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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Startbahn hinunter, schlingerte zuerst unkontrolliert von einer Seite zur anderen, stabilisierte sich dann aber und hob schließlich ab.
    Ich wandte den Blick ab und versuchte verzweifelt, die Rohre hinaufzuklettern; doch eine Leitung brach ab und ich landete mit dem Rücken hart auf dem Boden. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig zur Seite rollen, als die ganze Konstruktion über mir zusammenbrach und auf mich herab stürzte. Bis ich unter den herumliegenden Trümmern hervor gekrochen war, befand sich das Leichtflugzeug bereits hoch am Himmel und verschwand in östliche Richtung.
    Ich speicherte die Flugrichtung der Maschine im Kompassimplantat, woraufhin sofort eine Warnmeldung auf dem Display meines rechten Auges erschien: Das Flugzeug hielt direkt auf die Koordinaten zu, die mir die Kopfgeldjägerin gegeben hatte.
    Verdammt!
    Ich ging durch die Öffnung, die das kollabierte Rohrleitungssystem freigegeben hatte und stampfte mit wütenden Schritten die Rollbahn hinunter.
    Plötzlich stieg ohne Vorwarnung ein Raubvogel hinter den Villen empor und hielt direkt auf mich zu. Ich rannte los. Die Maschine donnerte im Tiefflug hinter mir her über die Rollbahn und wirbelte Staub und Sand auf.
    Ich suchte Schutz hinter einer niedrigen Mauer und lud meine Pistolen durch. War der Raubvogel Freund oder Feind? In meiner derzeitigen Situation konnte ich beides nicht genau auseinander halten.
    Wollten die Medien mich nun zu guter Letzt doch zur Strecke bringen? Oder jagten sie ebenfalls Leesa Tulu?
    Ich zog eine Granate aus meinem Rucksack. Damit konnte ich vielleicht den Verhör-Mecha für eine Weile außer Gefecht setzen, doch die beste Chance war sicherlich, die Granate in den Laderaum des Raubvogel zu schleudern, wenn er den Mecha absetzte. Dazu musste ich allerdings nahe genug an die Maschine herankommen und den Piloten beobachten, um den richtigen Moment abzupassen. Von meiner Position aus konnte ich jedoch noch nicht einmal sehen, wer sich hinter dem reflektierenden Glas der Pilotenkanzel verbarg.
    Das Adrenalin pochte heiß in meinen Adern. Mit der Granate in der Hand wartete ich darauf, dass der Raubvogel zum Angriff ansetzte.
    Doch das tat er nicht. Die Maschine landete nicht, und der Pilot zeigte nicht das geringste Interesse an mir. Es dauerte nicht lange, bis der Raubvogel wieder in die Höhe stieg und in östliche Richtung davon flog.
    Erleichtert und völlig sprachlos blieb ich zurück.
    Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
     
    Nachdem ich den Schreck verdaut hatte, die Begegnung mit dem Raubvogel überlebt zu haben, machte ich mich auf die Suche nach meinem Rucksack. Loser, die Kanratte, hatte die ganze Aufregung verschlafen. Ich weckte ihn auf und holte ihn kurz aus dem Rucksack, damit er sich ein bisschen bewegen konnte. Loser machte sich über ein paar weggeworfene Essensreste her, blieb aber ansonsten in meiner unmittelbaren Nähe. Offenbar hatte er Angst, ich könnte ihn wieder im Stich lassen; doch das war nicht meine Absicht. Ironischerweise hatte ich mich inzwischen an die Gesellschaft des Tieres gewöhnt. Loser war wesentlich weniger anstrengend als die meisten Menschen, die mich in letzter Zeit umgeben hatten.
    Schließlich packte ich ihn wieder in den Rucksack und machte mich zu Fuß an die Verfolgung des Leichtflugzeugs.
    Gegen Abend leerten sich die Straßen. Das Stimmengewirr, das gewohnte Hintergrundgeräusch des Tert, verstummte allmählich, und aus den verschlossenen oder zugemauerten Fenstern der Villenblöcke drang nur spärliches Licht nach draußen. Wie das Blut aus einer aufgeschnittenen Ader, floss das Leben allmählich aus den Straßen in die Geborgenheit der umliegenden Gebäude und machte so Raum für die dunkle Umarmung der Nacht.
    In der Dunkelheit konnte ich bald die Hand nicht mehr vor Augen sehen. Mir blieb keine andere Wahl, als meine Minenlampe aufzusetzen, mit der ich einem wandelnden Leuchtturm glich. Mit gezogenen Pistolen schlich ich mich durch die dunklen Schatten der Häuser. Erst, als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten, löste ich meine verkrampften Finger und steckte die Waffen wieder weg.
    Meine Augen waren müde und ich hätte mich am liebsten zum Schlafen hingelegt, doch zwei Dinge hielten mich wach: das Wissen, dass Tulu nun einen großen Vorsprung hatte, und die Tatsache, dass sich die Gebäude und die Landschaft im Schutz der Dunkelheit dramatisch verändert hatten.
    Die Villen in dieser Gegend waren überwiegend verlassen, und ein urtümlicher

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