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Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten

Titel: Pater Anselm Bd. 2 - Die Gärten der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Brodrick
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Entrümpelung in einer Schublade gefunden. Er war aus gelbem Kunststoff mit schwarzen Punkten.
    »Wie geht’s?«, fragte Nancy. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihr gesagt, bei ihr sei alles nur heiße Luft.
    »Ganz gut, alles in allem«, antwortete Babycham. Sie wandte sich der Auslage mit Farben, Stiften und Spielzeug voller Sticker zu. Hochglanzmagazine zeigten glückliche Gesichter mit gebleckten Zähnen. Woman’s World hatte ein paar Antworten zu bieten: »Selbst ist die Frau: Sagen Sie ihm, was Sie sich im Bett wünschen« und in größeren Lettern: »Wie der Yorkshire-Pudding nicht mehr zusammenfällt«.
    Nancy gab zu: »Was ich damals gesagt habe, das habe ich nicht so gemeint.«
    »Na klar.«
    Nancy wartete, aber es kam nichts mehr von Babycham. Das war zu erwarten. Sie gab sich nie mit abgelegtem Kram ab. Schon immer hatte sie es auf die oberste Schublade abgesehen. Sie wusste, was sie wollte. Sie hatte Nancy gesagt, sie solle sich aus dem Staub machen.
    Babycham schaute angestrengt in das Schaufenster. Das grelle Licht aus dem Laden machte ihre Wangen noch roter.
    Nancy sagte: »Und was hat sich bei dir so getan?«
    Babycham holte ein Taschentuch heraus. In einer Ecke war ein blaues »B« eingestickt und der Rand war mit Spitze verziert. »Na ja … ich bin bei Harold gelandet … du weißt schon, beim Chef.«
    »Mr. Lawton?« Nancys Verwunderung ließ es lächerlich klingen.
    »Ja.« Vorsichtig tupfte sie sich einen Augenwinkel ab.
    »Dann bist du ja weich gebettet, Babs.« Mr. Lawton musste ein hübsches Sümmchen verdient haben, wo das Hafengebiet doch saniert wurde.
    »Na ja, er hat an seinem Laden festgehalten, so dass er verhandeln konnte oder so. So hatte er es vor. Und du?«
    »Antiquitäten.« Nancy hasste sich für diese Lüge, für den mangelnden Stolz auf das, was sie tat und was sie war.
    »Ach, schön.«
    »Also weißt du, Secondhand-Ware. Ich habe einen kleinen Laden.« Bevor Babycham fragen konnte, wo er war, sagte Nancy: »Du hast bestimmt jede Menge Kinder?«
    »Drei. Und du?«
    »Keine.«
    »Das tut mir leid.« Sie betupfte ihr anderes Auge. »Es ist ja eisig.«
    Riley hatte gesagt: »Keine Kinder. Kommt nicht in Frage. Nur wir beide.« Er hatte so getan, als ob es eine klare Abmachung wäre. Gemeinsam würden sie es aus dieser Hölle herausschaffen: Selbstbewusst und romantisch hatte er sich verbeugt wie John Wayne in dem Film über die Schlacht von Iwojima. Nancy hatte eingewilligt, weil sie noch nicht wusste, dass Riley sich nie ändern würde, dass er ein Komplettpaket war, fix und fertig, ohne teure Extras. Sie dagegen war unvollkommen mit vielen Mängeln. Sie hatte immer davon geträumt, Mutter zu werden, aber es hatte nur zu Arnold gereicht. Scham und eine Art Hass – wieder gegen sich selbst – verknoteten ihr den Magen wie an dem Tag, als sie bei einer Diät, die ihr in nur zwei Wochen zu einer Traumfigur verhelfen sollte, gefastet und nur Grapefruit gegessen hatte. Es hatte nicht funktioniert.
    Babycham sagte: »Harold hat nicht ganz freiwillig verkauft, weißt du.«
    »Wieso das denn?«
    »Er musste. Nachdem man ihm eine Strafe aufgebrummt hatte.«
    »Weswegen?«
    »Verletzung der Sicherheitsbestimmungen.« Das Taschentuch wanderte in einen Ärmel. Ihre Augen waren in Ordnung, und ihre Wangen nicht mehr so rot. »Hast du nichts davon gehört? Ein Junge ist an Abschnitt E ertrunken.«
    »Nein.« Nancy schauderte, als in ihr eine Art Klappe fiel, so etwas wie die Metalltore, die Autos aufhalten konnten, ganz zu schweigen von Einbrechern und Dieben. Ihre Stimme versagte.
    Vor Jahren war eine Frau in den Laden gekommen, hatte einen Handspiegel ausgesucht und ihre Zähne und einen Pickel am Kinn angeschaut. Gesprächig hatte sie sich erkundigt, wie das Geschäft lief. Dann hatte sie sie damit erschreckt, dass sie sie mit Namen ansprach: »Nancy, ich bin keine Kundin. Ich bin von der Polizei.«
    Mit mulmigem Gefühl hatte Nancy gefragt: »Was habe ich gemacht?«
    »Nichts. Können wir miteinander reden, nur wir beide, ganz unter uns?«
    »Na ja, ich denke schon.«
    Sie hatte sie rumzukriegen versucht, von der armen Mutter geredet und von diesem Bradshaw, dem Vater, der einfach aus dem Gerichtssaal gegangen war. Cartwright, so hatte sie geheißen, Jennifer. Sie hatte Andeutungen gemacht. Es war genauso wie damals, als sie in Wyecliffes Büro in der Falle saß.
    »Wo war er letzten Samstag?«
    »Auf dem Trödelmarkt in Barking.«
    »Es hat geregnet.«
    »Er war trotzdem

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