Paraforce 4 - Die Blutsauger vom Drachenfels
etwas Stroh und Staub von der Decke fielen. Einen Grund dafür erkannte er nicht. »Wir müssen sofort hier raus«, schrie er und zog Sattler einfach mit sich.
Die beiden Männer hatten den Ausgang fast erreicht, als die Decke hinter ihnen herabstürzte. Nils warf sich durch die offene Tür ins Freie und hoffte, dass es Suttler gelang, ihm zu folgen.
13
Nils drehte sich um und blickte erleichtert auf Suttler, der durch die Scheunentür nach draußen kroch. Im Innern war außer einer riesigen Staubwolke nichts zu sehen. Hätten sich die beiden nur einen Moment länger dort aufgehalten, wären sie vom Dach erschlagen worden. Die Frage war nur, warum es ausgerechnet jetzt eingestürzt war.
»Verdammt noch mal!«, fluchte der Jagdpächter hustend. »Was war das denn?«
»Da wollte uns jemand loswerden«, vermutete Nils und starrte auf die Trümmer, die sich langsam in der Staubwolke abzeichneten.
»Wie meinen Sie das?«
»Ich glaube nicht, dass das Dach zufällig und von allein eingestürzt ist, während wir uns in der Scheune befanden«, erklärte Nils. »Da hat jemand nachgeholfen.«
»Aber warum? Da drinnen war doch nichts.«
»Nein. Ich nehme an, da wollte mich jemand davon überzeugen, die Finger von dem Fall zu lassen.«
»Dann muss derjenige noch da sein.«
»Richtig. Und ich werde ein ernstes Gespräch mit ihm führen.« Wütend stand Nils auf und ging durch die Tür ins Innere der Scheune. Er nahm seine Armbrust aus der Tasche und legte einen Pfeil auf. Es war ihm jetzt egal, ob Suttler die Waffe sehen konnte. Der Mann wusste sowieso schon viel mehr, als Nils ihm eigentlich hatte sagen wollen. Er war davon überzeugt, dass der Anschlag gezielt verübt worden war und fest entschlossen, den Täter zu fassen.
Ein Blick nach oben verriet Nils, dass das Dach etwa zu zwei Dritteln eingestürzt war. Auch die Seitenwände waren teilweise beschädigt. Er ging auf eine der Holzleitern zu, die ihn auf den Heuboden über den Stallungen bringen würde. Er wollte sich jetzt jeden Winkel des alten Holzbaus genau anzuschauen.
Auf dem Weg nach oben dachte Nils daran, dass er während des Aufstiegs so gut wie wehrlos war. Wenn sein hinterhältiger Widersacher jetzt angriff, würde er kaum eine Chance haben. Er eilte die Sprossen hinauf und wurde erst langsamer, als er die Decke der Stallungen fast erreicht hatte. Vorsichtig spähte er über den obersten Balken. Zu seinem Ärger war der Heuboden leer. Er sah, dass in der hinteren Ecke der Scheue ein paar Bretter fehlten, erklomm den Rest nach oben und ging zu der Stelle. Dort fand er ein Seil, das außen an der Wand befestigt war. Er hatte den Fluchtweg seines Gegners gefunden. Leider zu spät.
Auf dem Rückweg zu Suttler dachte Nils über den Anschlag nach. Nach dem Angriff der Fledermäuse war dies nun die zweite Warnung. Damit war klar, dass der Täter Lena und ihn beobachtete. Offenbar wusste er sehr gut über ihre nächsten Schritte Bescheid. Auch wenn die beiden Paraforce-Agenten so in die Defensive gedrängt wurden, freute sich Nils darüber, dass endlich etwas passierte. Irgendwann würde der Kerl einen Fehler machen. Dann hatten sie ihn. Der Fall fing an, interessant zu werden.
14
Als Nils die Scheune verließ, sah er den Hausbesitzer, der langsam aber entschlossen auf Suttler, der neben der Tür an der Wand lehnte, zuging.
»Was haben Sie mit meinem Eigentum gemacht?«, blaffte er den Jagdpächter an und hob drohend die Faust.
»Beruhigen Sie sich«, antwortete Suttler. »Wir haben nichts Ungesetzliches getan.«
»Wollen Sie mich verarschen? Die Scheune ist sicher nicht von alleine eingestürzt.«
»Es gibt wirklich keinen Grund sich aufzuregen«, versuchte auch Nils den Alten zu beruhigen. »Wir werden für den Schaden aufkommen.«
»Selbstverständlich werden Sie das. Und zwar für
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