Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist
Paranormal Activity Force ausgestellt war. Daneben ein Foto neueren Datums und der Name Benjamin Fuller. Verwirrt blickte Nenth auf diesen Ausweis. Er hatte noch nie zuvor von einer Organisation solchen Namens gehört, aber er musste nur eins und eins zusammenrechnen, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Der Typ schnüffelte Lutz Bürger und damit auch ihm, Zoltan Nenth, hinterher. Allzu viel hatte er vermutlich noch nicht in Erfahrung gebracht, vermutete Nenth, denn wozu hätte er sonst eine bewusstlose Frau im Krankenhaus aufsuchen sollen?
Nenth fühlte sich unbehaglich. Fuller würde ihn beschreiben und die richtigen Schlüsse aus seinem, Nenths, Besuch im Krankenhaus ziehen können. Soweit durfte er es nicht kommen lassen, da ansonsten seine ganzen Pläne in Gefahr geraten konnten. Nenth musste hier und jetzt zur Tat schreiten, obgleich es von Anfang an seine Absicht gewesen war, nur aus dem Hintergrund heraus zu agieren. Das ging nun nicht mehr.
Blitzschnell griff Nenth in die Innentasche seiner Jacke und holte ein Messer heraus, das scharf genug war, einen unliebsamen Zeugen auszulöschen. Die Klinge blitzte im kalten Schein der Neonröhren.
»Rauf zu den Engeln mit dir, Fuller«, murmelte Zoltan Nenth leise. Er sah, dass die Bewegungen Fullers energischer wurden, seine Augenlider bewegten sich unruhig und öffneten sich leicht. Er sagte etwas, das Nenth jedoch nicht verstand.
Nenth bog den Kopf des Mannes zurück und legte die blitzende Klinge an seinen Hals.
Doch er kam nicht dazu, den Mord durchzuführen. Plötzlich wurden Stimmen laut, als sich eine Tür öffnete, die weiter hinten im Gang lang. Zwei Männer in weißen Kitteln erschienen. Überrascht blieben sie stehen, als sie die Szene bemerkten, die sich nicht weit von ihnen entfernt abspielte.
»He, Sie, was machen Sie denn da?«, rief einer. Er ließ einen Aktenordner, den er unter seinem Arm geklemmt hatte, mit klatschendem Geräusch zu Boden fallen, und kam mit erhobenen Armen näher. »Wer sind Sie?«
Nenth stieß einen Fluch aus und hastete davon, während er mit einer fixen Geste das Messer einsteckte. Den Ausweis ließ er achtlos fallen. Er rannte auf den Lichtschein zu, der in den düsteren Gang fiel. Er musste eine Treppe hinaufsteigen, dann einen schmalen Flur überqueren, bis er zu einer Tür gelangte, die er aufstieß. Er befand sich auf der rückwärtigen Seite des Traktes. Hinter einer kniehohen Mauer sah er einen Parkplatz, auf den er flugs zurannte. Sekunden später war er wie vom Erdboden verschwunden.
Wenig später hastete einer der beiden Ärzte durch die gleiche Tür und schaute sich suchend um, doch er fand den Mann nicht mehr.
Achselzuckend kehrte er um und gesellte sich zu seinem Kollegen, der sich um den Bewusstlosen kümmerte.
7
Ben war bereits seit mehreren Minuten wieder bei vollem Bewusstsein und starrte zur weiß getünchten Decke empor. Doktor Meier, mit dem Ben kurz zuvor noch gesprochen hatte, versprach, in wenigen Momenten wieder zurück zu sein. An Bens rechter Schläfe klebte ein Pflaster, das die Platzwunde verdeckte. Er ertappte sich dabei, wie seine Finger immer wieder an den Rändern des Pflasters herumspielten.
Er verzog das Gesicht, weil er sich maßlos darüber ärgerte, dass er sich hatte überrumpeln lassen. Ben fragte sich, was der Mann, dem es so offensichtlich um Eva Kaulmann ging, im Schilde geführt hatte. Was hatte er mit der unheimlichen Mordserie zu tun?
Ben schüttelte den Kopf und spürte die Schmerzwelle aufbranden. Der Schlag war mit voller Kraft ausgeführt worden und er hatte Glück, dass er schon wieder bei Bewusstsein war und offensichtlich keinen größeren Schaden davongetragen hatte. Vom Arzt wusste Ben bereits, dass der Flüchtende drauf und dran gewesen war, ihn mit einem Gegenstand, der wie ein Messer aussah, zur Strecke zu bringen – so lauteten Meiers leicht zynische Worte.
Bens Herzschlag erhöhte sich, als ihm endlich bewusst wurde, wie viel Glück er gehabt hatte. Es war eine Sache von nur wenigen Sekunden und er wäre dem Totengeist sehr viel näher gewesen, als ihm lieb war.
Die Tür öffnete sich, ohne dass zuvor angeklopft wurde, und Doktor Meier trat ein. Er trug eine Brille mit einem markanten schwarzen Gestell. Sein graues Haar war kurz geschnitten. Er lächelte, als er sah, dass Ben wieder einigermaßen auf dem Damm war.
»Ich denke«, sagte er mit seiner sonoren Stimme, die angenehm einschläfernd klang, »eine Nacht zur Beobachtung und Sie können dann
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