Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
kommen sollen. Es ging um die Vergabe von Rüstungsetats und der Yard hatte verschiedene Dossiers gefertigt.
Sturmwolken zeichneten sich vor dem Panoramafenster zum Garten ab.
Bis zur Steilküste waren es nur knapp fünfhundert Meter.
Blackstone hatte ihn genauestens über die Untersuchungsergebnisse der beiden merkwürdigen Explosionen unterrichtet.
Niemand hatte etwas gesehen oder gehört. Erst als es eigentlich passiert war, hatten die Menschen das Geschehnis wahrgenommen.
Es gab auch keine Bekennerschreiben oder Forderungen an die Regierung.
Der Scotland-Yard-Chef zog etwas hastig an seiner alten, gebogenen Pfeife. Mächtige Rauchwolken stiegen zur Decke des Salons empor.
Blackstone hatte ihm dringend abgeraten, sich beim Yard zu melden. »Ich traue Ihrem Vertreter nicht.«
Die Standuhr schlug zehn Mal.
Seufzend wandte sich Sir Miles vom Fenster ab und ließ sich in seinen Lehnstuhl fallen. Wenigstens die Times hatte man ihm gestattet.
Um Zehn Uhr zwanzig schlug das altmodische Telefon an.
Es war Blackstone.
Sir Miles lauschte und je mehr er zuhörte, umso runder und ungläubiger schauten seine Augen.
Endlich bemerkte er heiser: »Sie stehen nicht unter Drogen, Blackstone?«
»Ich weiß, was ich sage«, drang es an sein Ohr.
Der Yard-Chef klopfte seine Pfeife aus. »Ich komme!«
»Nein – Sie bleiben, wo Sie sind! Das ist viel zu gefährlich!«
»Das ist mir sch…egal!«
Er warf den Hörer auf die Kupfergabel.
Wenig später rollte seine Limousine vor.
21
Der nächste Abend in Seoul
Den Tag hatten Amanda und Cecile mit Shoppen, Bummeln und allem verbracht, was man von einer amerikanischen Millionärin erwartete.
Beide trugen teure Business-Kostüme – lediglich Cecile trug die goldfarbenden Fußspangen. Allerdings ohne Kette.
»Muss das sein?«, hatte Cecile gemurrt.
»Du kannst davon ausgehen, dass man uns beobachtet.«
Seufzend legte Cecile die Spangen an. »Aber knien werde ich nicht vor dir.«
Amanda hatte nur spöttisch gegrinst. »Schade.«
Dann waren sie losgezogen. Am frühen Nachmittag kehrten sie zurück. Amanda schaltete den Fernseher ein und stellte auf britische Nachrichten.
»Trotz Großeinsatzes steht Scotland Yard vor einem Rätsel. Die Königsfamilie ist fassungslos. Die Queen wird – gegen alle Regeln – eine Ansprache an das Volk halten.«
Amanda war mitten in der Bewegung erstarrt. Auch Cecile horchte auf. Ein Reporter kam ins Bild. Hinter ihm das Parlamentsgebäude.
»Niemand kann sich einen Reim darauf machen, wie kurz nach der Sitzung sämtliche Parlamentarier spurlos verschwinden konnten. Selbst Suchhunde kapitulierten.«
Leichenblass verfolgte Amanda Harris die Meldungen. Man wusste nur, dass das Unterhaus um zehn Uhr zusammengetreten war.
Als die Saaldiener um elf Uhr die Türen zum Plenarsaal öffneten, war niemand mehr da. Aber es hatte auch niemand – und das bewiesen die automatischen Kameras – den Plenarsaal und das Gebäude verlassen.
Amanda sackte in einen Sessel. »Ich hätte nicht gedacht, dass man so schnell zuschlagen würde«, flüsterte sie.
Cecile setzte sich auf die Sessellehne. »Welchen Zweck erfüllt das?«
Amanda hob die Hände. »Wer das in England kann, der kann es auf der ganzen Welt. Stell dir vor, alle Politiker verschwinden plötzlich. Dann besitzt jemand die Weltherrschaft.«
Ceciles Augen wurden tellergroß. »Du meinst, jemand versucht die Weltregierung zu spielen?«
Amanda reckte sich. »Wonach sieht es sonst aus?«
Cecile erhob sich. Ihre Hände zitterten leicht. »Um manche Politiker wäre es ja nicht schade, aber …« Sie verstummte.
Die Lage war ernst.
Amanda Harris schaute auf ihre Cartier-Uhr. »In einer
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