Parasit
zu.
Auf der Veranda seines Hauses umklammerte er seine rechte Hand mit der Linken, um das Zittern in den Griff zu bekommen und den Schlüssel ins Haustürschloss zu bugsieren.
Als er drin war, schloss er sich ein. Er legte die Sicherheitskette vor. Obwohl das Abendlicht immer noch durch die Fenster schien, machte er die Runde durch das Wohnzimmer und knipste jede Lampe an. Dabei bemerkte er, dass er darauf achtete, ob jedes Fenster geschlossen war, und dass er hinter jedes Möbelstück sah.
»Nerven wie Drahtseile«, murmelte er.
In der Küche betätigte er den Lichtschalter. Er kontrollierte, ob die Fenster und die Tür in den Garten auch wirklich geschlossen waren. Er beugte sich hinunter, weil seine Lederhose zu eng war, um sich damit hinzuhocken, und nahm aus einer Schublade eine Flasche Bourbon. Ein Schweißtropfen fiel von seinem Kinn herunter und traf die Spitze seines Stiefels.
Er ging zum Spülbecken und riss einen langen Streifen von der Küchenrolle ab. Damit wischte er sich über das Gesicht und durch das strähnige Haar. Anschließend füllte er ein
Glas mit Bourbon, nahm ein paar Schluck und seufzte, als die Hitze sich in ihm ausbreitete.
Er nahm das Glas mit durch den Flur, knipste dabei die Lampen an, an denen er vorbeikam, und ging in sein Schlafzimmer. Dort knipste er seine Nachttischlampe an. Und sah sich um. Die Vorhänge waren zugezogen. Der Kleiderschrank stand offen, so wie er ihn bei seiner Abfahrt zurückgelassen hatte. Er nahm noch einen Schluck, trat davor und sah hinein. Dann ging er zu der anderen Seite des Bettes. Er fühlte den Drang, sich auf Hände und Knie zu begeben und unter das Bett zu sehen.
Sei kein Idiot, dachte er. Du bist zuhause. Das ist nicht das gottverdammte Oakwood Restaurant, das hier ist dein Zuhause und da ist nichts unter dem Bett außer vielleicht ein paar Wollmäusen.
Nachdem er noch einen Schluck Bourbon genommen hatte, setzte Jake das Glas auf dem Nachttisch ab. Er öffnete den Reißverschluss seiner Lederjacke und zog sie aus. Sein blaues Hemd war schweißdurchtränkt und klebte an ihm. Er versuchte, die Knöpfe zu öffnen, aber seine Finger zitterten so stark, dass er es nach dem obersten Knopf aufgab und es sich über den Kopf zog.
Er schnallte sein Revolverholster los, hielt ihn über das Bett und ließ ihn fällen. Der Revolver hüpfte auf und ab, als er auf die Matratze traf. Stumm starrte er ihn an, während er seine Hose öffnete und sie auf die Knie hinunterzog. Er setzte sich auf das Bett, öffnete die Schnalle, ließ den Revolver aus dem Hülster gleiten und legte ihn neben sein rechtes Bein. Er beugte sich vor und zog die Stiefel aus. Seine Socken klebten, als seien sie angeschweißt. Er streifte sie ab. Dann zog er sich die enge Lederhose über die Knöchel und kickte sie davon.
Im Licht der Lampe glänzten seine Beine vor Schweiß. Die Haare klebten am Körper. Er rieb sich die taube Haut an den Schienbeinen, dann drehte er die Beine um und sah sie sich von hinten an.
Da waren keine kreisrunden Löcher.
Natürlich nicht. Nichts hätte durch die Stiefel und die Lederhose kommen können. Nicht ohne dass ich das gemerkt hätte.
Jake stand auf. Sein Körper hatte Schweißspuren auf dem blassblauen Bettbezug hinterlassen.
Er zog sich die durchweichten Shorts herunter und streifte sie ab.
Okay, bin ich eben ein Idiot, dachte er. Er nahm den Revolver in die Hand, und ließ sich auf Ellbogen und Knie nieder. Er hob den herabhängenden Saum der Tagesdecke und starrte in den dunklen Raum unter dem Bett.
Zwei Augen starrten zurück.
Er keuchte. Er stieß den Lauf des Revolvers gegen die Augen. Er hätte beinahe den Abzug betätigt, bis ihm klar wurde, dass er in die Augen von Kimmys Cookie Monster glotzte.
Jake streckte einen Arm aus und holte den Teddy unter dem Bett hervor. Er presste ihn gegen seine Wange. Grundgütiger, was wäre, wenn er tatsächlich darauf geschossen hätte?
Es war zwar nur ein Plüschtier. Aber wie alle Spielzeuge von Kimmy war es auch etwas Besonderes. Es war ein Teil von Kimmy, so als hätte sie ihm einen Teil ihres Lebens eingehaucht. Er konnte hören, wie sie leise quengelte: »Ich will Cookie!«
Jake hatte einen gewaltigen Kloß in der Kehle.
»Das war knapp, Cookie«, flüsterte er.
Er rappelte sich auf die Füße. Mit dem knubbeligen blauen Teddy in der einen Hand und dem Revolver in der anderen steuerte er auf die Tür zu. Er wollte Cookie Monster in Kimmys Schlafzimmer zurückbringen. Dann überlegte er
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