Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Chance..."
"Was ist mit Mr. Delrey?", fragte ich.
"Brian...unrettbar...verloren...", stammelte sie dann. Sie sank nieder, setzte sich in den Bug des Ruderbootes.
Angstschweiß perlte ihr von der Stirn. "Fragen Sie Betsy Lopez..."
"Wer ist das?"
"Sie lebt in McLaughlin River Lodge und weiß über alles Bescheid... auch über die Maskenmänner... Ah!" Sie griff sich an den Kopf, presste die Hände gegen die Stirn.
"Ist das eine dunkelhaarige Frau, die Touristen Drinks serviert?"
"Ja..."
Tom und ich sahen uns an. Wir brauchen keine Worte, um die Frage im Blick des anderen zu entziffern. Hatten wir es mit einer Frau in Not zu tun, oder mit einer Wahnsinnigen?
Tom nickte schließlich.
"Bringen wir Sie nach McLaughlin River Lodge - und dann sehen wir weiter", schlug er vor. "Und mit dieser Betsy Lopez möchte ich auch gerne nochmal sprechen..."
"Beeilen Sie sich!" rief Linda "Sonst sind wir alle verloren..."
Tom machte die Leine los und stieg ins Boot. Dann stieß er es mit einem Ruder vom Land ab.
Fast lautlos trieb das Boot hinaus. Tom ruderte schließlich mit gleichmäßigen Schlägen. Langsam entfernten wir uns von der Schädelinsel.
Ich lauschte derweil den Geräuschen um uns herum. Eine gespenstische, urtümliche Welt voll geheimnisvollen Lebens umgab uns. Vogelschreie kreischten durch die Nacht, Blätter raschelten und im Wasser platschte es hier und da leise.
"Sie erwähnten Maskenmänner...", griff ich etwas von dem nochmal auf, worüber Linda soeben gesprochen hatte.
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein..."
"Doch, das haben Sie!"
"Ich erinnere mich nicht... Ich weiß nichts... Ich kann nicht."
"Lass sie sich erstmal beruhigen", meinte Tom.
"Rudern Sie schneller", flüsterte Linda. "Sonst sind wir verloren..."
Sie schaute in die Dunkelheit. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen. Die junge Frau war mit ihren Nerven völlig am Ende.
"Es könnte sich bei ihr um eine Art hypnotischen Block handeln", meinte Tom. "Ein Fachmann kann so etwas auflösen..."
"Jedenfalls werde ich vom McLaughlin River Logde erstmal mit Tante Lizzy telefonieren", erwiderte ich.
Ich hatte das Handy an meinem Gürtel. Aber es funktionierte noch immer nicht.
Die Mauern von Puerto de las Cabezas waren noch eine ganze Weile im fahlen Mondlicht zu sehen. Wir werden dorthin zurückkehren müssen..., dachte ich mit Schrecken.
Wir mussten einen Weg finden, um Kelvorkians Pläne zu durchkreuzen...
*
Wie dunkle Schatten tauchten die Gebäude von McLaughlin River Lodge vor uns auf, dieser winzigen Siedlung, die eigentlich nicht mehr darstellte, als einen Ausgangspunkt für Touristenfahrten. Ich bewunderte Tom dafür, dass er in dieser Finsternis den Weg hier her gefunden hatte - auch wenn er meinte, dass das bei einer so kurzen Strecke keine Kunst gewesen sei. Ich hatte jedenfalls die räumliche Orientierung längst verloren.
Wir erreichten den Landungssteg. Ich sprang als erste an Land und vertäute das Boot. Dann half ich Linda hinaus, die seltsam starr wirkte. Sie hatte die meiste Zeit über geschwiegen. Ab und zu hatte sie unverständliche Worte gemurmelt, denen auch beim besten Willen keine Bedeutung zuzuordnen gewesen war.
Tom stieg als letzter auf den Steg.
"Seltsam", meinte er. "Es ist plötzlich so ruhig... Und da hinten!" Er deutete ein Stück am Flussufer entlang. Als wir zum ersten Mal hiergewesen waren, hatten dort ein halbes Dutzend Canadian Kanus sorgfältig aufgereiht am Ufer gelegen.
Jetzt lagen sie verstreut da.
Und im Mondlicht war zu erkennen, dass mindestens eins der Boote, das auf der Seite lag, einen zertrümmerten Boden hatte.
"Gehen wir", sagte jetzt Linda nach langem Schweigen.
"Gehen wir zu Betsy... Sie wird mir helfen... und euch auch!"
"Was hat Betsy Lopez mit den Dingen zu tun, die auf der Schädelinsel geschehen?", fragte ich in die unheimliche Stille hinein.
"Sie war früher Küchenhilfe in Puerto de las Cabezas..."
"Und warum ist sie das nicht mehr?"
"Sie hatte...Angst...nein...nicht...." Sie brach ab.
"Ist schon gut", sagte ich.
"Betsy wird... erklären..."
"Ja."
Linda führte uns auf jenes Restaurant zu, in dem wir einen Drink serviert bekommen hatten.
Ich ließ den Blick umherschweifen. Kein Laut, dachte ich.
Als ob die Natur selbst vor Entsetzen den Atem anhielt...
"Seltsam, ich sehe hier überhaupt keinen Wagen!", stellte Tom fest.
Die Aura drohenden Unheils hing wie eine schwarze Wolke über diesem Ort.
Und hinter meinen Schläfen spürte ich einen leichten
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