Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
Vom Netzwerk:
aber ich musste die Augen schließen und konnte nicht
sprechen.
    Die Bilder kamen und glitten wie ein Film durch meinen
Schädel. Baupläne, Architekturpläne, Linien wie U-Bahnstrecken. Doppelspiralen von DNA schlängelten sich über meinen
inneren Bildschirm, darüber legten sich Zeitungsausschnitte,
Staccatotöne, bunte Postkarten von New York. Das Bild eines
Gebäudes blieb mehrere Sekunden lang. Es war grünlich. Ich
sah die Adresse: Thirty-first Street. Dann glitt ein Strom von
Ziffern vor mir vorbei. Mannomann, was hatte das alles zu
bedeuten?
    Ich holte mehrmals tief Luft und spürte, wie die Schmerzen
verebbten. Ich öffnete im Dämmerlicht der Kathedrale die
Augen. Fünf besorgte Gesichter schauten mich an.
»Kannst du gehen?«, fragte Fang. Ich nickte.
    Wir gingen hinter einer Gruppe japanischer Touristen durch
das große Portal hinaus. Auf der Straße war es furchtbar hell.
Ich legte schützend die Hände über die Augen. Mein Kopf tat
noch weh, und mir war leicht übel.
    Kaum hatten wir die Menschenmenge hinter uns gelassen,
blieb ich stehen. »Ich habe im Kopf die Thirty-first Street
gesehen«, erklärte ich. »Und einen Haufen Zahlen.«
»Und das bedeutet …«, fragte Iggy.
    »Keine Ahnung«, gestand ich. »Vielleicht ist das Institut an
der Thirty-first Street?«
»Das wäre schön«, meinte Fang. »Ost oder West?«
»Keinen blassen Schimmer.«
»Was hast du sonst noch gesehen?«, fragte er geduldig.
»Na ja, einen Haufen Zahlen«, wiederholte ich. »Und ein
hohes grünliches Gebäude.«
»Wir sollten einfach die ganze Thirty-first Street
runterlatschen«, schlug Nudge vor. »Und dabei suchen wir nach
dem Gebäude. Richtig? Ich meine, wenn du das Gebäude
gesehen hast, hat das vielleicht einen Grund, oder? Oder hast du
viele Häuser gesehen oder eine ganze Stadt?«
»Nur das eine Gebäude.«
Nudges braune Augen wurden groß. Angel schaute ernst drein.
Wir alle fühlten das Gleiche: nervöse Erwartung und beinahe
überwältigende Angst. Einerseits hielt das Institut vielleicht den
Schlüssel zu allem bereit – die Antworten auf sämtliche Fragen,
die wir je über uns gehabt hatten, über unsere Vergangenheit,
unsere Eltern. Vielleicht würden wir sogar etwas über diesen
mysteriösen Direktor herausfinden, von dem die Weißkittel
geredet hatten. Andererseits hatten wir das Gefühl, als
marschierten wir freiwillig zurück zur Schule, um dort zu
klingeln. Als würden wir uns selbst dem Teufel ausliefern. Und
diese beiden Gefühle zerrissen uns.
Du wirst es nie wissen, bis du es weißt, ertönte die Stimme in
meinem Inneren.

I
ch hoffe, wir haben noch Geld«, sagte der Gasman, als wir
an einem Stand für polnische Würstchen vorbeikamen.
    »Vielleicht«, erklärte ich und holte die Kreditkarte heraus.
»Was meinst du, Fang? Sollten wir die mal testen?«
»Wir brauchen auf alle Fälle Geld, das ist sicher«, antwortete
er.
»Aber vielleicht ist es eine Falle, womit sie feststellen können,
wo wir sind und was wir machen.«
»Jaaa, möglich.« Ich überlegte.
Es ist okay, Max. Du kannst die Karte benutzen, sagte meine
Stimme. Sobald du das Passwort hast.
Danke, Stimme, dachte ich missmutig. Irgendeine Hoffnung,
dass du mir das Passwort einfach sagst? Selbstverständlich
nicht. Da sei Gott davor, dass uns irgendwas leicht gemacht
würde!
Wir mussten Geld haben. Wir könnten versuchen zu betteln,
aber wahrscheinlich würde man sofort die Bullen rufen.
Streunende Kinder und so. Wir konnten auch keine Jobs finden.
Stehlen? Das war die letzte Zuflucht. Aber an dem Punkt waren
wir noch nicht.
Die Kreditkarte funktionierte bei mehreren Banken. Ich holte
tief Luft und ging zu einem Geldautomaten. Ich steckte die
Karte rein und tippte »Maxride« ein.
Null Chance.
Dann versuchte ich es mit unserem Alter: 14, 11, 8, 6.
Falsch.
Ich tippte »Password«.
Falsch. Der Automat spuckte die Karte aus und zeigte mir an,
ich solle mich an den Kundenschalter wenden.
Wir gingen weiter. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als
gingen wir absichtlich langsamer, um später zum Institut zu
kommen. Jedenfalls dachte ich das.
»Wie wäre es mit den Initialen unserer Namen?«, schlug der
Gasman vor.
»Vielleicht solltest du schreiben: ›givememoney‹«, sagte
Nudge.
Ich lächelte sie an. »Das Passwort muss kürzer sein.«
Angel ging neben mir, mit gesenktem Kopf und tieftraurigem
Gesicht.
Wenn ich Geld hatte, konnte ich ihr eine neue Celeste kaufen!
Beim nächsten Block versuchte ich es

Weitere Kostenlose Bücher