Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
erst einmal deine Wunden versorgen. Diese kleinen Blutsauger haben dich ganz schön übel zugerichtet.«
»Es sieht schlimmer aus, als es ist«, sagte Nils und versuchte die Sache so herunterzuspielen.
Lena war da aber ganz anderer Meinung und duldete keine Widerrede. Es dauerte fast eine Stunde, bis sie alle Bisse verarztet hatte und Nils endlich in sein Bett fallen konnte.
10
»Guten Morgen Frau Ludwig«, sagte Nils fröhlich, als er etwa sechs Stunden später an die Rezeption kam.
»Guten Tag«, antwortete die junge Frau, schaute auf und erschrak. »Was ist Ihnen denn passiert? Haben Sie sich beim Rasieren geschnitten?«
»So etwas Ähnliches«, antwortete Nils ausweichend. Er wollte nicht über sein nächtliches Abenteuer berichten. Wenn er näher darüber nachdachte, klang es nicht sonderlich glaubwürdig, dass er von Fledermäusen angegriffen worden war. Bevor die charmante S. Ludwig dachte, dass er sie belog, sagte er lieber gar nichts. Lena hatte die Bisswunden noch in der Nacht ausgewaschen und mit einer Tinktur bestrichen, welche die Blutung stoppte. So konnte er auf Pflaster verzichten, die seine Erscheinung sicher noch auffälliger gemacht hätten. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, dass ihn jeder Zweite auf sein Gesicht ansprach.
»Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Wie wäre es, wenn du mir zuerst deinen Vornamen sagst?«, fragte Nils grinsend zurück. Er wusste, dass er nicht mit der hübschen Hotelangestellten flirten sollte und ihm war klar, dass dies Lena nicht gefallen würde. Er konnte aber nun einmal nicht aus seiner Haut.
»Sarah«, antwortete die junge Frau überrascht und grinste dann ebenfalls.
»Ich bin Nils.«
»Okay. Kann ich sonst noch etwas für dich tun.«
»Kannst du mir den Namen und die Telefonnummer des hiesigen Jagdpächters sagen?«
»Klar. Der Mann heißt Georg Suttler. Warte, ich suche dir die Nummer raus.«
Während Sarah aufstand und ein Telefonbuch aus dem Regal nahm, nutzte Nils die Gelegenheit, ihre Figur zu bewundern. Er hätte viel dafür gegeben, sie einmal ohne die altmodische Hotelkleidung zu sehen. Am besten wäre es natürlich, wenn sie gar nichts am Körper trug. Bevor Nils sich weiter ausmalen konnte, was er alles mit der hübschen Blondine anstellen könnte, fand die Hotelangestellte die richtige Stelle im Telefonbuch, notierte die Nummer auf einen Zettel und gab ihn ihm.
»Danke«, sagte Nils und lächelte Sarah an.
»Willst du mir nicht erzählen, was du von dem Mann willst? Du siehst irgendwie nicht wie ein Jäger aus.«
»Das bin ich auch nicht. Ich arbeite für die Regierung und suche jemanden, der sich sehr gut hier in den Wäldern auskennt. Mehr kann ich dir leider nicht sagen.«
»Tu nicht so geheimnisvoll. Mir ist schon klar, dass es um die toten Kühe geht«, sagte Sarah grinsend.
»Was weißt du darüber?«
»Vermutlich weniger als du. Wie wäre es, wenn wir das bei einem Abendessen besprechen? Ich habe um 18:00 Uhr Feierabend.«
»Ich werde dich pünktlich abholen«, sagte Nils lächelnd. Wenn es das Schicksal derartig gut mit ihm meinte, konnte er einfach nicht ablehnen. Ihm war klar, dass er von Sarah nichts Neues erfahren würde. Er hatte aber auch nicht vor, sich den ganzen Abend mit ihr über Kühe zu unterhalten.
Nils verließ das Hotel, rief Suttler von seinem Handy aus an und vereinbarte ein Treffen vor der Nibelungenhalle. Dann marschierte er wieder einmal in Richtung Drachenfels.
11
»Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie tatsächlich von Fledermäusen angegriffen worden sind«, sagte Georg Suttler, nachdem Nils ihm von den Vorfällen der vergangenen Nacht erzählt hatte. Der Jäger trug eine dunkelgrüne Weste über einem Holzfällerhemd und Schnürstiefel, die bis zur Mitte des
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