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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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nahe am Cockpitfenster vorbei, wie Käsescheiben von einem Laser abgetrennt. Ich schrie auf, als der Helikopter wie ein Stein vom Himmel fiel.
    Bis heute ist mir unerklärlich, wie ich den Absturz und den Aufprall überleben konnte. Der Helikopter war in einen der Kanäle gestürzt. Hustend und nach Luft ringend, tauchte ich aus dem Wasser auf. Überall lagen brennende Wrackteile verstreut.
    Motorengeräusche.
    Schreie.
    Ich versuchte, mein durchnässtes Kleid abzustreifen, aber es hatte sich um meine Beine gewickelt… und dann drehte ich mich um und sah den riesigen Rumpf eines Speedboats, das mit voller Geschwindigkeit auf mich zuraste.
    Zunächst glaubte ich, dass sie mich überfahren wollten. Ich holte tief Luft, bereit, jeden Moment abzutauchen. Doch in letzter Sekunde verlangsamte das Boot seine Geschwindigkeit und kam direkt vor mir zum Stehen.
    Jemand beugte sich über die Reling und streckte mir die Hand entgegen. Die Silhouette der Person kam mir nur allzu vertraut vor.
    Loyl Daac!
    Unsere Hände schlugen mit einem nassen Klatschen zusammen, und das Boot begann wieder Fahrt aufzunehmen und zog mich wie einen Fisch an der Angel hinter sich her.
    Als es Daac endlich gelang, mich an Bord zu hieven, fielen wir übereinander aufs Deck.
    »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, platzte es aus mir heraus. Mein Körper fühlte sich vom Aufprall des Absturzes noch immer ganz taub an; mein Knie schmerzte, und ich hustete Wasser aus meiner Lunge. »Ich brauche keinen märchenhaften Retter!«
    »Du hättest meine Hand ja nicht annehmen müssen«, murmelte Daac, während er unsere Beine entknotete.
    Ich sah ihm hinterher, als er über das Deck rutschte und den Niedergang zur Kabine hinabkletterte.
    Das Boot hatte mittlerweile eine halsbrecherische Geschwindigkeit erreicht und befand sich auf wildem Kurs durch die Kanäle. Ich wurde von einer Seite zur anderen geschleudert und stieß mir mehrere Male den Kopf, bevor ich mich an einem Seil festhalten konnte.
    Ibis befand sich in dem blasenförmigen Steuerstand zu meiner Linken. Sein pummeliger Körper quoll wie Pudding um das Steuerrad herum. Daac hatte gesagt, dass sie mich überall hinbringen konnten… aber konnten sie mich auch überall herausbringen?
    Warum sollten sie mir überhaupt helfen?
    Ich schloss die Augen und klammerte mich mit aller Kraft an einem Handlauf fest. Wenn ich das hier überlebte, würde ich noch genug Zeit für Fragen haben.
    Das Nächste, woran ich mich wieder erinnere, ist, dass Daac mich anschrie. Er schob etwas übers Deck, das aussah wie ein Tintenfisch, aus dem man die Luft herausgelassen hatte. »Los, zieh das an«, bellte er.
    Ich fing das Ding unbeholfen mit meinen Beinen ein. Ein stechender Schmerz fuhr durch mein kaputtes Knie. Ich nahm eine Hand zu Hilfe, und so gelang es mir schließlich, erst den linken, dann den rechten Fuß hineinzuzwängen. Es kostete mich einige Mühe, die Oktopushaut auch nur bis zu meiner Hüfte hinaufzuziehen.
    Ich kämpfte noch immer verzweifelt mit dem Ding, als der erste Torpedo in einer riesigen Wasserfontäne vor dem Bug explodierte.
    War das eine Warnung, oder hatten sie nur daneben geschossen? Ibis riss das Boot herum, wurde aber nicht langsamer. Vage erkannte ich, wie zu beiden Ufern Häuser an uns vorbeischossen. Wir steuerten also in die kleinen Kanäle von M’Grey hinein.
    Verständnis verdrängte meine Angst. Die Helikopter konnten in den schmalen Wasserwegen nicht jede Munition einsetzen. Das Ferienhaus eines reichen Schnösels von der Insel zu pusten, wäre nicht sonderlich geschickt gewesen.
    Ich lag breitbeinig auf dem Achterdeck, schaute zum Himmel hinauf und sah, wie sich die Helikopter auf uns herabstürzten wie ein feuerspuckender Bienenschwarm.
    Doch Ibis hatte an alles gedacht. Über uns prallten die Schüsse an einem Schutzschild ab. Erst jetzt wurde mir klar, dass sich Daac und Ibis offensichtlich das Boot von Razz Retribution ausgeliehen hatten. Ich duckte mich instinktiv, als der Schutzschild unter dem Beschuss aufflackerte. Das Boot schwankte bedrohlich.
    »Zieh endlich den verdammten Anzug an!«, schrie Daac. »Der Helm wird sich automatisch schließen und mit Sauerstoff füllen. Das Ding fängt an zu summen, wenn es in Betrieb ist. Warte auf mein Zeichen.«
    »Und dann?«, rief ich laut, damit er mich durch das Artilleriefeuer verstehen konnte.
    Er grinste mich an. »Du kannst hoffentlich schwimmen.«
    Ich bemerkte, wie sich das Boot verlangsamte und in eine Wende

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