja irgendwie auch exotisch.” Sie zwinkerte. “Na ja, wie dem auch sei, Finja meinte, dass sie jüngeren Schülern Englisch-Nachhilfe gegeben hat. Da waren einige Jungs aus der Schule dabei, Peer Almstedt zum Beispiel. Und von Kristian weiß ich, dass sogar einige seiner Klassenkameraden sehr für Audrey schwärmten. Aber wer ihr geheimnisvoller Freund nun war …? Ich weiß es jedenfalls nicht.”
“Ich auch nicht”, sagte Hanna entschlossen. “Aber ich werde es herausfinden!”
“Und warum? Glaubst du, dass ihr Freund etwas mit ihrem Verschwinden zu tun gehabt haben könnte?”
Nachdenklich runzelte Hanna die Stirn. “Keine Ahnung – aber ich bin ziemlich sicher, dass er zumindest etwas weiß. Und wenn das so ist, dann werde ich es herausbekommen!”
“Was ist bei dir in Dvägersdal eigentlich los? Mir ist zu Ohren gekommen, dass die eigentlichen Bauarbeiten für das Hotel noch gar nicht begonnen haben. Stimmt das?”
Mikael seufzte. Zwei Tage waren seit dem Zwischenfall auf der Baustelle verstrichen. Im Grunde hatte er schon längst mit einem Anruf seines Vaters gerechnet. Das bedeutete jedoch nicht, dass er sich darüber freute. “Hör zu, Vater”, sagte er. “Als du mich hierhergeschickt hast, wolltest du mir vollkommen freie Hand lassen. Deine einzige Bedingung war, dass alles genauso umgesetzt wird, wie wir es zuvor besprochen haben. Ich habe mich an deine Vorgaben gehalten. Kannst du also bitte damit aufhören, dich ständig in meine Arbeit einzumischen?”
“Tja, ich habe nun mal nicht das Gefühl, dass du deine Aufgabe mit Elan angehst. Ich warne dich, Mikael: Entweder du hast in den nächsten Tagen wirkliche Fortschritte zu vermelden. Oder ich komme selbst nach Dvägersdal, um das Projekt voranzubringen!”
Mit diesen Worten beendete Klemens Westerberg das Gespräch, ohne seinen Sohn noch einmal zu Wort kommen zu lassen.
Mikael atmete tief durch. Auch das noch! Im Moment hatte er einfach an allen Fronten mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Arbeiter waren besorgt und unruhig wegen des Zwischenfalls auf der Baustelle, und die Polizei kam bei den Ermittlungen einfach nicht voran. Das war auch kein Wunder, denn bisher gingen alle von einem technischen Versagen aus. Dabei lag für Mikael klar auf der Hand, wer für diesen Sabotageakt verantwortlich war: Hanna und diese verdammten Umweltaktivisten, die sie um sich herum versammelt hatte. Wobei – so wirklich glauben konnte er das von Hanna nicht. Solch radikale Methoden passten einfach nicht zu ihr. Doch die anderen Mitglieder ihrer Gruppe schienen aus noch härterem Holz geschnitzt.
Er legte das Telefon auf seinen Schreibtisch und trat aus dem Bürocontainer ins Freie. Tief durchatmend ließ er seinen Blick über das Gelände schweifen. Von der hübschen Wiese mit den Frühlingsblumen war nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen klaffte eine drei Meter tiefe Baugrube wie eine Wunde in der Landschaft.
Mikael schüttelte den Kopf. Was waren das bloß für merkwürdige Gedanken? Wen kümmerten schon ein paar Blumen und Sträucher? Hier ging es um Geld, sehr viel Geld. Und um Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen. Er konnte es sich nicht erlauben, sich von romantischen Ideen beeinflussen zu lassen. Nicht, wenn er
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