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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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sich“, läutete er das Gespräch ein.
    Es war immer gut, den anderen zuerst sprechen zu lassen. Das gab einem die Möglichkeit, sein Gegenüber zu betrachten und einzuschätzen. Genauso hielt er es auch mit seinen Neu-Kundinnen.
    Nina erzählte von ihrem Werdegang. „Vor einem Jahr habe ich dann gewechselt und bin seitdem in dem Team von Melanie Ehrlich“, schloss sie ihren Bericht.
    Sven hatte gar nicht richtig zugehört, sondern die ganze Zeit überlegt, wie er Nina überreden könnte, ihn morgen zu dem Treffen mit den Sakamuras zu begleiten. Und zwar in der Rolle seiner Ehefrau. „Warum haben Sie sich auf diese Position beworben?“, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    „Es gibt für mich nicht mehr viel Neues an meinem Arbeitsplatz. Daran hat auch der Wechsel in ein anderes Team nichts geändert. Ich brauche eine neue Herausforderung. Außerdem möchte ich gern kreativ tätig sein. Ich habe viele gute Ideen, die ich hier bestimmt besser einbringen kann als da, wo ich jetzt bin.“
    Das war Svens Stichwort. Eine Herausforderung wollte sie? Kreativ sein? Das konnte sie gleich unter Beweis stellen.
    „Haben Sie schon mal im Marketing gearbeitet?“ Als Nina verneinte, fragte er weiter: „Wieso glauben Sie dann, für diese Stelle geeignet zu sein?“
    Sie antwortete nicht sofort, deshalb setzte Sven noch eine Frage nach. „Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein wichtiger Geschäftspartner kommt extra Ihretwegen von weither angereist. Er bittet Sie und ihren Gatten, mit ihm und seiner Frau den Geschäftsabschluss zu feiern. Sie haben Ihrem Geschäftspartner aber nicht erzählt, dass Sie sich von Ihrem Mann getrennt haben, weil das Ihrer Karriere geschadet hätte und eventuell auch das Geschäft hätte platzen lassen. Was machen Sie?“
    Sie sah ihn verständnislos an. „Ich könnte sagen, dass mein Mann erkrankt ist und deshalb nicht kommen kann“, schlug sie schließlich vor.
    „Dann wäre Ihr Geschäftspartner aber sehr enttäuscht. Lassen Sie sich etwas anderes einfallen.“
    „Die Wahrheit kommt wohl nicht infrage?“
    „Leider nein. Wenn Sie das tun, ist Ihre Karriere im Eimer“, antwortete Sven mit einem Lächeln. „Seien Sie kreativ.“ Sven konnte beinahe sehen, wie sich die Gedanken hinter Ninas Stirn überschlugen. Hoffentlich kam sie allein auf die Lösung, dann wäre er so gut wie am Ziel.
    „Also, wenn es eine einmalige Sache wäre, könnte ich ja vielleicht einen guten Freund fragen, ob er mich begleitet.“
    „Ein Freund?“, wiederholte er. „Keine schlechte Idee.“
    Er setzte sich auf, rückte mit dem Stuhl näher an den Schreibtisch und sah ihr in die flaschengrünen Augen. Wieder nahm er Ninas Parfum wahr und wurde sich ihrer beunruhigenden, sinnlichen Nähe bewusst. Sie gefiel ihm immer besser. „Und wenn es nun anders herum wäre und einer Ihrer Freunde in einer solchen Situation wäre, und er sie fragte, ob sie für einen Tag seine Ehefrau spielten. Würden Sie Ja sagen?“
    „Warum nicht?“
    Ja, warum nicht, dachte Sven und lächelte sie so gewinnend an, dass sie zurücklächelte und ihre Augen ihn anstrahlten.
    „Sie sehen noch hübscher aus, wenn Sie lachen. Genau so habe ich Sie von dem Filmfestival in Erinnerung. Wieso haben Sie dort eigentlich das Geschirr abgeräumt? War das ein Ferienjob? Sind Sie hier nicht genügend ausgelastet?“
    Er sah, dass sie sich über sein Kompliment freute, jedoch rot anlief. Sie erklärte Sven, dass sie ihrer Freundin Corinne ausgeholfen hatte. Für sie war es eine gute Gelegenheit gewesen, günstig an die Côte d’Azur zu fahren, ihre Freundin wiederzusehen, ihr zu helfen und gleichzeitig ein bisschen Urlaub zu machen.
    „Ich habe mich noch gar nicht richtig für die Eintrittskarten bedankt“, sagte sie abschließend. „Es war wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie sie mir geschenkt haben. Meine Freundin und ich hatten einen wirklich tollen Abend. Den werde ich nie vergessen.“
    „Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat“, antwortete Sven. Es lief besser als er dachte. Nina lieferte ihm nichtsahnend die beste Vorlage für seinen nächsten Zug. „Sie sind anderen wohl gern behilflich?“
    „Es macht mir Spaß. Wenn man helfen kann, dann sollte man es auch tun, oder etwa nicht?“
    „Würden Sie mir denn auch helfen, wenn ich Sie darum bitte?“
    „Ja, sicher. Ich meine … es kommt darauf an.“
    Sven musste innerlich grinsen. Anscheinend war ihr die Antwort herausgerutscht und nun wusste sie nicht, wie sie sie

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