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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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würde vor mir auf die Knie fallen.
    »Name Pas, Oya. Houngan und Schatzmeister.«
    Der Houngan war bei den Muenos so etwas wie ein Medizinmann. Aber sie haben auch einen Schatzmeister? In diesem Rattenloch? Der freie Markt herrscht wohl überall. »Arbeitest du für Topaz?«
    Er spuckte angewidert aus und nickte. »Topaz war ein starker Anführer. Bis er und der Dis-Mann begannen, mit Mojo zu handeln.«
    Ich versuchte zu begreifen, was er meinte. Mojo war schwarze Magie. Der Dis-Mann… Das musste Lang sein. Ich fühlte mich wieder an Jamons kleine Party erinnert und wünschte, ich hätte mehr über ihren Zweck gewusst.
    »Also gut, Pas, Schatzmeister. Ich muss nach Tower Town, pronto«, sagte ich.
    Er nickte nachdenklich. »Wir können dich bis zur Grenze bringen, Oya. Weiter können wir nicht gehen. Sie würden uns bekämpfen. Oder ist es das, was du erreichen möchtest?«
    »Nein, Pas«, beeilte ich mich zu sagen. »Es reicht mir, wenn ihr mich zur Grenze bringt. Lass uns gehen.« Meine Gedanken kreisten um den Verhör-Mecha.
    Pas zögerte, als denke er über etwas sehr Wichtiges nach. »Was möchtest du, sollen wir tun, nachdem du uns verlassen hast?« Ich spürte, wie sich die Spannung in der Menge aufbaute. Scheinbar hatte er die Frage gestellt, die jedem hier auf der Zunge lag.
    Ich wollte laut losbrüllen, »Wie zum Teufel soll ich das wissen?«; aber was sollte ich wirklich zu einer messerstarrenden Versammlung von Muenos sagen, die fürchteten, ich könnte sie ohne Aufgabe zurücklassen? Ich tat das, was man in einer solchen Situation am besten machte: Ich setzte meinen zuversichtlichsten Blick auf und sagte…
    »Ich werde nach euch schicken lassen, wenn die Zeit gekommen ist, Pas.«
    Er schien mit meiner Antwort zufrieden zu sein, und ein lebhaftes Murmeln verriet mir, dass er damit nicht alleine war.
    Dann traf mich plötzlich ein Geistesblitz. Zwar würde es Bras im Moment nicht helfen, aber es gab sicherlich genügend andere wie sie. Also sagte ich als Dreingabe: »Pas? Während ihr auf meine Nachricht wartet, könntet ihr da etwas für mich tun?«
    Wie ich mir gedacht hatte, schwellte seine Brust vor Stolz an. »Alles, was du willst, Oya.«
    »Ich möchte, dass ihr alle Straßenkinder, die ohne Familie leben, mit Essen versorgt.«
    Selbst im dämmrigen Licht, das aus dem Hauseingang drang, sah ich seinen schockierten Gesichtsausdruck. »A… Aber es gibt auch so kaum genug Essen«, stammelte er.
    Ich lächelte grimmig und hoffte, dass ich mich aufführte, wie es sich für eine Oya gehörte. »Du wirst einen Weg finden. Das weiß ich.«
     
    Sto, vier Muenos und ich machten uns auf den Weg nach Dis. Auf unserem Marsch machte ich mir Sorgen um Bras, aber ich wusste auch, dass es sinnlos war, nach dem Verhör-Mecha zu suchen.
    Er würde uns finden.
    Und er würde auch herausfinden, dass es keine gute Idee gewesen war, sich Bras als Horsd’oeuvre zu schnappen. Wenn er seinen metallischen Skelettschädel noch einmal zeigte, würde ich ihn pulverisieren und das vor einem Millionenpublikum.
    Wie ich das anstellen wollte?
    Nun ja, daran arbeitete ich noch.
     
    Auf unserem Weg durch das Voodoo-Viertel blieb Sto mir die ganze Zeit über so dicht auf den Fersen, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spürte. Ich musste mich zusammenreißen, um ihn nicht ungespitzt in den Boden zu rammen, und atmete einige Male tief durch. Mit Sto kam ich mir nicht nur vor wie Mutter Teresa, ich schien auch ihre Geduld zu besitzen.
    Die Muenos, die Pas uns als Eskorte zur Seite gestellt hatte, waren ebenso korpulent wie er. Ihre langen Haare fielen ihnen wie ein glänzender Seidenschal über die Schultern.
    Mueno-Frauen trugen dagegen fast immer einen Bürstenschnitt – was wesentlich praktischer war, wenn man mich fragte. Langes, offenes Haar war in einem Kampf genauso hinderlich wie Schmuck. Ich kannte einmal einen Kerl im Norden, der auf seinen Glücksring vertraute. Besser als jeder Schlagring, sagte er immer begeistert. Eines Tages verfing er sich während eines Kampfes mit dem Ding an einem Verhör-Mecha – hat ihm glatt die Hand abgerissen. Offenes Haar war genauso heimtückisch; deshalb steckte ich meine Rastalocken immer hoch.
    Als der Morgen endlich dämmerte, war ich völlig fertig, lief buchstäblich auf dem Zahnfleisch.
    Sto konnte es nicht viel besser gehen, aber er schlug sich wacker, angetrieben von der Angst, ich würde ihn zurücklassen, schätzte ich.
    Zwischen den Menschenmassen, die nach den frühen

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