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Passwort: Henrietta

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Titel: Passwort: Henrietta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava McCarthy
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zufrieden zu sein, dass Harry es so schnell kapierte. »Im Namen der Sheridan Bank möchte ich mich bei Ihnen dafür entschuldigen. Ihr Kontostand ist korrigiert worden, und ich kann Ihnen versichern, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird.«
    Harry ließ sich auf der Sofalehne nieder. Das Geld existierte nicht. Ihr war, als krieche ihr eine Spinne den Nacken hinauf. Soeben hatte sie mit dem Propheten ausgemacht, ihm die zwölf Millionen Euro zu übergeben. Was zum Teufel würde er tun, wenn sie nicht liefern konnte?
    Ihr Herz pochte. Es war verrückt. Jemand, der hinter dem Sorohan-Geld her war, hatte sie vor einen Zug gestoßen, und am gleichen Tag zeigte ihr Kontostand aufgrund eines Softwarefehlers zufällig zwölf Millionen Euro an? Quatsch. Das Geld existierte. Aber wo war es?
    Harry hob das Kinn. »Tut mir leid, aber die Erklärung reicht mir nicht. Kann ich mit jemandem vom technischen Support sprechen?«
    Eine Pause am anderen Ende der Leitung. »Das Personal des technischen Supports ist nicht berechtigt, mit Außenstehenden über Einzelheiten der Buchungsvorgänge zu reden. Aus Sicherheitsgründen, wie Sie sicherlich verstehen.«
    Harry schloss die Augen und überlegte fieberhaft, wie sie an dieser verstockten Frau vorbeikommen konnte. Dann beschloss sie, es sein zu lassen. Sie war es leid, mit ihr zu reden. Und außerdem war ihr gerade eine bessere Idee gekommen, um herauszufinden, was auf ihrem Konto abgelaufen war.
    Sie wollte schon auflegen, als ihr noch etwas anderes einfiel. Es mochte zwar kleinlich sein, aber Harry hasste es, wenn Sandra Nagle einfach so davonkam.
    »Ein Letztes noch«, sagte sie. »Ich hab vor ein paar Tagen darum gebeten, mir einen Kontoauszug zu schicken. Ich hab ihn bislang nicht bekommen.«
    Die Frau seufzte, Harry hörte, wie sie etwas auf der Tastatur eingab.
    »Ja, ich hab mich persönlich darum gekümmert«, kam es von Sandra Nagle. »Tatsächlich haben wir Ihnen an jenem Tag sowieso einen Monatsauszug zugeschickt. Sie hätten ihn gestern erhalten müssen.«
    »Habe ich aber nicht.«
    »Ich überprüfe mal die uns vorliegende Adresse.«
    Harry stand auf und ging ans Fenster. Der Himmel hatte sich zugezogen, dicke Regentropfen platschten an die Scheibe. Sie lehnte sich mit der Stirn gegen den kühlen Fensterrahmen.
    Warum zum Teufel hatte sie überhaupt den Propheten kontaktiert?
    »Apartment 4, 13 St. Mary’s Road, South Circular Road, Dublin 8.«
    Harry riss den Kopf hoch. »Was? Das ist nicht meine Adresse.«
    »Aber das liegt uns als Ihre Adresse vor. Dorthin haben wir am Freitag Ihren Kontoauszug geschickt.«
    Harry packte sich Stift und Notizblock aus dem Regal und schrieb die Adresse auf. »Können Sie nachsehen, ob jemand kürzlich die Adresse geändert hat?«
    Eine weitere Pause. »Nein, keinerlei Einträge über Änderungen Ihrer persönlichen Daten, seitdem Sie vor fünf Jahren das Konto eröffnet haben.«
    Harry riss die Seite aus dem Notizblock. »Das ergibt keinen Sinn. Ich wohne in Ballsbridge. Die Kontoauszüge kommen seit fünf Jahren bei mir an. Die Adresse muss geändert worden sein.«
    Die Frau bot ihr an, noch einmal nachzusehen, aber mittlerweile erwartete sich Harry nicht mehr allzu viel von ihr. Sie dankte, legte auf und starrte auf die Adresse in ihrer Hand. 13 St. Mary’s Road. Könnte einfach ein weiterer Softwarefehler sein, doch daran glaubte sie jetzt nicht mehr.
    Sie schlenderte in die Küche und wühlte sich durch die Besteckschubladen, räumte Streichhölzer, Kerzen und eine Schachtel mit alten Weihnachtskarten zur Seite und fand schließlich eine Straßenkarte von Dublin. Sie ging das Straßenverzeichnis durch. St. Joseph’s, St. Lawrence’s, St. Martin’s. Hier war sie: St. Mary’s. Sie betrachtete die Karte, bis sie sich die Gegend eingeprägt hatte. Dann griff sie sich ihre schwarze Lederjacke und eilte zur Tür hinaus.
    Schneidend traf sie die kühle Luft, der Regen hinterließ dicke Punkte auf ihrem gelben T-Shirt. Sie vergrub sich in ihrer Jacke, ging durchs Tor und wählte die Nummer von Ian Doyle, dem Systemadministrator der Sheridan Bank, mit dem sie einige Tage zuvor gesprochen hatte.
    »Hallo, Ian? Hier ist Harry Martinez von Lúbra Security.«
    »Hey, Harry, ich hab gerade an Sie gedacht.«
    »Tatsächlich?« Am Randstein stand ihr Wagen, ein knallblauer Mini Cooper mit weißem Dach und weißer Zierleiste. Sie warf ihre Tasche auf den Beifahrersitz und glitt hinters Steuer.
    »Ja, hab gestern Ihren Pen-Test-Bericht

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