Pata Negra: Kriminalroman (German Edition)
noch, oder?«
Antonio nestelte an seinem Gürtel herum, während Maite seinen Reißverschluss aufzog und über die Wölbung seiner Unterhose streichelte. Antonio stöhnte auf und hopste rückwärts auf die Anrichte. Wahnsinn, dachte er und konnte immer noch nicht glauben, was ihm da gerade widerfuhr. Maite öffnete die Knöpfe seiner Boxershorts und sein Penis klappte ihr entgegen. Antonio saugte die Luft zwischen gepressten Zähnen ein und legte den Kopf in den Nacken. Sein Blick fiel auf das Innere des Dunstabzugs, während Maites geschickte Hände sein Glied massierten und er in den Abzug stöhnte, als ob dieser auch Lärm schlucken könnte. Antonio wiegte seinen Kopf vor Lust und sah nur aus dem Augenwinkel, wie Maite ein Messer aus dem Holzblock zog. Aber sein hormongesteuertes Hirn brauchte zu lange, um diese Information richtig einzuordnen. Erst als er – von dem nun alles andere als zärtlichen Griff um seinen Penis aufgeschreckt – an sich hinuntersah, begriff er, wofür das Messer gedacht war.
»Was zum Teufel …!«, stammelte er.
»Eine Bewegung und er ist ab!«
»Maite … bitte. Mein Gott, nimm das Ding weg !«
»Halt die Klappe, du Arschloch!«
»Maite, bitte … was hab ich dir denn getan?«
»Ich stell dir jetzt ein paar Fragen und solltest du mich anlügen, wirst du deinen Weibern nur noch den kleinen Finger reinstecken können, der ohnehin größer ist als dein Schwanz!«
43
P aco saß mit seinem Vorgesetzten und drei weiteren Beamten im Besprechungsraum der Guardia Civil, als die Vermittlung ein Telefonat für den Teniente durchstellte.
»Wir wollten eigentlich nicht gestört werden!«, erinnerte der Chef den wachhabenden Beamten schroff. Dann aber lauschte er den Erklärungen und schlug ganz andere Töne an: »Verzeihung Sargento, das wusste ich nicht, stellen sie ihn bitte durch!«
Der Teniente beschränkte sich zwar aufs Zuhören, aber an seiner Mimik konnte Paco erkennen, dass es sich um ein wichtiges Gespräch handelte. Am Ende des Telefonats erhob sich sein Vorgesetzter. »Sind sie sicher, Capitán?«
Dann hatte der Teniente es offenbar eilig, das Telefonat zu beenden.
»Das war Capitán Balaguer von der Guardia Civil in Sevilla«, erklärte Teniente Lozano und stützte sich mit den Fäusten auf den Tisch. »Sie haben den Fahrer des weißen Lieferwagens ausfindig gemacht. Es handelt sich um einen mehrfach vorbestraften Installateur namens Fernando Aragones aus Sevilla.«
»Ist das unser Mann?«, unterbrach Paco seinen Vorgesetzten.
»Er hat offenbar zugegeben, Señorita Ortiz und Señor Huber in dem Viehstall eingeschlossen zu haben, behauptet aber, mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben und versucht sich mit abenteuerlichen Geschichten herauszureden. Aber jetzt kommt’s: Er sagt, er hätte im Auftrag von jemand anderem gehandelt! Und dieser jemand arbeitet im Hotel ›Costa Tropical Palace‹!«
Die Beamten krallten sich in ihre Stühle und wagten kaum zu atmen. Nun mach’s nicht so spannend, dachte Paco, ehe der Teniente endlich fortfuhr: »Es ist Antonio Salazar, der junge Mann, der in der Hotelcafeteria arbeitet!«
»Verdammt – ich hab’s geahnt!«, rief Paco aus und sprang auf. Es war 10.45 Uhr. Drei Minuten später war der Staatsanwalt informiert und um 10.52 Uhr verließen vier Einsatzwagen der Guardia Civil die Wache, um sich den Kerl endlich zu schnappen.
Concha, die Küchenhilfe der Cafeteria, schloss die Tür auf und wunderte sich, dass Antonio noch nicht bei der Arbeit war. Die Cafeteria wurde meist geöffnet, wenn das Frühstücksbuffet bereits abgeräumt war, was in der Regel zwischen halb elf und elf Uhr morgens geschah. Jetzt war es genau elf und weder waren die Tische gedeckt noch die Espressomaschine eingeschaltet. Concha drückte auf den Schalter der Kaffeemaschine. Es brauchte zehn Minuten, bis diese warm wurde und bald würden die ersten Gäste nach Kaffee schreien. Kopfschüttelnd trat sie hinter der Theke hervor und wandte sich zur Küche, um belegte Brote zu schmieren.
Jaime, der Page, wurde in der Lobby von einem anhaltenden Schrei erschreckt, der einer Sirene glich. Er ließ seinen goldenen Kofferwagen und ein belgisches Ehepaar stehen und stürmte in die Cafeteria, wo Concha wimmernd auf dem Boden vor dem Eingang zur Küche kauerte. Jaime stieg über seine Kollegin hinweg und schob seinen Kopf so langsam durch den Türrahmen, dass er alles wie in Zeitlupe wahrnahm: die abgewetzten Schuhsohlen, wobei der linke Fuß nach oben und
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