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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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laufen?«
    »Ich habe Doktor Skousen um Hilfe gebeten«, erwiderte Kira. »Er gab
mir deutlich zu verstehen, dass mit der Unterstützung des Senats nicht zu
rechnen sei.«
    »Ich machte deutlich, dass Sie es unter gar keinen Umständen
versuchen sollten!«, brüllte Skousen und knallte die Hand auf den Tisch.
    »Meine Freundin ist schwanger«, fuhr Kira fort. »Sie ist Harus Frau
und Jaydens Schwester. Hätten wir getan, was Sie verlangen, dann würde das Kind
sterben wie jedes andere Kind, das Sie in den letzten elf Jahren nicht retten
konnten. Ich erlerne nicht Medizin, um den Menschen beim Sterben zuzusehen.«
    »Ihre Motive sind bewundernswert«, schaltete sich Senatorin Kessler
ein, »aber Ihre Taten waren dumm und verantwortungslos. Ich glaube, daran besteht
kein Zweifel.« Kira sah sie an und erkannte wie immer die bemerkenswerte
Ähnlichkeit zwischen ihr und Xochi. Dies betraf natürlich nicht das Äußere,
aber umso mehr die Haltung. Ob Xochi adoptiert war oder nicht, Xochi hatte sich
dieselbe störrische Leidenschaftlichkeit angeeignet, die auch Senatorin Kessler
zeigte. »Wir haben Gesetze, die für diejenigen gelten, die dumm und
verantwortungslos handeln«, fuhr sie fort, »und es gibt Gerichte, die diese
Gesetze anwenden. Ehrlich gesagt halte ich es für Zeitverschwendung, dass sich
der Senat weiter mit diesen Kriminellen beschäftigt. Ich schlage vor, sie dem
Gericht zu überstellen und die Sache abzuschließen. Das da hingegen …« Sie deutete
auf den Partial. »Wir befinden uns in einer Anhörung, und ich möchte wissen,
was mit ihm geschehen soll.«
    »Es gibt Gesetze«, antwortete ihr Senator Hobb, »aber ich denke,
dieser Fall ist wirklich einzigartig …«
    Senatorin Kessler funkelte Kira an, die sich sehr bemühte, den Blick
würdevoll und entschlossen zu erwidern. »Ich beantrage, die Angelegenheit einer
ordentlichen Strafkammer zu übergeben.« Kessler wandte sich an Senator Hobb.
»Dort wird man sich angemessen mit dem Problem befassen.«
    »Ich bin dafür«, befand Skousen.
    »Ich bin dagegen«, widersprach Delarosa. »Die Gegenwart eines Partials
auf Long Island, und erst recht hier in East Meadow, unterliegt höchster
Geheimhaltung. Wir dürfen niemanden und gewiss keinen Untersuchungsrichter
hiervon in Kenntnis setzen. Wir sprechen mit dem Partial, und dann entscheiden
wir, wie wir mit den Angeklagten verfahren.«
    »Einverstanden«, entschied Weist.
    »Ich habe keine Einwände«, erklärte Hobb. Kessler dachte mit ernster
Miene nach, dann nickte sie.
    Senator Hobb bedeutete Kira und Haru, sich zu setzen, und wandte
sich an den Partial. »Nun, jetzt haben Sie das Wort. Was wollen Sie sagen?«
    Der Partial schwieg.
    »Warum waren Sie in Manhattan?«, fragte Delarosa. Sie wartete, doch
der Partial reagierte nicht. Schließlich sprach sie weiter. »Sie gehörten einem
bewaffneten Einsatztrupp an, der nur wenige Kilometer vor unserer Grenze
lagerte. Wie lautete Ihr Auftrag?«
    Der Partial schwieg eisern.
    »Warum gerade jetzt?«, fuhr Delarosa fort. »Nach sechs Monaten
brutaler Rebellion und elf Jahren absoluter Stille – warum sind Sie auf einmal
wieder da?«
    »Wir sollten das Ding einfach töten«, schlug Senator Weist vor. »Es
hätte gar nicht erst herkommen dürfen.«
    »Untersuchen Sie ihn!«, warf Kira ein. Sie stand auf, alle blickten
sie an. Es war ihre letzte Gelegenheit. Wenn der Partial nicht redete, gab es für
den Senat keinen Grund, ihn am Leben zu lassen. In wenigen Minuten würde er
sterben. Sie musste die Anwesenden dazu bringen, dies einzusehen. Sie musste
sie überzeugen, eine solche Gelegenheit nicht ungenutzt zu lassen. »Es war
dumm, allein zu gehen, und es gibt unzählige Gründe, weshalb es hätte
schiefgehen können. Wahrscheinlich gibt es unzählige Gründe, weshalb es immer
noch schiefgehen kann, aber sehen Sie doch nur, was wir jetzt haben: einen
lebenden Partial, den wir nach Belieben untersuchen können. Bestrafen Sie uns,
wenn Sie das wollen. Töten Sie uns, wenn Sie es für nötig halten. Aber
irgendjemand sollte doch bitte diese Chance ergreifen und ihn untersuchen. Wenn
ich mich irre, dann ist das eben so. Das ändert nichts mehr, weil der Schaden
schon angerichtet ist. Falls ich aber recht habe, können wir RM heilen und unsere Gesellschaft endlich wieder in
Ordnung bringen. Kein RM mehr, kein Zukunftsgesetz
mehr, keine Stimme und keine bewaffneten Aufstände,
sondern eine geeinte Gesellschaft, die eine Zukunft hat.«
    Die Senatoren starrten sie an,

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