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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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den anderen zu setzen, die Daten, die ich benötigte, auf die Diskette zu kopieren, und schnell wieder zu verschwinden.
    In meinem Hinterkopf kreiste noch immer der Gedanke, dass es vielleicht ein wenig zu einfach gewesen war, hierher zu gelangen; aber nun war ich hier, und Unsicherheit war bei dieser Sache nicht hilfreich. Also ging ich entschlossen weiter.
    Die Straßen waren vollkommen menschenleer.
    Ich verschaffte mir Zugang zu dem Anwesen durch einen der Seiteneingänge, der nur durch ein einfaches Sicherheitsschloss und einen Bewegungssensor gesichert war. Kein wirkliches Problem für mich, aber dennoch zeitraubend, da ich müde und unkonzentriert war. Keine Alarmanlage. Keine Hunde. Keine unüberwindbare Sicherheitstechnik.
    Ich trat in einen langen Flur; zu beiden Seiten hingen übergroße Portraits von ein und derselben Person an den Wänden. Das Gesicht, das mich von den Bildern ansah, war so bekannt, dass ich es umgehend erkannte.
    Trotzdem wollten sich die Teile des Puzzles in meinem Kopf noch immer nicht zusammensetzen.
    Auch die abgedeckten Möbel und die abgestandene Luft ließen bei mir kein Licht aufgehen.
    Erst als ich den Computer in dem Arbeitszimmer im ersten Stock des Hauses anstellte, begriff ich.
    »Hallo, Razz, Liebling«, begrüßte mich Himbo auf dem Bildschirm, ein virtuelles Hilfsprogramm in Form eines muskulösen Schönlings. »Ich habe dich so vermisst. Was möchtest du tun?«
    Meine Finger erstarrten über der Tastatur.
    Dies war Razz Retributions verdammter Computer in Razz Retributions verdammtem Haus!
    Ich Idiot war in ein Haus eingebrochen, das vermutlich von den Medien und der Miliz überwacht wurde. Ich suchte den Raum augenblicklich nach Kameras ab und fragte mich, wann sie damit aufhören würden, sich die Hände zu reiben, und aus ihrem Versteck kamen, um mich festzunehmen. Es kam sicherlich nicht oft vor, dass ein Verdächtiger auf der Türschwelle der Polizei erschien und darum bat, in Ketten gelegt zu werden.
    Kalte Wut ergriff Besitz von mir. Ich werde hier rauskommen! Und ich werde das bekommen, wofür ich hierher gekommen bin!
    Ich ließ meinen neu programmierten Wurm auf das Betriebssystem los. Er begann sofort, sich durch die Firewall zu fressen.
    Während ich wartete, ging ich in Gedanken mögliche Fluchtwege durch. Auf dem Weg, den ich hereingekommen war, würde ich mit Sicherheit nicht wieder herauskommen.
    Aber wie dann?
    Ein Piepen ertönte, als der Wurm die Firewall geknackt hatte.
    Ich ließ meine Finger über die Tastatur fliegen in dem Versuch, die zweite Sicherheitswand hinter der Firewall zu hacken; aber ein so ausgeklügeltes ICE hatte ich noch nie gesehen. Es wurde immer größer und mächtiger; mein Wurm kam kaum dagegen an. Ich gab verzweifelt Befehle ein, die das ICE brechen konnten. Schweiß lief mir die Stirn hinunter, und meine Hände wurden feucht. In meinem Kopf schwirrten Namen umher… King Wave. Diadem. Es kursierten Gerüchte über dieses unbezwingbare Verschlüsselungs-System.
    Wenige Sekunden später war mein Wurm nur noch Fischfutter. Himbo erschien wieder auf dem Schirm. Er wedelte mit seinem pixeligen Zeigefinger.
    »Böse, böse! Razz legt Wert auf Privatsphäre. Du steckst in der Scheiße.« Er drehte sich um und lief verärgert in den Bildschirmhintergrund.
    Als er wiederkehrte, trug er eine weiße Uniform und einen dazu passenden Hut. Er begann damit, mir meine Rechte vorzulesen. Der allgemeine Tenor war, dass ich den Rest meines Lebens hinter Gittern verbringen sollte, weil ich versucht hatte, vertrauliche Daten eines Mitglieds der Medien zu stehlen.
    Ich schnaubte verächtlich und machte mich daran, nach einem Hintereingang zu suchen. Es musste einfach einen Weg geben. Es gab immer eine Möglichkeit.
    Meine Finger galoppierten wieder im Stakkato über das Keyboard. Ich versuchte, mich nun über den normalen Weg in den Computer zu hacken, den Weg, auf dem auch Razz an ihre Dateien kam. Ich klickte ihren Organizer an, woraufhin sofort ein großes Schloss auf dem Bildschirm erschien.
    Mit einigem Geschick gelang es mir, einen Schlüssel zu formen – so wie Teece es mich gelehrt hatte. Ich verlor kostbare Sekunden damit, ihn dem Schloss genau anzupassen.
    Aus dem Fenster von Razz’ Arbeitszimmer konnte ich beobachten, wie sich langsam die Helikopter auf dem Rasen um das Haus herum versammelten… wie die Geier, die sich um einen wannen Kadaver scharten.
    Die anderen Polizeifahrzeuge würden ihnen bald folgen, und eines davon würde

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