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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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sich
eine schwere Rippenfellentzündung geholt. Ein Knöchel ist verstaucht. Außerdem ist
sie vermutlich drogenabhängig. Ihre Arme sind voller Einstiche.«
    »Aber es besteht keine Lebensgefahr, oder?« Die Vorstellung, Alina
Suworow endlich gefunden zu haben und dann wieder zu verlieren, war
unerträglich.
    »Der Arzt meint, sie schafft es. Die haben sie mit Antibiotika
vollgepumpt, jetzt braucht sie einfach nur Ruhe.«
    »Ich muss mit ihr reden«, sagte Christian.
    »Vielleicht erlaubt es der Arzt, wenn sie wieder bei Bewusstsein
ist. Aber wer weiß, wie lange das dauert. Darf ich fragen, wieso sich die Soko
Bund für das Mädchen interessiert?«
    »Komplizierte Geschichte«, wiegelte Christian ab. »Eigentlich suchen
wir Sofia, ihre Schwester. Sie ist möglicherweise Zeugin in einem Mordfall.«
    Thamm nickte. »Ich habe bei dem SIS-Eintrag gesehen, dass zwei Suworow-Frauen
als vermisst gemeldet sind. Hängt deren Verschwinden mit eurem Mordfall
zusammen?«
    »Genau das wüsste ich auch gerne. Deshalb muss ich so schnell wie
möglich mit Alina reden.«
    Thamm bot an, den Arzt zu holen, und der empfahl Christian dringend,
nach Hause zu fahren. Im Moment war Alina nicht ansprechbar. Er würde anrufen,
falls sie morgen bei Bewusstsein und vernehmungsfähig sein würde.
    Anna, die Christians brennende Ungeduld kannte und in diesem Falle
auch sehr gut nachvollziehen konnte, schlug vor, über Nacht in einem Hotel in
Rendsburg zu bleiben. Falls Alina zu sich kommen würde, hätten sie keine so
lange Anfahrt wie von Hamburg aus, was das Risiko einer erneuten Ohnmacht vor
ihrer Ankunft verringerte.
    Thamm brachte sie zu einer kleinen Pension in der Nähe des
Krankenhauses. Es war inzwischen fast Mitternacht, dennoch wärmte die Wirtin
ihnen eine Hühnersuppe auf. Nach dem Essen ging Anna aufs Zimmer. Christian
wollte in Ruhe sein Bier austrinken und blieb in dem kleinen Speisesaal sitzen.
Als er nach einer Stunde immer noch nicht auf dem Zimmer war, zog Anna
irritiert wieder ihre Kleider an, um nach Christian zu sehen.
    Der saß in Gedanken versunken noch immer am Tisch. Neben ihm lag
eine zerfledderte Spielesammlung auf dem Stuhl, die er offensichtlich aus einem
Regal gezogen hatte. Vor sich hatte er einige Dominosteine aufgebaut. Anna
setzte sich zu ihm und trank einen Schluck von seinem Bier.
    »Hast du Alinas Eltern schon angerufen?«, fragte sie.
    Christian verneinte. »Ich warte lieber, bis ich mit ihr gesprochen
habe. Wenn es gar nicht Alina ist, sondern nur eine, die sich für sie ausgibt …
Ileana Suworow würde das nicht überleben.«
    Annas Blick fiel auf die Dominosteine. »Willst du spielen? Ich kann
auch nicht schlafen.« Anna griff nach der Spielesammlung und wollte die
restlichen Steine herauskramen, doch Christian schüttelte den Kopf.
    »Das ist kein Spiel, das ist ein Versuchsaufbau.«
    Er hatte sechs Steine vor sich aufgestellt: »Darf ich vorstellen?
Das hier ist Andres Puri, der beauftragt – zumindest vermute ich das – den
hier, Antoschka Mnatsakanov, der tötet den hier, Henning Petersen, der liebt
den hier, Danylo Savchenko, der gehört irgendwie zu der hier, Sofia Suworow,
der Schwester von diesem Steinchen: Alina.«
    »Okay.« Anna stieg auf Christians Spezial-Domino ein. »Was haben wir
für Themen? Puri. Ein Krimineller. Petersen. Journalist. Petersen bekommt
irgendwas über Puris Geschäfte raus. Also lässt Puri Petersen beseitigen.
Danylo weiß etwas. Vielleicht hat Petersen ihm erzählt, was er herausgefunden
hat. Oder Danylo hat den Mörder gesehen. Jedenfalls bekommt er Angst und setzt
sich ab. Puri erfährt, dass Danylo Bescheid weiß. Da er Danylo nicht finden
kann, lässt er Sofia zusammenschlagen in der Hoffnung, dass sie ihm sagen wird,
wo Danylo steckt.«
    »Aber da sie nichts sagt und vermutlich auch nichts weiß, greifen
sie Alina ab. Um Sofia weiter unter Druck zu setzen. Wenn das stimmt, reichen
Puris Kontakte noch viel weiter, als wir vermuten.«
    »Dein Kollege Jost von der Organisierten Kriminalität hat doch
gesagt, dass die inzwischen alle vernetzt sind.«
    »Stimmt. Tausend mal besser als die Polizei. Andere Frage: Wie kann
ein kleiner Journalist etwas über Puri herausfinden, was die Polizei nicht
weiß? Die OK-Abteilung hat Puri seit Jahren auf dem Kieker.«
    Anna zuckte mit den Schultern. »Zufall? Oder ein Informant?«
    Christian nahm einen neuen Stein aus der Schachtel und stellte ihn
links von Alina.
    »Und wer ist das?«, fragte Anna.
    »Karl Jensen.«
    »Der

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