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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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schwebt, werden die Wachen ihren Dienst beenden. Alles, was wir tun müssen, ist, darauf zu warten, dass sie ihren Posten verlassen. Dann werden wir sie ganz höflich befummeln. Was sagst du?«
    Sie sah kurz zu ihrer Gruppe hinüber, drehte sich dann wieder zu mir um und nickte zustimmend.
    Sie hob die Stimme. »Gregor, Liebling. Bring die anderen zurück zum Hi-tel. Ich komme bald nach.«
    »Wenn du’s sagst, Prim.« Gregor warf ihr einen gelangweilten Blick zu und kam dann ihrer Bitte nur allzu gerne nach.
    Während Gregor und seine Freunde davonschlenderten, bewegten Prim und ich uns auf das Wachhäuschen zu.
    Die Brücke hatte bereits abgelegt und schwebte über dem See wie eine große Libelle mit Flügeln aus Silberdraht. Der verbliebene Rest der Zuschauermenge klatschte enthusiastisch Beifall. Prim und ich gingen die letzten Details unseres Plans durch.
    »Überlass das ruhig mir, Schätzchen.« Sie tätschelte mir beruhigend die Hand und zwinkerte mir zu. »Ich hab solche Sachen schon oft getan.«
    Ich sah sie neugierig an.
    Sie bemerkte meinen Blick. »Zollkontrolle. Ich habe mehr Männer befummelt, als du dir auch nur vorstellen kannst.«
    Zollkontrolle! Mein Herz setzte einen Schlag lang aus.
    »Sollten wir nicht beide die Wettobjekte begutachten?«, brachte ich heraus.
    Prim hob die Hände. »Ich gebe dir mein Versprechen als Zollkontrolleur. Keine Tricks.«
    Die Wachen verließen kurz darauf ihren Posten, kontrollierten noch einmal das Türschloss und nickten sich bestätigend zu. Prim machte sich ans Werk. Ich nutzte die Ablenkung durch ihre Annäherung und löste zwei Granaten von meinem Gürtel.
    Prim verwickelte die Wachen in ein Gespräch, und ich versuchte, möglichst unauffällig im Hintergrund zu bleiben.
    Nach ein paar Minuten wurden die Männer unachtsam, und ich warf eine der Granaten in ihre Richtung.
    Die kleine Explosion ließ sie alle schnellstens in Deckung gehen. Die Wachen hatten sich automatisch auf den Boden geworfen und ihre Pistolen gezogen. Prim hockte neben dem Ped, die Hände über den Kopf geschlagen.
    Ich hechtete an ihre Seite und zerdrückte die zweite Granate zwischen meinen Fingern.
    »Schnell, atme das hier ein, Prim!«
    Ich hielt den Atem an und ließ das Gas direkt in ihre Nase strömen. Sie schwankte unter dem Eindruck einer unmittelbaren Halluzination und stolperte rückwärts.
    Prim war außer Gefecht, und die Wachen übten sich in Terroristen-Abwehr. Ich ging um das Ped herum, schlüpfte unter seine Außenhaut und hakte mich am Rumpf fest. Dann wartete ich.
    Ich hatte auf die Vermutung gebaut, dass die Wachen die Insel inspizieren würden, wenn sie sich davon überzeugt hatten, dass ihr Wachposten intakt war. Mit ein wenig Glück würden sie vielleicht sogar vermuten, dass das ›Schätzchen‹ Prim hinter dem Anschlag steckte.
    Mein Instinkt erwies sich als richtig. Nach einem kurzen ergebnislosen Rundgang und einer Durchsuchung von Prim, steckten die Wachen sie in den Kofferraum des Peds und zischten über das Wasser in Richtung M’Grey.
    Vorausgesetzt, dass ich dem Wind und den Vibrationen standhalten konnte, nicht an den Abgasen und dem Staub erstickte und verrückt genug war, das hier durchzuziehen, standen meine Chancen nicht schlecht, dass ich noch am Leben sein würde, wenn das Ped die andere Seite des Sees erreichte.

 
KAPITEL VIERZEHN
     
     
    Acht Stunden später beobachtete ich das Anwesen von Circe Crescent 18 auf der Insel M’Grey aus der Deckung von zwei Betonpfeilern eines privaten Anlegestegs. Neben mir lag fest vertäut ein schlankes Powerboot, dessen Steuerkabine im blauen Licht einer Alarmanlage schimmerte.
    Die Polizisten hatten mich mit ihrem Ped unwissentlich auf M’Grey abgesetzt, als sie in einer Bucht der Insel an Land gegangen waren. Dabei hatten sie noch immer die gefesselte Prim im Schlepptau gehabt, die verzweifelt versuchte, den Männern zu erklären, wie teuer ihr nun verunstalteter Haarschnitt gewesen war. Ich hatte mich im staubigen Luftleitsystem der Maschine versteckt und wurde nun bereits seit etlichen Stunden von heftigen Hustenanfällen geschüttelt. Eine ganze Weile war ich zwischen den Augen der CC-Überwachungskameras hindurchgeschlichen und hatte nach der richtigen Adresse gesucht.
    Ich fand das Haus erst kurz vor Sonnenaufgang, als ich bereits völlig erschöpft und mein ohnehin schon begrenztes Planungstalent auf seinem Tiefpunkt angelangt war. In Wahrheit konnte ich an nichts anderes mehr denken, als einen Fuß vor

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