Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
gewusst?”
“Nein! Natürlich nicht!”, stieß Hanna, empört über eine solche Unterstellung, hervor. Doch dann dachte sie einen Augenblick nach und ließ seufzend die Schultern hängen. “Aber ich habe befürchtet, dass so etwas früher oder später passieren würde …”
“Dann denkst du also in Wahrheit auch, dass es sich um Sabotage handelt? Und dass die Gruppe dahintersteckt?”, hakte Linnea nach. Man merkte ihr an, dass sie als Kriminalschriftstellerin Erfahrung in solchen Dingen besaß – zumindest wusste sie offenbar sehr genau, wie man eine Befragung durchführte.
“Ja”, erwiderte Hanna unglücklich. “Aber ich glaube nicht, dass sie alle darüber Bescheid wussten. Diese Geschichte trägt ganz eindeutig die Handschrift von Peer und seinen Leuten. Peer verlangt schon seit einiger Zeit, dass wir endlich Nägel mit Köpfen machen und
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zeigen, dass wir nicht nur ein Haufen harmloser Umweltschützer sind, die man einfach so ignorieren kann. Und ich fürchte, jetzt hat er es geschafft. Seit ich nicht mehr mäßigend auf ihn und seine Befürworter einwirken kann, hat sich einiges geändert …”
Ihre Freundin runzelte die Stirn. “Findest du das eigentlich gar nicht komisch? Ich meine, dass Peer sich so in diese Geschichte reinhängt? Ich kenne ihn zwar nicht besonders gut, aber ich hatte nie den Eindruck, dass er sich für Umweltschutz besonders interessiert.”
Darüber hatte Hanna bisher noch gar nicht nachgedacht, aber jetzt, wo Linnea es erwähnte … “Stimmt, eigentlich passt es gar nicht zu ihm. Aber ich dachte bisher immer, dass er es einfach nur macht, um gegen seinen Vater zu rebellieren.” Sie zuckte mit den Schultern. “Eine ziemlich späte Rebellion, schließlich ist er bereits Anfang dreißig – aber hast du eine andere Erklärung dafür?”
“Ich weiß nicht …” Sie schüttelte den Kopf. “Es ist nur so ein Gefühl, aber ich glaube, er hat irgendetwas zu verbergen. Fragt sich nur, was?” Sie seufzte. “Egal, wir sprachen über deinen Mikael und dich. Er weiß also nicht, dass Peer dich aus der Gruppe ausgeschlossen hat?”
Hanna seufzte. “Erstens ist er nicht
mein
Mikael, und zweitens, nein, ich habe es ihm nicht gesagt. Aber was tut das denn jetzt zur Sache?”
“Das fragst du noch? Na, hör mal, du kommst in Tränen aufgelöst zu mir, weil er dir gesagt hat, dass er dich niemals wiedersehen will! Du liebst diesen Mann, das merkt doch jedes Kind!”
“Was redest du denn da?” Hanna stellte ihre Teetasse so ruckartig auf dem rustikalen Küchentisch ab, dass der Inhalt über den Rand schwappte. Doch sie merkte es überhaupt nicht. “Wie kommst du denn auf so einen Unsinn? Ich und ein Kerl wie Mikael? Das kann doch überhaupt nicht funktionieren! Hast du schon vergessen, für wen er arbeitet?”
“Na und? Liebe ist nun mal etwas, das sich nicht beeinflussen lässt. Sie kümmert sich nicht darum, ob es einem gerade in den Kram passt oder nicht. Liebe ist einfach da – und fordert ihr Recht.”
Einen Moment lang saß Hanna einfach schweigend da und starrte nachdenklich den Kaffeefleck auf dem Tischtuch an, der sich langsam ausbreitete. Hatte Linnea vielleicht recht mit dem, was sie sagte? Unwillkürlich musste sie an den Moment denken, in dem Mikael beinahe von dem Schaufelbagger überrollt worden wäre. Ihre Angst um ihn war ungeheuer gewesen. Fest stand, dass sie weit mehr für ihn fühlte, als ihr recht war. Aber Liebe? Nein, davon konnte man wirklich nicht sprechen – oder verdrängte sie die Wahrheit, weil Mikael so gar nicht in ihre Lebensplanung hineinpasste?
Verzweifelt barg Hanna das Gesicht in den Händen. Sie war schrecklich durcheinander. “Ich weiß es doch auch nicht!”, stieß sie heiser hervor. “Und was bringt das jetzt schon noch? Du hast doch gehört, was Mikael gesagt hat: Er will mich niemals wiedersehen!”
Linnea hob eine Braue. “Ist das wirklich meine Freundin Hanna Fredrikson, die ich da reden höre? Was ist denn los mit dir? So kenne ich dich überhaupt nicht. Wo ist die Kämpferin geblieben, die niemals aufgibt?” Sie stand auf, kam um den Tisch herum und setzte sich auf den Stuhl direkt neben Hanna. Dann nahm sie ihre Hand und drückte sie sanft. “Du weißt, dass ich es nur gut mit dir meine, nicht wahr?” Als Hanna nickte, sprach sie weiter. “Es gab einmal eine Zeit, da dachte ich auch, das zwischen Kristian und mir könne einfach nicht funktionieren. Es sei völlig unmöglich, dass zwei so
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