Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
Vom Netzwerk:
Teufel zu jagen?
    Wenn er mit Lang im Clinch lag, war das nicht meine Angelegenheit. Was konnte es also schaden, wenn er mich als Verstärkung begleiten würde? Immerhin konnte er mich vielleicht nach M’Grey hineinbringen…
    Ich griff in meinen Kaftan und zog den Com-Stick heraus, den er mir gegeben hatte. In Viva befanden sich überall öffentliche Com-Stationen; das Einzige, was ich tun musste, war, ihn anzurufen.
    Ich stand auf und ging zu einer Com-Station in meiner Nähe. Fast hatte ich den Com-Stick eingeschoben, als mich etwas innehalten ließ. Es war eine laute Stimme in meinem Kopf.
    Vertraue ihm nicht, Parrish. Vertraue niemandem!
    Ich steckte den Com-Stick wieder ein und machte mich auf den Weg zum Zug. Wenn man sich für längere Zeit in der Umgebung von M’Grey aufhielt, begann die Polizei automatisch mit einer ID-Überprüfung. Ich würde am späten Abend noch einmal hierher zurückkehren. In der Zwischenzeit musste ich nach einem Verbleib suchen, wo ich nicht so viel Aufmerksamkeit erregte.
    Zeit für ein weiteres Glas Mineralwasser.
     
    Eine halbe Stunde vor Einbruch der Dunkelheit begab ich mich wieder ans Ufer des M’Grey Sees. Ich hatte mich einer Touristengruppe angeschlossen, die fasziniert die Segelbrücke beobachtete. Ich blieb immer dicht bei der Gruppe, damit ich nicht wie ein Einzelgänger aussah. Wir waren der Brücke sehr nahe. Alle lauschten gebannt, als der Countdown begann und die Prozedur des Ablegens erklärt wurde.
    Die Hauptsektion, sagte eine Stimme aus einem Lautsprecher an der Brücke, wurde von sechs hochentwickelten Aero-Triebwerken mit variabler Schubkontrolle bewegt. Mit der schwebenden Brücke und einem Überflugverbot für die Nacht wurde M’Grey bis zum nächsten Morgen von der übrigen Stadt abgeschnitten.
    Das gesamte Manöver lief automatisch ab; nichtsdestotrotz überwachte die Polizei das Ganze von dieser Seite des Sees aus – die Bewohner von M’Grey mussten sich nicht auf Robotik verlassen; sie konnten sich Menschen leisten.
    Ich spielte schon mit dem Gedanken, mich auf der Brücke zu verstecken, als ich auf dem Infotableau für Touristen einen Hinweis entdeckte, dass die Bewegungssensoren alles entdecken konnten, was großer als eine Zikade war.
    Mein Magen verkrampfte sich. Wie um alles in der Welt sollte ich auf die Insel gelangen?
    In meiner Phantasie wäre ich am liebsten einfach verschwunden, ohne mir jemals wieder Gedanken über Jamon, Loyl-me-Daac oder Razz Retribution machen zu müssen. Aber die kleinen komplizierten Probleme des Lebens verschwinden nicht einfach, sie vergrößern sich nur noch.
    Das Ablegemanöver war beinahe beendet, als ein kleines Amphibienped auftauchte und vor dem Wachhäuschen Halt machte. Ich vermutete, dass es darauf wartete, dass die Wachen ihre Schicht beendeten. Der Wachposten machte den Eindruck, als könne er jegliche Form von Angriff mühelos überstehen; also war es sehr wahrscheinlich, dass die Wachen einfach abschlossen und nach Hause gingen, wenn die Brücke erst einmal auf dem See trieb.
    Ein kleiner Funken Hoffnung keimte in mir auf.
    Meine Aufmerksamkeit wechselte von dem Wachposten zu dem Ped.
    Vielleicht…
    Die Touristengruppe, der ich mich angeschlossen hatte, bestand im Wesentlichen aus Auswärtigen mittleren Alters. Eine von ihnen – eine blonde Frau mit sanften Zügen, teuren Gold-Tatoos auf ihrem Körper und einer Frisur, die ihrem eigenen Gesicht nachempfunden war – sprach unablässig in affektiertem Tonfall darüber, wie viel besser doch alles in ihrer Heimat war. Die anderen schenkten ihr wenig oder gar keine Beachtung.
    Ich lächelte sie an und verstellte meine Stimme. »Faszinierend, finden Sie nicht auch? Das muss man sich erst einmal vorstellen… menschliche Wachen. Keine Roboter.«
    »Auf keinen Fall sind das richtige Menschen, Schätzchen«, kicherte sie entrüstet. »Sie sind genauso wenig echt wie die Geschlechtsdrüsen meines letzten Ehemanns.«
    Der merkwürdige Vergleich ließ mich kurz stutzen, doch ich redete weiter.
    »Wollen wir wetten?«
    Ihre Augen leuchteten sofort auf. »Wie wollen wir es beweisen?«
    »Wir werden sie einfach berühren«, antwortete ich entschlossen. »Das ist der einzige Weg.«
    Sie sah mich zweifelnd an.
    »Fünftausend Globale Kredits.« Ich zog meine Fälschungen aus der Tasche und hielt sie ihr unter die Nase.
    Habgier und Aufregung ersetzten den Zweifel in ihrem Gesicht. »Okay. Wie stellen wir’s an?«, flüsterte sie.
    »Wenn die Brücke über dem See

Weitere Kostenlose Bücher