Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
Vom Netzwerk:
wohnen lassen, weil ihr mir leid getan habt. Ich dachte, wenn ihr euch erst mal eingelebt habt, hättet ihr das Geld und wir könnten die Sache ausbügeln. Aber ihr habt zu lange gebraucht, und jetzt hat er es rausgekriegt. Der Pieman ist ganz und gar nicht zufrieden. Deshalb mache ich mir Sorgen.«
    »Wie viel will er haben?«
    »Was ihr ihm schuldet.«
    »Wie viel ist das?«
    »3300 Pfund.«
    Die Mädchen waren fassungslos und wütend. Sie fluchten und schrien. Riley sagte: »Ich bin hier, wann immer ich kann, um ihn zurückzuhalten, falls er auftaucht, aber so kann es nicht weitergehen. Am besten fangt ihr an, was zu zahlen.«
    Sie sagten, sie würden verschwinden und niemandem irgendwas zahlen. Darauf erwiderte Riley: »Ich an eurer Stelle würde keine Dummheiten machen. Der Pieman fängt bei denen an, denen ihr vertraut. Zuerst hält er sich an sie. Dann ist er hinter euch her. Und er hat Mittel und Wege, Leute zu finden, die ihm was schuldig sind. Ich würde nicht Tag und Nacht hier draußen stehen, wenn ich mir nicht wirklich Sorgen machen würde, dass er euch was tun könnte. Das Beste wäre, schnell Geld aufzutreiben, und bis dahin beruhige ich ihn.«
    Anselm gab Roddy Anjis Aussage in groben Zügen wieder. Als er fertig war, fragte Roddy: »Wer um alles in der Welt war der Pieman?«
    »Ich sagte damals, das sei alles nur ein Hirngespinst, aber Elizabeth war der Meinung, dass ich mich irrte. Sie erklärte, diese Gestalt sei für Riley äußerst real, deshalb könne er sie so angsteinflößend schildern.«
    Roddy öffnete den Mund zu einem »Ach«, aber es kam nichts heraus. Anselm erzählte weiter.
    »Eins der Mädchen lief weg und tauchte in dem Nachtasyl auf, in dem George Bradshaw arbeitete. Sie kamen ins Gespräch. Sie ging, kam aber eine Woche später mit den beiden anderen wieder. Sie erzählten Bradshaw von Riley und dem Pieman, und er drängte sie, Anzeige zu erstatten. Wenn wir Bradshaw glauben können, war ihm klar, dass diese Mädchen Schwierigkeiten haben würden, ein Geschworenengericht von ihrer Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Sie waren alle schon wegen Unehrlichkeit auffällig geworden. Man hätte ihre Glaubwürdigkeit also in Frage gestellt. Daher überredete Bradshaw sie, wieder in die Quilling Road zu gehen. Aber dieses Mal kam er ebenfalls, als Rileys Besuch fällig war, um die Miete zu kassieren. Sie stachelten ihn in gewisser Weise an: Sie sagten, sie würden ausziehen, und das provozierte Riley zu Drohungen, die Bradshaw mithörte.«
    »Wo war er?«
    »In einem der Schlafzimmer. Offenbar weigerte Riley sich, die Treppe hinaufzugehen … er ging nicht mal in die Nähe der untersten Stufe. Er ließ sie immer in den Flur hinunterkommen.«
    Roddy kaute auf seiner Pfeife. »Wie merkwürdig.«
    »Riley steckte also tief im Schlamassel«, fuhr Anselm fort.
    »Ein untadeliger Zeuge bestätigte die Aussage der Mädchen. Es gab keinen Grund, an ihm zu zweifeln, bis auf eine wichtige Überlegung: Auch Riley war nicht vorbestraft. Bradshaw war daher von zentraler Bedeutung.«
    Ein weiteres Streichholz flackerte in Roddys Hand auf.
    »Als ich zu dem vereinbarten Gesprächstermin kam, waren Elizabeth und Riley schon da. Sie hörte zu, während ich die Aussagen mit ihm durchging.«
    Schlagartig hatte Anselm Riley wieder vor Augen: drahtig mit leicht malmendem Kiefer. »Er war ruhig, obwohl seine Verteidigung auf Mutmaßungen basierte: dass die Mädchen falsche Anschuldigungen gegen ihn erhoben hätten, nachdem er sie wegen Mietrückständen hinausgeworfen hatte; dass Bradshaw ihr Zuhälter sei, der bei der Sache einiges verloren habe und sich daher an dem Betrug beteilige.«
    Roddy musterte seinen Pfeifenkopf. »Was machte Elizabeth daraus?«
    Auf der Rückseite einer Zeugenaussage hatte Anselm eine hingekritzelte Zusammenfassung von Elizabeth’ Ausführungen gefunden – er selbst hatte sie damals notiert. »›Mr. Riley, ich bin durchaus mit Menschen vertraut, die vorgeben, etwas zu sein, was sie in Wirklichkeit gar nicht sind; und mit Menschen, die lügen, und das tun sie selten ohne guten Grund. Wenn diese Zeuginnen Sie nicht kennen würden und Sie auf wundersamen Wegen Einkünfte aus ihrer Arbeit bezogen hätten, ohne dass sie davon gewusst hätten, dann könnten wir vielleicht einen formaljuristischen Ausweg aus diesen Vorwürfen finden. Da das aber nicht zutrifft, werden wir für Ihre Verteidigung weitaus mehr brauchen als nur Einfallsreichtum.‹«
    Anselm stockte, als säße er wieder in

Weitere Kostenlose Bücher